Wintergetreide spielt in der Biofruchtfolge eine wichtige Rolle
Getreide, insbesondere Wintergetreide, spielt im Biolandbau eine immens wichtige Rolle im Rahmen der Fruchtfolgegestaltung. Trotzdem konnten in den vergangenen Jahren keine zufriedenstellenden Erträge erreicht bzw. Gewinne erwirtschaftet werden. Etliche Betriebe sind gezwungen, die Fruchtfolge zu überdenken, gewinnbringende Kulturen auszuweiten oder neue lukrativere Kulturarten ins Anbauspektrum aufzunehmen.
Die gesamte biologisch bewirtschaftete Ackerfläche in Österreich beträgt rund 280.000 ha, wovon heuer laut Flächenauswertung der AMA rund 103.000 ha Biogetreide angebaut worden sind. Dies entspricht annähernd dem langjährigen Mittel, wobei der Großteil davon, 41.200 ha, auf den Anbau von Weichweizen zurückzuführen ist. Weitere wichtige Getreidearten stellen Triticale (12.400 ha), Roggen (11.900 ha) und Wintergerste (10.700 ha) dar. Hafer, die wichtigste Sommerkultur unter den Getreidearten, wird im Ausmaß von 8.300 ha angebaut. Weitere wichtige Frühjahrskulturen sind natürlich Mais mit einer Anbaufläche von 22.900 ha und die Sojabohne, die mittlerweile auf über 34.000 ha kultiviert wird.
Hauptanbaugebiete des Biogetreides sind mit Abstand Niederösterreich und Burgenland, wo rund 80% der Biogetreideflächen liegen. Dort wird hauptsächlich Bioweizen zur Speiseproduktion angebaut. Das Verhältnis zwischen Speise- und Futterware liegt üblicherweise bei 80% Speise- und 20% Futterware. Ganz anders zeigte sich die Verteilung im Vorjahr, wo aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen nahezu 60% des österreichischen Weizens als Futterware vermarktet werden mussten. Auch beim Roggen wurden durchwegs schlechtere Qualitäten geerntet. Dies führte zu Turbulenzen am Biogetreidemarkt, durch stark steigende Lagerbestände und niedrige Erzeugerpreise für Futtergetreide gekennzeichnet.
Marktaussichten
Das Überlager wirkt sich noch auf die diesjährige Erntesaison aus. Die Erzeugerpreise für Futtergetreide liegen somit auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr, wobei leichte Preissteigerungen verzeichnet werden können. Größere Steigerungen sind bei Körnerleguminosen und Futterhafer erkennbar. Stärkere Nachfrage herrscht hingegen am Speisesektor, wo im Großen und Ganzen mit zufriedenstellenden Auszahlungspreisen zu rechnen ist. So konnten heuer auch mit Speisehafer gute Auszahlungspreise realisiert werden, und beim Dinkel ist ebenfalls ein Aufwärtstrend erkennbar. Allerdings ist aufgrund der ungünstigen Witterungsbedingungen während der diesjährigen Vegetationsperiode österreichweit von wenig zufriedenstellenden Erträgen auszugehen - ersten Berichten zufolge liegt die Biogetreideernte rund 25% unter dem langjährigen Durchschnitt.
Einen Überblick über die aktuellen Erzeugerpreise für die Futtergetreideernte 2024 gibt die Tabelle wieder. Speisekulturen mit Ausnahme von Hafer wurden wie üblich akontiert. Für Soja und Mais, die beiden wichtigsten Kulturen auf den Bioackerflächen in Kärnten, können derzeit noch keine aussagekräftigen Zahlen genannt werden. Aufgrund der derzeitigen Entwicklungen ist auch bei den Herbstkulturen von Preissteigerungen im Vergleich zum Vorjahr auszugehen.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist der Anbau von Futtergetreide unter den derzeitigen Vorzeichen wenig lukrativ. So stellen augenblicklich in erster Linie Mais und Soja jene Glieder in Biofruchtfolgen dar, mit denen zufriedenstellende Erträge erwirtschaftet werden können. Allerdings ist Wintergetreide aus Biofruchtfolgen nicht wegzudenken. Es stellt einen zentralen Bestandteil jeder Fruchtfolge dar.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist der Anbau von Futtergetreide unter den derzeitigen Vorzeichen wenig lukrativ. So stellen augenblicklich in erster Linie Mais und Soja jene Glieder in Biofruchtfolgen dar, mit denen zufriedenstellende Erträge erwirtschaftet werden können. Allerdings ist Wintergetreide aus Biofruchtfolgen nicht wegzudenken. Es stellt einen zentralen Bestandteil jeder Fruchtfolge dar.
Alternativen
Alternative Ackerkulturen, wie Sonnenblumen, Kürbis usw., bereichern die Fruchtfolge mit zusätzlichen Pflanzenfamilien und wirken sich vorteilhaft auf die Vielfalt und den Anbauabstand von Leguminosen und Getreide aus. Zusätzlich bieten sie eine weitere Einkommensmöglichkeit, wenn die verarbeiteten Produkte im Rahmen der Direktvermarktung zur Einkommensverbesserung beitragen. Die richtige Anwendung der Fruchtfolge im Biolandbau ist für die nachhaltige Nutzung und Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit entscheidend. Sie ermöglicht nicht nur eine stabile und gesunde Pflanzenproduktion, sondern trägt auch zur langfristigen Erhaltung des landwirtschaftlichen Ökosystems bei.
Fazit
Fruchtfolgen sind weit mehr als nur die Auswahl von Kulturen nach dem Deckungsbeitrag oder das Einhalten von Anbaupausen. Die richtige Fruchtfolge, mit dem Einsatz von Zwischenfrüchten, Untersaaten und Mischkulturen sowie einer angepassten Bodenbearbeitung kombiniert, ist für die langfristige Bodenentwicklung und einen nachhaltigen Ackerbau entscheidend. Ziel ist es, eine vielfältige und gleichzeitig ertragreiche Fruchtfolge zu etablieren, die nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg sichert, sondern auch die Bodenfruchtbarkeit erhält und die Naturgesetze berücksichtigt. Ein solcher Ansatz fördert eine nachhaltige Landwirtschaft, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Anforderungen gerecht wird.
Aspekte der Fruchtfolge
Tipps zur Planung und Entwicklung sowie den Komponenten.
Im Biolandbau kann die Gestaltung der Fruchtfolge nicht nur aus rein marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet und geplant werden. Die Fruchtfolge spielt im biologischen Landbau eine zentrale Rolle zur Sicherung der Bodenfruchtbarkeit, Nährstoffversorgung, Stickstoffbindung, Pflanzengesundheit und Unkrautregulierung. Ihre korrekte Planung und Umsetzung sind für den wirtschaftlichen Erfolg essenziell. Anders als im konventionellen Anbau können Fehler in der Fruchtfolge im biologischen Landbau nicht durch den Einsatz von Stickstoffdüngern oder durch chemischen Pflanzenschutz korrigiert werden.
1 Planung der Fruchtfolge
Bei der Planung der Fruchtfolge werden Felder zu gleich großen Schlägen zusammengefasst. Betriebliche Gegebenheiten, wie unterschiedliche Bodenqualitäten, können es notwendig machen, mehrere Fruchtfolgen zu planen. Bei tierhaltenden Betrieben muss zudem die benötigte Futterfläche berücksichtigt werden. Des Weiteren sind bei der Fruchtfolgeplanung verschiedene Faktoren zu beachten. Dazu zählen:
- Standorteigenschaften: Bodenbeschaffenheit, Klima, Hangneigung
- Betriebswirtschaftliche Aspekte: Marktlage, Preise, Ablieferung, Aufbereitung, Tierhaltung, Förderungen, Arbeitskräfte, Maschinenausstattung
- Pflanzenbauliche Faktoren: Nährstoffversorgung, Bodenfruchtbarkeit, Unkräuter, Verträglichkeit
- Persönliche und betriebliche Vorlieben und Fähigkeiten
2 Bedingungen und Entwicklung
In der Biolandwirtschaft bilden Leguminosen den Rahmen der Fruchtfolge. Je nach Marktsituation und Betriebstyp wird dieser Rahmen durch weitere Kulturpflanzen ergänzt. Die Länge der Fruchtfolge richtet sich oft nach den empfohlenen Anbauabständen für verschiedene Kulturen. Leguminosen, wie Klee und Kleegras, sind oft am Beginn der Fruchtfolge positioniert. Sie sind idealerweise mehrjährig und tragen wesentlich zur Bodenstruktur und zur Fruchtbarkeit bei. Darauf folgen anspruchsvolle Kulturen wie Mais und Speiseweizen, die ein unkrautfreies Feld benötigen. Eine vielfältige Fruchtfolge mit Leguminosen und ganzjähriger Bodenbedeckung ist für die Bodenfruchtbarkeit essenziell. Der Wechsel von stickstoffzehrenden und stickstoffsammelnden Pflanzen sichert die Stickstoffversorgung. Wurzelmassen und Ernterückstände erhöhen den Humusgehalt und fördern das Bodenleben. Eine kontinuierlich durchwurzelte und bedeckte Bodenoberfläche ist gegenüber Erosion widerstandsfähig und fördert eine stabile Bodenstruktur.
Vielfalt und Abwechslung in der Fruchtfolge sowie der Anbau von Mischkulturen, Untersaaten und Zwischenfrüchten fördern die natürliche Leistungsfähigkeit des Bodens. Ein vielseitiger Pflanzenbestand verbessert die Wechselbeziehungen im Ökosystem Boden. Es ist wichtig, die unterschiedlichen Ansprüche und Fähigkeiten der Kulturen zu kennen und gezielt zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit einzusetzen.
Vielfalt und Abwechslung in der Fruchtfolge sowie der Anbau von Mischkulturen, Untersaaten und Zwischenfrüchten fördern die natürliche Leistungsfähigkeit des Bodens. Ein vielseitiger Pflanzenbestand verbessert die Wechselbeziehungen im Ökosystem Boden. Es ist wichtig, die unterschiedlichen Ansprüche und Fähigkeiten der Kulturen zu kennen und gezielt zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit einzusetzen.
3 Fruchtfolge: Komponenten
- Getreide in der Fruchtfolge:
- Leguminosen in der Fruchtfolge:
- Hackfrüchte:
Grundsätze bei der Fruchtfolgeplanung
- Optimaler Leguminosenanteil: 20 - 25%
- Maximaler Getreideanteil: 50 - 60%
- Hackfruchtanteil: 5 - 25%
- Wechsel von Winterungen und Sommerungen für die Unkrautregulierung
- Abwechselnder Anbau von Blatt- und Halmfrüchten, Tief- und Flachwurzlern, Humuszehrern und -mehrern, Stickstoffmehrern und -zehrern
- Ganzjährige Pflanzendecke durch Zwischenfrüchte, Untersaaten und Begrünungen zur Erosionskontrolle, Förderung des Bodenlebens und Verbesserung der Bodenstruktur
- Hohe Vielfalt durch den Anbau von Mischkulturen, Gemengen und Untersaaten
- Einhaltung von Anbaupausen zur Sicherung der Pflanzengesundheit und Vermeidung von Unverträglichkeiten und Schädlingsbefall