4 Tipps für den Sojaanbau 2022
Grundsätzlich hat die Sojabohne keinen mineralischen Stickstoffbedarf, da durch die Knöllchenbakterien bis zu 80 % selbstständig abgedeckt wird. Den restlichen Stickstoffbedarf deckt die Sojabohne durch die natürliche Mineralisierung im Boden. Sowohl eine mineralische Stickstoffgabe als auch ein Wirtschaftsdüngereinsatz im Frühjahr beeinträchtigen die Entwicklung der Knöllchenbakterien, was sich nachteilig auf Ertrag und Protein auswirken kann.
Umgang mit dem Saatgut
Die Voraussetzung für einen ausreichenden Knöllchenansatz ist jedoch die Verwendung von geimpftem Saatgut, da die Bakterien auf europäischen Böden nicht heimisch sind. Daher ist ein sorgsamer Umgang mit dem Saatgut notwendig. Geimpftes Saatgut muss unbedingt vor Wärme und Sonneneinstrahlung geschützt werden. Dies betrifft die gesamte Logistikkette – von der Lagerung bis zur Aussaat. Die Saatgutlagerung am Ackerrand am Tag der Aussaat wie auch volle Saatkästen, die über eine längere Zeit in der Sonne stehen, sollten möglichst vermieden werden. Ein schonender Umgang mit dem Saatgut ist bei der Sojabohne generell wichtig, da Saatgutbeschädigungen viel schneller verursacht werden können als bei Getreidesaatgut und somit die Keimfähigkeit deutlich verschlechtert wird. Ein schonender Umgang mit dem Saatgut ist auch bei eigenständiger Inokulation notwendig, da eine starke mechanische Beanspruchung ebenfalls zu Beschädigungen des Saatkorns führen kann.
Erfordernis von Zusatzbeize
Viele stellen sich die Frage, ob es nicht sinnvoll ist, bereits geimpftes Saatgut vor der Aussaat nochmals selbst mit einem zusätzlichen Inokulat zu behandeln. Natürlich gibt es unterschiedliche Produkte, die in den Versuchen immer wieder positive Ergebnisse brachten, obwohl die Ertragsunterschiede oft sehr gering waren. Dennoch wissen wir nie, wie es um das geimpfte Originalsaatgut steht und wie somit ein zusätzliches Inokulat als Absicherung dienen kann. Da sich auch die Kosten der eingesetzten Produkte sehr im Rahmen bewegen, kann ein Einsatz empfohlen werden. Die Anwendung sollte unmittelbar vor der Aussaat durchgeführt werden. Je nach Präparat gibt es flüssige Beizmittel bzw. Mittel auf Torfbasis oder Granulate, die natürlich saatgutschonend eingesetzt werden müssen. Vor allem bei flüssigen Zusatzbeizen ist darauf zu achten, dass es zu keinen Verklebungen vom Saatgut kommt. Die Zumischung direkt in der Sämaschine hat sich vor allem bei Torfbeizen bewährt, da die sackweise Zumischung im Saatkasten vor allem arbeits- und zeittechnische Vorteile mit sich bringt. Die Zumischung von Rhizobiengranulaten im Saatkasten ist grundsätzlich nicht zu empfehlen, da sich das Granulat recht schnell entmischt und somit keine gleichmäßige Ausbringung gewährleistet ist. Hierzu ist ein aufgebauter Granulatstreuer erforderlich. Die niedrigen Kosten einer Torfbeize wie auch der zusätzliche Arbeitsaufwand sprechen eigentlich für den Einsatz, da ein Mehrertrag sowie ein Anstieg des Proteingehalts im Vergleich zu bereits inokuliertem Saatgut in mehreren Versuchen festzustellen waren.
Ansprüche an den Boden
Die Sojabohne stellt, wie vielfach unterschätzt, sehr wohl Ansprüche an Boden, Anbau und Kulturführung. Ein pH-Wert von 6,0 bis 7,5 ist in Verbindung mit einer guten Bodenstruktur mit funktionierendem Sauerstoffaustausch für die Entwicklung der Knöllchenbakterien erforderlich. Viele Standorte haben jedoch das Problem, dass der pH- Wert deutlich unter 6,0 liegt und dadurch vor allem die Phosphor- und Molybdänversorgung schlechter ist.
Anbauzeitpunkt
Die Sojabohne hat wie der Mais einen Anspruch an die Bodentemperatur von mindestens 10 °C. Sollten diese nicht erreicht werden, hat es auch keinen Sinn, die Sojabohnen auszusäen, da ein zögerlicher Feldaufgang automatisch höhere Pflanzenausfälle mit sich bringt. Mehrere Versuchsergebnisse zeigen, dass bei passender Bodentemperatur ausgesät werden sollte, da eine spätere Aussaat ertraglich abfällt bzw. auch das Abreifeverhalten nach hinten verschoben wird. Wichtig ist, dass die Sojaaussaat unter trockenen Bedingungen bei drei bis vier cm Saattiefe erfolgt.