Von der Tiergesundheit bis zum Schweinemarkt
Veranstaltungsort war die LFS Goldbrunnhof mit Direktorin Elfriede Dornan. Unter den Ehrengästen befanden sich die Kammerräte Alfred Andrej, Markus Polaschek und Dipl.-Ing. Stefan Domej – alle drei aktive Schweinehalter aus dem Bezirk Völkermarkt – ein klares Zeichen für die regionale Verankerung dieser Produktionssparte. Vor Ort waren Ing. Raphael Pliemitscher, Leiter der Außenstelle Völkermarkt, Martin Egger, Obmann des Verbandes der Kärntner Schweineproduzenten, sowie alle Obfrauen und Obmänner der Vermarktungsgemeinschaften in Kärnten. Nach der Eröffnung durch KR Hansjörg Winkler, Obmann des Tierzuchtausschusses der LK Kärnten, wartete ein breit gefächertes Programm. „Landwirtschaft ist das Schwierigste“, sagte Mag. Werner Ruppnig, psychosozialer Berater der LK Kärnten. Hohe Arbeitsbelastung, wenig Zeit für Familie, wirtschaftlicher Druck, gesellschaftlicher Erwartungsdruck, Hofübergaben und Generationenkonflikte – all das sei heute offen ansprechbar. Ruppnig unterstrich seine Rolle in der Beratung als unparteiischer Blick von außen, der dabei hilft, Konflikte zwischen Jung und Alt zu entschärfen und betriebliche Entscheidungen wieder auf eine solide Basis zu stellen. „Jeder von Ihnen kann in eine verzwickte Lage geraten, wo zu Hause alles nicht mehr so rund läuft. Es ist nicht selbstverständlich, so ein Beratungsangebot im Haus zu haben: Nutzen Sie es!“, appellierte Moderatorin Lydia Krojnik an das Publikum.
Tierwohl
Die steirische Schweinetierärztin Dr. Ursula Friedmann legte in einem praxisorientierten Vortrag dar, welche Stellschrauben für mehr Tierwohl und weniger Verhaltensstörungen tatsächlich wirken. Ihre Kernbotschaft: „Viele Probleme sind nicht durch große Investitionen, sondern durch konsequente tägliche Arbeit und genaue Tierbeobachtung lösbar. Eine dauerhafte Tiergesundheit entsteht nicht von selbst – wir müssen laufend daran arbeiten.“
Die drei wichtigsten Präventionssäulen, um Schwanz- und Ohrenbeißen vorzubeugen, sind:
1| Fütterung und Futterhygiene
Die drei wichtigsten Präventionssäulen, um Schwanz- und Ohrenbeißen vorzubeugen, sind:
1| Fütterung und Futterhygiene
- bedarfsgerechte Energie- und Rohfaserversorgung.
- Futtermitteluntersuchungen sind für die Rationsgestaltung und zur Feststellung der Futterhygiene unabdingbar.
- Partikelgröße im Futter überprüfen – am besten über Nassfutteranalysen.
- Tier-Fressplatz-Verhältnis einhalten.
- „Schweine wollen saufen“: Beckentränken sind dafür optimal.
- Tiere zum Saufen animieren: Ketten über Tränken anbringen.
- Mutter-Kind-Tränken funktionieren hervorragend.
- Tränken mittig platzieren, sodass alle Schweine Zugang haben.
- nach dem Absetzen drei Tage zusätzliche Tränkeschalen in der Aufzuchtbucht
- Tränkewasseranalyse: Wie kommt das Wasser tatsächlich aus der Tränke (Biofilm)?
- Schlachtbefunde aktiv zur Diagnostik nutzen (Milkspots)
- Entwurmungsstrategie:
- 7. Lebenswoche: erste Entwurmung
- 2. Entwurmungstermin vor dem Verkauf bzw. der Umstallung in die Mast empfehlenswert
- Mittelmast: erneute Entwurmung
- effektive Desinfektionsmittel verwenden – bei Würmern besonders wichtig
- mindestens Reinigung mit Heißwasser und Seifenlauge
Preisgestaltung
Besonders aufmerksam verfolgten junge Betriebsleiter den Vortrag von Dipl.-Ing. Franz Hunger, LK Oberösterreich, der sich der wirtschaftlichen Realität stellte: „Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.“ Seine zentralen Aussagen lauteten:
- Je freier der Markt, desto wichtiger sind Kundenbindung, Qualitäts- und Markenprogramme.
- Mittelfristig orientiert sich das Angebot an produktionskostendeckenden Preisen.
- Es gibt nicht den einen kostendeckenden Preis – die Kostenstruktur jedes Betriebes ist entscheidend.
- Erfolg beginnt damit, die eigenen Zahlen zu kennen und zu nutzen.
Erfolgsfaktoren
1| Feinschliff im Stall
3| Strategische Erfolgsfaktoren
4| Persönliche und soziale Faktoren
- frühe Anmeldungen für den Verkauf → hoher Anteil AMA-Gütesiegel-Schweine
- exakte Sortierung der Mastschweine
- hohe Erträge im Ackerbau durch optimalen Wirtschaftsdüngereinsatz
- laufende Aufzeichnungen und Kalkulationen
- Kostenbewusstsein und Arbeitseffizienz
- optimierte Produktionsprozesse durch Genauigkeit
- stabile tierische Leistungen
- betriebswirtschaftliche Kalkulationen als Entscheidungsgrundlage
3| Strategische Erfolgsfaktoren
- schrittweises, risikoarmes Wachstum
- klare Spezialisierung oder Diversifizierung
- starke Direktvermarktung über Qualität und Kundenbindung
4| Persönliche und soziale Faktoren
- gelungene Hofübergabe
- funktionierende Netzwerke
- Familienzusammenhalt und Lebensqualität
- motivierende Zusammenarbeit
Schweinemarkt
Dr. Johann Schlederer analysierte den nationalen und internationalen Schweinemarkt und zeigte, welche Faktoren den Markt kurz- und langfristig beeinflussen.
1| Kurzfristige Preisfaktoren
Kurzfristig spielt die betriebliche Kostenstruktur keine Rolle für die Notierung.
Wichtige kurzfristige Einflussgrößen sind:
Langfristig hingegen beeinflusst die Betriebswirtschaft sehr wohl die Entwicklung der Schweinehaltung.
Wesentliche langfristige Trends:
„Der Schweinemarkt reagiert kurzfristig stark auf äußere Einflüsse, langfristig prägen jedoch Struktur, Kostenentwicklung und gesellschaftliche Trends die Zukunft der Schweineproduktion“, fasste Schlederer zusammen. Aktuell belasten die Strafzölle von China auf europäisches Schweinefleisch den Ferkel- und Mastschweinemarkt. Seit der Verzollung vom 10. September sind die Mastschweinepreise um 25 Cent und die Ferkelpreise um 45 Cent gefallen.
1| Kurzfristige Preisfaktoren
Kurzfristig spielt die betriebliche Kostenstruktur keine Rolle für die Notierung.
Wichtige kurzfristige Einflussgrößen sind:
- Wetter
- saisonale Effekte (Grillsaison, Feiertage, Konsumspitzen)
- aktuelle Marktstimmung/Nachfrage der Schlachthöfe
- Diese Faktoren bestimmen vor allem die wöchentlichen Preisverhandlungen.
Langfristig hingegen beeinflusst die Betriebswirtschaft sehr wohl die Entwicklung der Schweinehaltung.
Wesentliche langfristige Trends:
- Angebotstrends (Bestandsentwicklung national/international)
- Konsumententrends: Regionalität, Tierwohl, veränderte Ernährungsgewohnheiten
- betriebswirtschaftliche Faktoren, Produktionskosten, Investitionsbedarf, Wettbewerbsfähigkeit
„Der Schweinemarkt reagiert kurzfristig stark auf äußere Einflüsse, langfristig prägen jedoch Struktur, Kostenentwicklung und gesellschaftliche Trends die Zukunft der Schweineproduktion“, fasste Schlederer zusammen. Aktuell belasten die Strafzölle von China auf europäisches Schweinefleisch den Ferkel- und Mastschweinemarkt. Seit der Verzollung vom 10. September sind die Mastschweinepreise um 25 Cent und die Ferkelpreise um 45 Cent gefallen.