Ein langfristiger ertragskundlicher Durchforstungsversuch zeigt klar: Durchforstete Bestände sind stabiler, haben stärkere Durchmesser und erzielen höhere Deckungsbeiträge.
Ein Dauerversuch des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) am Ossiacher Tauern zeigt sehr gut die Auswirkungen von Durchforstungen. Ausgangslage ist ein Fichtenbestand bester Bonität, der im Jahr 1960 aufgeforstet wurde. In der Parzelle 1 fanden Durchforstungen statt, die Parzelle 2 hingegen blieb unbehandelt. Die Parzellen wurden vom BFW wiederholt gemessen und daraus ertragskundliche Kennzahlen berechnet (zuletzt 2018). Besonders interessante Daten lassen sich aus der Abbildung 1 ablesen. Der durchschnittliche Brusthöhendurchmesser (BHD) der durchforsteten Variante liegt bei 43,8 cm, während der durchschnittliche BHD der unbehandelten Variante bei 28,8 cm liegt. Dies entspricht einer Steigerung um rund 52 % gegenüber der unbehandelten Variante. Ähnliches spiegelt sich in den H/D-Verhältnissen wider. In der durchforsteten Variante liegt das H/D-Verhältnis bei 75 und in der unbehandelten Variante bei 103. Der unbehandelte Bestand ist aufgrund des hohen H/D-Verhältnisses somit sehr instabil. Das heißt, Durchforstungen erhöhen nicht nur den Baumdurchmesser, sondern auch die Stabilität und Vitalität der Bäume.
Nimmt man nun die Sortimentstabellen sowie die Holzpreise (Stand Dezember 2024) und zieht anschließend vom Holzerlös noch die Holzerntekosten, deren Haupteinflussfaktor wohl der BHD ist, ab, so ergibt sich der Deckungsbeitrag I. Dieser macht bei der durchforsteten Variante 66,70 Euro je efm und bei der unbehandelten Variante 47,60 Euro je efm aus. Das ist ein deutliches Plus von 19,10 Euro je efm oder rund 40 %. Zusätzlich müsste noch berücksichtigt werden, dass bei den Durchforstungen bereits Vornutzungserträge angefallen sind. Außerdem ist bei der durchforsteten Variante ein etwaiger Zielstärkendurchmesser deutlich früher erreicht.