Satellit statt Vor-Ort-Kontrolle?!
In der Vergangenheit wurde das Flächenmonitoring bereits von einigen EU-Staaten freiwillig angewandt. Ab dem Jahr 2023 sind alle EU-Mitgliedstaaten laut Verordnung verpflichtet, im Bereich der Förderabwicklung das sogenannte Flächenmonitoring einzusetzen, so auch Österreich.
1. Was ist das Flächenmonitoring?
Unter Flächenmonitoring versteht man eine automatisierte Prüfung der Einhaltung von Förderauflagen mittels künstlicher Intelligenz auf Basis von Satellitenbildern. Dabei liegt der Fokus des Flächenmonitorings auf der Überprüfung der richtigen Antragstellung im Mehrfachantrag und eine damit verbundene bessere Antragsqualität für den Antragsteller. Stellt das Flächenmonitoring eine Abweichung der Beantragung im MFA zur Nutzung in der Natur fest, wird der Antragsteller darüber in Kenntnis gesetzt. Der Antragsteller hat danach die Möglichkeit, seine Beantragung richtigzustellen.
2. Welche Satellitendaten nutzt die AMA?
Die für das Flächenmonitoring verwendeten Bilder stammen von den auch schon bisher öffentlich zugänglichen Daten der Sentinel-Satelliten der Copernikus-Mission der Europäischen Weltraumagentur (ESA). Die von der AMA verwendeten Satellitenbilder haben eine Auflösung von 10 x 10 m und sind nicht mit dem Luftbild im eAMA zu verwechseln. Im Vergleich dazu sind die Satellitendaten recht unscharf, da grobpixelig. Geringfügige Abweichungen zur Beantragung im Mehrfachantrag werden aufgrund der Satellitenbildauflösung somit nicht im Vordergrund des Monitorings stehen.
3. Wie oft werden die Satellitenbilder zur Überprüfung herangezogen?
Die Sentinel-Satelliten kreisen alle drei bis fünf Tage über Österreich und nehmen im Zuge dessen die Satellitenbilder auf. Eine Überprüfung der Flächenbeantragung mittels der Satellitenbilder wird jedoch nicht im selben Abstand vorgenommen, sondern nur zu vordefinierten Überprüfungszeitpunkten.
4. Was überprüft die AMA mit dem Flächenmonitoring?
Beim Flächenmonitoring wird die Einhaltung von Förderauflagen bei Direktzahlungen, Ausgleichszulage und ÖPUL überprüft. Es erfolgt keine Flächenvermessung. In erster Linie wird geprüft, ob eine im Mehrfachantrag beantragte Fläche landwirtschaftlich genutzt wird, also keine Flächenversiegelung stattgefunden hat oder ob die Kultur korrekt beantragt wurde. Auch ein Wechsel zwischen Dauerkulturen, Acker und Grünland, die Ernte bei Ackerkulturen und die Mähzeitpunkte bei Grünland und Ackerfutter werden mittels Flächenmonitoring kontrolliert. Die Bodenbedeckung bei Zwischenfrüchten sowie Bracheflächen sind weitere monitoringfähige Sachverhalte.
5. Was passiert, wenn eine Auffälligkeit festgestellt wird?
Wenn beim Flächenmonitoring eine fehlerhafte Beantragung (z.B. Wechselwiese statt Mais) oder eine nicht eingehaltene Förderauflage (z.B. Grünlandumbruch in der ÖPUL-Maßnahme "Humuserhalt und Bodenschutz auf umbruchsfähigem Grünland") festgestellt wird, wird der betroffene Antragsteller von der AMA über die Abweichung von der Beantragung im MFA und die Möglichkeit der Richtigstellung informiert.
6. Wie wird man über eine festgestellte Unstimmigkeit in Kenntnis gesetzt?
Um rasch über eine eventuelle Auffälligkeit informiert zu werden und zeitgerecht reagieren zu können, hat die AMA eine eigene App entwickelt. Nach Installation der App und Erstanmeldung mit Betriebsnummer und e-AMA Pincode wird man über die eventuelle falsche Beantragung mittels einer "Push-Nachricht" am Handy informiert. Die betroffenen Schläge werden dann in der App angezeigt. Wird die App nicht in Anspruch genommen, wird ein Hinweis-Plausibilitätsfehler im eAMA im Mehrfachantrag angezeigt. Außerdem wird der Antragsteller über den durch das Flächenmonitoring aufgetretenen Plausibilitätsfehler per Mail informiert.
7. Woher bekommt man die Foto-App?
Die kostenlose "AMA-MFA-Fotos-App" steht bereits im Google-Play-Store und in der Huawei-App-Gallery zur Verfügung. Im iOS-App-Store wird sie ab Juni zum Download freigegeben. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der AMA-Homepage www.ama.at unter dem Reiter Formulare und Merkblätter im Bereich Mehrfachantrag.
8. Welchen Handlungsbedarf hat man im Falle einer Auffälligkeit?
Als Antragsteller hat man nach Informationserhalt 14 Kalendertage Zeit, seine Beantragung entweder mittels Korrektur des Mehrfachantrages richtigzustellen oder Nachweise (z.B. geolokalisierte Fotos, Aufzeichnungen) für die richtige Beantragung im MFA nachzureichen. Die Korrektur des Mehrfachantrages bzw. die Nachreichung von Unterlagen ist entweder mit der "AMA-MFA-Fotos-App“ möglich oder auf altbewährtem Weg durch Einstieg in die eAMA-Homepage. Der Vorteil der App liegt darin, dass das vor Ort aufgenommene Foto vom betroffenen Schlag gleich direkt hochgeladen werden kann. Auch Änderungen der Schlagnutzungsart, der Begrünungsvariante oder der Schlagcodierung sind über die App möglich.
9. Was sind geolokalisierte Fotos?
Für die AMA muss auf den Fotos, die im Rahmen des Flächenmonitorings via App oder via eAMA hochgeladen werden, klar ersichtlich sein, wo die Fotos aufgenommen wurden. Es empfiehlt sich daher, geolokalisierte Fotos zu verwenden. Diese beinhalten in den Metadaten Informationen über die Standortdaten (Geotagging). Um geotagged Fotos aufnehmen zu können, muss am Smartphone die Funktion zur Geoverortung aktiviert werden.
10. Welche Vorteile hat das Monitoring für die Antragsteller?
Durch das Monitoring wird die Anzahl der Vorortkontrollen verringert bzw. die Dauer von Kontrollen am Betrieb verkürzt. Das Monitoring bietet im Gegensatz zu einer Vorortkontrolle den Antragstellern die Möglichkeit, fehlerhafte oder nicht eingehaltene Beantragungen binnen 14 Tagen richtigzustellen, sofern dies möglich ist. Dadurch können Prämienkürzungen unter Umständen vermieden werden. Es empfiehlt sich, die Korrekturmöglichkeit in Anspruch zu nehmen. Reagiert der Antragsteller nicht, wird die Abweichung mittels eines Rapid-Field-Visits durch die Vorortkontrolle nachgeprüft, was wiederum Prämienkürzungen oder auch Sanktionierungen nach sich ziehen kann.
Sentinel-Satellitenbilder
Die Sentinel-Satellitenbilder werden seit Jahren von der Europäischen Weltraumagentur im Internet veröffentlicht und sind frei zugänglich (Siehe Links).
AMA-Foto-App
Der Download der App erfolgt direkt über das Smartphone über Google Play Store und iOS App Store (Siehe Links).
Standorteinstellungen
Hier erfahren Sie, wie Sie die Standorteinstellungen am Smartphone setzen können, um geolokalisierte Fotos aufnehmen zu können (Siehe Links).
Die Sentinel-Satellitenbilder werden seit Jahren von der Europäischen Weltraumagentur im Internet veröffentlicht und sind frei zugänglich (Siehe Links).
AMA-Foto-App
Der Download der App erfolgt direkt über das Smartphone über Google Play Store und iOS App Store (Siehe Links).
Standorteinstellungen
Hier erfahren Sie, wie Sie die Standorteinstellungen am Smartphone setzen können, um geolokalisierte Fotos aufnehmen zu können (Siehe Links).
Infos
Weitere Informationen über das Flächenmonitoring sind auf der AMA-Homepage im Informationsportal erhältlich. Die AMA stellt auch mehrere AMA-Videohandbücher auf Youtube, die vom "Download" bis zum "Nachweise Senden" alle notwendigen Informationen beinhalten. Für allgemeine technische Fragen zum Login oder der App-Anwendung wurde eine eigene AMA-Telefonhotline unter 050 3151 99 (MO bis FR, 7 bis 20 Uhr) eingerichtet.