Das A & O der kuhgebundenen Kälberaufzucht

In der modernen Milchviehhaltung sieht man kaum Kühe und Kälber gemeinsam im Stall oder auf der Weide, da die Kälber meistens nach der Geburt von den Müttern getrennt werden. Die kuhgebundene Kälberaufzucht geht einen ganz anderen Weg und wird insbesondere auf Biobetrieben umgesetzt. Auch in Kärnten gibt es einige Betriebe, die dieses System ausprobieren. Im Gegensatz zur klassischen Aufzucht, in der die Kälber von Menschen mit Milch versorgt werden, werden Kälber und Kühe in diesem System gemeinsam in der Herde gehalten. Die Kälber können länger direkt am Euter einer Kuh trinken, mütterliche Verhaltensweisen können von der Kuh ausgeübt werden und die Kälber erfahren positive Zuwendung wie das Ablecken.
Auch wie man mit anderen erwachsenen Tieren umgeht, um zum Beispiel Auseinandersetzungen zu vermeiden, lernen die Kälber in diesem System. Positiv wirkt sich diese Beziehung zwischen Kuh und Kalb vor allem auf das Immunsystem und die Gesundheit der Kälber aus. Außerdem führt es zu höheren Tageszunahmen bei den Kälbern. Die "Mütter" werden indes weiterhin gemolken.
Auch wie man mit anderen erwachsenen Tieren umgeht, um zum Beispiel Auseinandersetzungen zu vermeiden, lernen die Kälber in diesem System. Positiv wirkt sich diese Beziehung zwischen Kuh und Kalb vor allem auf das Immunsystem und die Gesundheit der Kälber aus. Außerdem führt es zu höheren Tageszunahmen bei den Kälbern. Die "Mütter" werden indes weiterhin gemolken.
Möglichkeiten der Umsetzung
Es gibt für dieses System bisher kein Standardverfahren. Die meisten Betriebe passen ihr System den vorhandenen Gegebenheiten an. Daraus resultiert eine Vielfalt an Vorgehensweisen. Wie man das Verfahren am eigenen Betrieb gestaltet, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab: Stallbauliche Gegebenheiten, Dauer der Säugezeit, Dauerkontakt oder Kurzzeitkontakt, Anzahl und Geschlecht der Kälber (Platzbedarf, Arbeitszeit, lieferbare Milchmenge), Kombination von mutter- und ammengebundener Aufzucht, zusätzliche Milchquelle, Absetzen und Separation sind nur einige davon.
So können zum Beispiel die Kühe weiterhin zweimal täglich gemolken werden. Die Kälber können nur an Ammenkühen saugen, die nicht gemolken werden. Den Kälbern kann vor oder nach dem Melken ermöglicht werden, zu saugen. Das Absetzen kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen: Die Kälber können bis zum Absetzen bei der Mutter saugen oder aber auch vor dem Absetzen von der Mutter getrennt und mit dem Eimer weiter gefüttert werden. Wie man an die Sache herangeht, muss jeder Betrieb sehr individuell entscheiden und dem Charakter seiner Herde und seinem Stallsystem anpassen. Besonders empfehlenswert ist ein "Versuch im kleinen Rahmen" mit nur wenigen Tieren, bevor stallbauliche Veränderungen durchgeführt werden.
So können zum Beispiel die Kühe weiterhin zweimal täglich gemolken werden. Die Kälber können nur an Ammenkühen saugen, die nicht gemolken werden. Den Kälbern kann vor oder nach dem Melken ermöglicht werden, zu saugen. Das Absetzen kann auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen: Die Kälber können bis zum Absetzen bei der Mutter saugen oder aber auch vor dem Absetzen von der Mutter getrennt und mit dem Eimer weiter gefüttert werden. Wie man an die Sache herangeht, muss jeder Betrieb sehr individuell entscheiden und dem Charakter seiner Herde und seinem Stallsystem anpassen. Besonders empfehlenswert ist ein "Versuch im kleinen Rahmen" mit nur wenigen Tieren, bevor stallbauliche Veränderungen durchgeführt werden.
Betrieb Jäger aus Moosburg
Ein Betrieb, der mit einer Ammenkuh begonnen hat und die kuhgebundene Kälberaufzucht nun im großen Stil erfolgreich umsetzt, ist der Biomilchviehbetrieb der Familie Jäger aus Moosburg. Am Biohof Jäger kalben die Kühe auf der Waldweide und haben von Beginn an Kontakt mit ihren Kälbern. Die Kälber werden aber in der Nacht von den Muttertieren getrennt. Am Morgen nach dem Melken kommen sie zu den Milchkühen zurück und bleiben tagsüber in der Herde. In dieser Zeit können sie die Kühe besaugen. Treten Probleme auf, durch welche die Kälber- oder Kuhgesundheit gefährdet wird, werden die Kälber aus der Herde genommen und mit dem Eimer weiter getränkt. Mit einem Alter von etwa vier Monaten werden sie mit Sichtkontakt abrupt abgesetzt. Nach dem Absetzen werden die männlichen Kälber zusammen mit zugekauften Einstellern am eigenen Betrieb weiter gemästet. Die weibliche Nachzucht bleibt am Hof und dient der Bestandsergänzung.
Vor- und Nachteile
Für Familie Jäger sind die Vorteile ihres Systems klar: Positiv ist, dass sich die Gewichtszunahmen erhöht haben und die Kälber viel vitaler sind. Der Arbeitsaufwand hat sich jedoch im Vergleich zur Kälbertränke mit dem Eimer nicht verringert. Die Kälber sind auch teilweise etwas scheu, dies soll in Zukunft noch optimiert werden. Hinsichtlich Eutergesundheit konnten keine Veränderungen beobachtet werden, die Milchmenge ist allerdings etwas zurückgegangen. Darüber hinaus gibt es ab und zu ein Kalb mit Durchfallproblemen, welches eine Behandlung benötigt und mit dem Eimer weiter getränkt werden muss.
Trotz aller Herausforderungen, ist sich Amrei Jäger sicher, dass es eine gute Entscheidung war, die Kälber kuhgebunden aufzuziehen: "Nicht nur uns bereitet diese Form der Kälberaufzucht viel mehr Freude, sondern auch von den Konsumenten, die auf den Hof kommen, erhalten wir positive Resonanz."
Trotz aller Herausforderungen, ist sich Amrei Jäger sicher, dass es eine gute Entscheidung war, die Kälber kuhgebunden aufzuziehen: "Nicht nur uns bereitet diese Form der Kälberaufzucht viel mehr Freude, sondern auch von den Konsumenten, die auf den Hof kommen, erhalten wir positive Resonanz."
Betriebsspiegel
- Betrieb: Biohof Jäger, vlg. Achatz
- Standort: Moosburg
- Betriebsführer: Erwin Jäger und Jungbäuerin Amrei
- Familie: Ehefrau Edith und die Töchter Alexandra, Simone, Marlene und Amrei
- Betriebszweige: Biowiesenmilchlieferant, BVG Kärntnerfleisch, Direktvermarktung von Biokartoffeln
- Nutztiere: 30 Milchkühe inkl. Nachzucht und Einsteller, insgesamt 90 Stück, der Rassen Fleckvieh und Holstein
- Haltungssystem: Offenlaufstall mit Kurzrasenweide
- Kontakt: biohof-erdaepfel.jaeger@aon.at, 0664/197 43 85
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