Kredite vergleichen und Geld sparen
LandwirtInnen sind immer wieder mit dem Thema Finanzierung konfrontiert. Egal, ob es um kurzfristige Verbindlichkeiten wie Lieferantenkredite geht oder um langfristige Finanzierungskonzepte bei Gebäudeinvestitionen.
Girokonto ist kein Finanzierungsinstrument
Der Rahmen am Girokonto sichert die Liquidität und lässt es auch bei saisonal bedingten Engpässen zu, die laufenden Rechnungen zu bezahlen und Skonti auszunutzen. Das Girokonto dient aber nicht zur Finanzierung des Betriebes. Laufend hohe Außenstände am Girobetrieb verursachen enorme Zinskosten und tragen nicht zur Schuldentilgung bei. Ziel muss es sein, dass das Girokonto im Jahresverlauf mindestens einmal positiv ist. Sollte dies nicht der Fall sein, muss überlegt werden, ob ein Umschuldungskonzept sinnvoll ist.
Nicht nur auf die Hausbank verlassen
Jeder Kredit kostet Geld, daher empfiehlt es sich vor Kreditaufnahme sich umfassend über das Finanzprodukt und etwaige Alternativen zu informieren – ähnlich wie bei einem Maschinenkauf. Holen Sie also immer mehrere schriftliche Angebote ein.
Nicht der Zinssatz alleine entscheidet
Der Zinssatz bildet sicherlich die wichtigste Ausgangsgröße zur Beurteilung des Darlehens. Die alleinige Betrachtung des Zinssatzes reicht jedoch nicht aus, um das günstigste Angebot festzustellen. Vielmehr sind auch einmalige Belastungen (z.B. Spesen für Grundbuchseintrag, Bearbeitungsgebühr, etc.) und laufende Kosten (z.B. Kontoführungsgebühr) zu berücksichtigen. Im sogenannten Effektivzins sind neben den formell vereinbarten Kreditzins auch weiter anfallende Kosten enthalten und er gibt somit die Gesamtbelastung für den Kredit an. Lassen Sie sich daher immer den Effektivzinssatz bei Angeboten angeben. Es gibt viele verschiedene Punkte, in denen sich Kredite voneinander unterscheiden können und die teilweise großen Einfluss auf die Kosten haben. Nachfolgend werden einige Begriffe dazu erläutert.
Basis und Art der Zins- und Spesenberechnung
Die übliche Form ist die Berechnung anhand des aushaftenden Kapitals. Zu warnen ist vor Krediten mit Verzinsung vom stehenden Kapital, da dort immer der anfangs aufgenommene Kreditbetrag zur Berechnung der Zinsen und Spesen herangezogen wird. Dies wird speziell bei Ratenkäufen (Elektronik, etc.) verwendet. Weiters ist darauf zu achten, ob der Zinssatz pro Jahr (p.a.) pro Quartal (p.qu.) oder pro Monat (p.m.) angegeben ist. Üblich ist die Angabe p.a., bei allen anderen ist Vorsicht geboten, da sie die Kosten erhöhen insbesondere in Verbindung mit einer Verzinsung vom stehenden Kapital.
Zeitpunkt und Häufigkeit
Üblich ist ein dekursiver Zinssatz, das heißt die Zinsen werden am Ende der Zinsperiode (im Nachhinein) berechnet und fällig gestellt. Bei einem antizipativen Zinssatz passiert dies am Anfang der Zinsperiode (im Vorhinein) was zu höheren Kosten führt. Je häufiger die Abschlussperiode pro Jahr, desto öfter werden die Zinsen dem Kapital zugeschlagen, was ebenfalls höhere Kosten verursacht.
Höhe der Zuzählung
In manchen Fällen werden Darlehen nicht mit der Antragssumme ausbezahlt, sondern es wird ein "Disagio“ (= Abschlag für Kreditgewährung) abgezogen. Beispielsweise werden bei einem Kredit von 100.000 Euro und 3% Disagio nur 97.000 Euro ausbezahlt. Wenn man also 100.000 Euro für das Bezahlen der Rechnung braucht, bedeutet das bei einem Disagio von 3%, dass 103.100 Euro aufgenommen werden müssen.
Im untenstehenden Beispiel soll die Wirkung einiger Faktoren aufgezeigt werden. Treten mehrere Faktoren in Verbindung auf, kann das die untenstehenden Effekte verstärken:
Beispiel Zinsenberechnung
Kauf einer Maschine um 100.000 € | Kosten Zins u. Gebühren über die Laufzeit | Entspricht effektiver Zinssatz |
Annuitätendarlehen Zinssatz 2 % p.a. dekursiv, Abrechnung jährlich, 20 Jahre Laufzeit | 22.313 € | 2,00% |
Zinsen vom stehenden Kapital | 40.000 € | 3,44% |
Zinssatz p.m. 0,1667 % (entspricht 2%/12) | 23.260 € | 2,08% |
Dissagio 3 % | 26.123 € | 2,33% |
Grundbuchseintragung 2000 € | 24.313 € | 2,21% |
Quelle: eigene Berechnungen Mithilfe von Online Kreditrechner (https://www.zinsen-berechnen.de/kreditrechner.php)
Rating (=Einstufung)
Kunden werden bei den Banken eingestuft, das heißt, dass das Geldinstitut einzuschätzen versucht, wie hoch ihr Risiko ist, das verliehene Geld wieder pünktlich zurückzubekommen. Dabei sind vier Punkte relevant:
Die Sachprüfung stellt die Volljährigkeit des Kunden, Familienstand, Wohnort und das Einkommen fest. Erschwerend bei der Sachprüfung können Forderungsausfälle, laufende Mahnungen, negative KSV (Kreditschutzverband) Meldungen oder bereits ausgesprochene Kreditablehnungen sein.
Im Rahmen der Rückzahlungsfähigkeit wird eingeschätzt, wie hoch die zumutbare Kreditrate ist. Das heißt, ob auch bei einem angenommenen höheren Zinssatz der Kreditnehmer in der Lage ist, seine Rate zu bedienen.
Prüfung der Rückzahlungsbereitschaft. Damit wird versucht, die Ausfallsgefahr eines Kunden abzuschätzen. Dabei spielen Beschäftigungsdauer, Wohnort, Familienstand und viele weitere Faktoren eine Rolle.
Der letzte Punkt, Sicherheiten, ist in der Landwirtschaft meist aufgrund der Eigenflächen gegeben. Andere Sicherheiten können Lebensversicherungen, Bürgschaften oder ähnliches sein.
Die oben genannte Einstufung hat für die Landwirtschaft die Herausforderung, dass wenn keine betrieblichen Aufzeichnungen geführt werden, das Einkommen und damit die Rückzahlungsfähigkeit nur schwer einzuschätzen ist. Alternativ kann ein von der Landwirtschaftskammer erstellter Betriebsplan eine Hilfestellung darstellen.
Die Sachprüfung stellt die Volljährigkeit des Kunden, Familienstand, Wohnort und das Einkommen fest. Erschwerend bei der Sachprüfung können Forderungsausfälle, laufende Mahnungen, negative KSV (Kreditschutzverband) Meldungen oder bereits ausgesprochene Kreditablehnungen sein.
Im Rahmen der Rückzahlungsfähigkeit wird eingeschätzt, wie hoch die zumutbare Kreditrate ist. Das heißt, ob auch bei einem angenommenen höheren Zinssatz der Kreditnehmer in der Lage ist, seine Rate zu bedienen.
Prüfung der Rückzahlungsbereitschaft. Damit wird versucht, die Ausfallsgefahr eines Kunden abzuschätzen. Dabei spielen Beschäftigungsdauer, Wohnort, Familienstand und viele weitere Faktoren eine Rolle.
Der letzte Punkt, Sicherheiten, ist in der Landwirtschaft meist aufgrund der Eigenflächen gegeben. Andere Sicherheiten können Lebensversicherungen, Bürgschaften oder ähnliches sein.
Die oben genannte Einstufung hat für die Landwirtschaft die Herausforderung, dass wenn keine betrieblichen Aufzeichnungen geführt werden, das Einkommen und damit die Rückzahlungsfähigkeit nur schwer einzuschätzen ist. Alternativ kann ein von der Landwirtschaftskammer erstellter Betriebsplan eine Hilfestellung darstellen.
Fazit
Durch eine ausreichende Beschäftigung mit dem Thema Finanzierung und Kredite kann bares Geld gespart werden. Es wird jedenfalls angeraten, mehrere schriftliche Angebote einzuholen und neben dem Zinssatz auch die Nebenkosten und Konditionen genau zu betrachten. Eine gute Vorbereitung auf das Bankgespräch ist wichtig, um einen guten Eindruck zu machen und damit auch ein gutes Rating zu erhalten.