Unvorhergesehenes erfordert flexible Arbeitsorganisation
Franz Marchhart, Ferkelproduzent in Föllim im Bezirk Mistelbach (NÖ), musste nach der coronabedingten Grenzsperre eine Zeit lang ohne seinen Mitarbeiter aus Tschechien auskommen und die betriebliche Arbeitsorganisation entsprechend anpassen. Die Tätigkeiten der fehlenden Arbeitskraft wurden durch Familienmitglieder und dem Mitarbeiter aus Österreich so gut es ging kompensiert. "Arbeiten, die nicht so wichtig sind, blieben liegen oder wurden nach hinten verschoben", berichtet Franz Marchhart von den herausfordernden Zeiten für Arbeitsorganisation und Arbeitseffizienz - Themen denen sich auch eine Broschüre des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI) widmet.
Die Landwirtschaft der Familie Marchhart gliedert sich in zwei Betriebe: Jener von Franz Marchhaft umfasst 95 ha Ackerbau sowie 180 Zuchtsauen und zu jenem von seiner Frau Rosina gehören 80 ha Ackerbau sowie eine landwirtschaftliche Bioabfall-Kompostierung, aus der jährlich 400 t Kompost entstehen. Außerdem kümmert sich Rosina um die Büroarbeiten. Unterstützt werden die beiden Betriebsführer neben den Eltern von zwei Fremdarbeitskräften mit jeweils 30 Wochenstunden. Für Franz Marchhart beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit mindestens 60 Stunden und kann bei Arbeitsspitzen - wie etwa zur Aussaat, während Pflanzenschutzanwendungen, zur Ernte oder im Stall zur Besamung, Stallreinigung, zum Abferkeln etc. - auch schon mal auf bis zu 90 Stunden steigen.
Die Landwirtschaft der Familie Marchhart gliedert sich in zwei Betriebe: Jener von Franz Marchhaft umfasst 95 ha Ackerbau sowie 180 Zuchtsauen und zu jenem von seiner Frau Rosina gehören 80 ha Ackerbau sowie eine landwirtschaftliche Bioabfall-Kompostierung, aus der jährlich 400 t Kompost entstehen. Außerdem kümmert sich Rosina um die Büroarbeiten. Unterstützt werden die beiden Betriebsführer neben den Eltern von zwei Fremdarbeitskräften mit jeweils 30 Wochenstunden. Für Franz Marchhart beträgt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit mindestens 60 Stunden und kann bei Arbeitsspitzen - wie etwa zur Aussaat, während Pflanzenschutzanwendungen, zur Ernte oder im Stall zur Besamung, Stallreinigung, zum Abferkeln etc. - auch schon mal auf bis zu 90 Stunden steigen.
Tätigkeiten sinnvoll aufeinander abstimmen
Die größte Herausforderung dabei ist, die vielen verschiedenen Tätigkeiten bzw. Arbeitsabläufe aufeinander sinnvoll abzustimmen. "Dazu passiert jeden Tag Unvorhergesehenes, das eine geänderte Organisation der geplanten Tätigkeiten erforderlich macht. Dass anschließend die anderen Arbeiten trotzdem flüssig ablaufen und sich niemand gegenseitig blockiert, dieses Jonglieren erfordert täglich Flexibilität", berichtet Franz Marchhart.
Für die Rationalisierung von Arbeitsabläufen führt der Absolvent des HBLFA Francisco Josephinum Wieselburg immer wieder bauliche Veränderungen durch. So wurde etwa 2016 ein Futter- und 2018 ein Strohlager errichtet sowie der Waschplatz erneuert. Besonders arbeitserleichternd war die Zusammenführung der Abferkelung auf einen Standort, was auch das Ziel für die Ferkelaufzucht ist, die derzeit zum Teil noch in einem rund 2 km entfernten gepachteten Stall erfolgt. Seit der Zusammenlegung haben sich auch die Leistungszahlen in der Schweinezucht, für die rund 15 Arbeitsstunden je Zuchtsau und Jahr aufgewendet werden, verbessert: 2019 wurden am Betrieb durchschnittlich 14,5 Ferkel je Wurf lebend geboren und davon 12,5 Ferkel abgesetzt. Bei einer Umrauscherrate von 5% wurden 2,34 Würfe je Sau und Jahr im Arbeitskreis Ferkelproduktion der Landwirtschaftskammer errechnet.
Für die Rationalisierung von Arbeitsabläufen führt der Absolvent des HBLFA Francisco Josephinum Wieselburg immer wieder bauliche Veränderungen durch. So wurde etwa 2016 ein Futter- und 2018 ein Strohlager errichtet sowie der Waschplatz erneuert. Besonders arbeitserleichternd war die Zusammenführung der Abferkelung auf einen Standort, was auch das Ziel für die Ferkelaufzucht ist, die derzeit zum Teil noch in einem rund 2 km entfernten gepachteten Stall erfolgt. Seit der Zusammenlegung haben sich auch die Leistungszahlen in der Schweinezucht, für die rund 15 Arbeitsstunden je Zuchtsau und Jahr aufgewendet werden, verbessert: 2019 wurden am Betrieb durchschnittlich 14,5 Ferkel je Wurf lebend geboren und davon 12,5 Ferkel abgesetzt. Bei einer Umrauscherrate von 5% wurden 2,34 Würfe je Sau und Jahr im Arbeitskreis Ferkelproduktion der Landwirtschaftskammer errechnet.
Verantwortungsbereiche übergeben
Der Betriebskreislauf ist nahezu geschlossen, da die Grundfuttermittel für die Tiere selbst erzeugt und nur die restlichen Marktfrüchte verkauft werden. Die Nährstoffe kommen über die Gülle wieder retour und auch der Kompost wird zur Gänze auf den eigenen Feldern ausgebracht. Die Maschinenausstattung entspricht der eines üblichen Ackerbaubetriebes - nur die Ernte erfolgt im Lohn. Sollte einmal der Betriebsführer selbst oder einer seiner Mitarbeiter ausfallen wird es eng, wie schon die Coronakrise gezeigt hat. Franz Marchhart ist deshalb bestrebt, dass, zumindest zwei Personen über ein Tätigkeitsfeld Bescheid wissen. "Alle Arbeiten kann kein Zweiter richtig drauf haben", so der Betriebsleiter, der auch versucht, bestimmte Verantwortungsbereiche zu übergeben. So ist etwa ein Mitarbeiter für die Schrotmühle verantwortlich, ein anderer teilt ihm mit, wenn Betriebsmittel ausgehen usw.
Mehrere Standbeine sind sinnvoll
Geht es nach Franz Marchhart sollte ein landwirtschaftlicher Betrieb nicht nur auf ein Standbein setzen, sondern auf mindestens zwei, wenn möglich auch drei solange diese gut erledigt werden können. "Man muss versuchen, Betriebszweige zu 100% durchzuführen und jenem bei der Arbeitsplanung den Vorrang geben, der betriebswirtschaftlich bedeutender ist", so der Landwirt. In seinem Fall wäre es die Abferkelung gegenüber der beispielsweise zeitgleich anstehenden Getreideernte. "Jedes tote Ferkel ist für immer verloren, während die Schlagkraft in der Getreideernte heutzutage so hoch ist, dass in der Regel immer noch eine zufriedenstellende Qualität möglich ist", so Marchhart.
Kraft zur Bewältigung der zahlreichen Aufgaben schöpft der Vater von zwei Töchtern - Rebecca (18) und Louisa (16) - aus dem Rückhalt seiner Familie, der Freude an der Arbeit sowie wiederkehrenden Erfolgserlebnissen. Gesetzte Ziele, wie das Arbeitspensum langfristig zu senken, sollen in absehbarer Zeit erreicht werden und steigern das Durchhaltevermögen, weiß doch der Betriebsleiter über die Bereiche mit deutlich möglichen Zeitersparnissen genauestens Bescheid. Er plant daher in den nächsten zwei bis drei Jahren die Ferkelaufzucht auf den Stammbetrieb zu verlegen und die Kompostierung auf einer erweiterten Fläche zu rationalisieren. Auch über eine Einweichanlage zur leichteren Säuberung der Stallanlagen denkt er nach.
Franz Marchhart entwickelt gerne seine eigenen Strategien und setzt diese dann auch um. Sein Credo dabei ist, aus Erfahrungen, Erfolgen sowie Fehlern lernen, diese immer wieder aufrufen und anwenden. Dann ist die Freude über schöne Bestände, sowohl in der Pflanzen- als auch Tierproduktion, groß, da ihm gemeinsam mit der Natur für die Lebensmittelversorgung etwas gut gelungen ist. Darauf ist er stolz.
Kraft zur Bewältigung der zahlreichen Aufgaben schöpft der Vater von zwei Töchtern - Rebecca (18) und Louisa (16) - aus dem Rückhalt seiner Familie, der Freude an der Arbeit sowie wiederkehrenden Erfolgserlebnissen. Gesetzte Ziele, wie das Arbeitspensum langfristig zu senken, sollen in absehbarer Zeit erreicht werden und steigern das Durchhaltevermögen, weiß doch der Betriebsleiter über die Bereiche mit deutlich möglichen Zeitersparnissen genauestens Bescheid. Er plant daher in den nächsten zwei bis drei Jahren die Ferkelaufzucht auf den Stammbetrieb zu verlegen und die Kompostierung auf einer erweiterten Fläche zu rationalisieren. Auch über eine Einweichanlage zur leichteren Säuberung der Stallanlagen denkt er nach.
Franz Marchhart entwickelt gerne seine eigenen Strategien und setzt diese dann auch um. Sein Credo dabei ist, aus Erfahrungen, Erfolgen sowie Fehlern lernen, diese immer wieder aufrufen und anwenden. Dann ist die Freude über schöne Bestände, sowohl in der Pflanzen- als auch Tierproduktion, groß, da ihm gemeinsam mit der Natur für die Lebensmittelversorgung etwas gut gelungen ist. Darauf ist er stolz.
Das LFI Österreich hat im Projekt "Mein Betrieb - Meine Zukunft“ eine neue Broschüre "Arbeitsorganisation und Arbeitseffizienz am landwirtschaftlichen Betrieb“ veröffentlicht. Neben allgemeinen Erkenntnissen zur Arbeitszeit und wie man diese erfasst, bewertet, plant und optimiert, werden in der Broschüre die Bereiche Weinbau sowie Rinder- und Schweinehaltung genauer beleuchtet. Checklisten unterstützen die Umsetzung. Die Broschüre kann kostenlos auf der LFI-Homepage runtergeladen oder bei den Betriebswirtschaftsberaterinnen und Beratern der Landwirtschaftskammern angefordert werden.