Zwei Familien - eine Betriebsgemeinschaft
"Wenn man zu zweit ist und man hat Glück, dann verdoppelt sich das Glück. Wenn man Pech hat und ist zu zweit, dann ist man nicht allein, und es halbiert sich der Schaden!“ So lautet die Antwort von Paul Ebner und Arnold Keuschnig, Betreiber eines Milchviehkooperationsstalles in Napplach, Penk, auf die Frage nach dem Motto für ihre Innovation. Diese ist über die Grenzen des Bundeslandes hinaus wirklich etwas Besonderes: Zusammenarbeit mit Nachbarn, Partnern, überbetrieblich, mit dem Maschinenring oder mit verschiedenen Verbänden, ist in der Landwirtschaft eine Selbstverständlichkeit, um erfolgreich zu sein. Aber eine Offene Erwerbsgesellschaft (OG) zu gründen und gemeinsam einen Milchviehstall zu betreiben, ist schon außergewöhnlich und nicht häufig. Die Kooperation besteht bereits das siebente Jahr, und obwohl von vielen Kritikern "totgesagt", sind die beiden bäuerlichen Unternehmer sehr erfolgreich tätig.
Die Idee
Wie viele Betriebe in der Landwirtschaft standen die beiden Milchviehhalter bereits Ende 2000 vor der Notwendigkeit, früher oder später in einen neuen Stall investieren zu müssen. Man überlegte damals bereits zu dritt, also mit einem weiteren Betrieb, einen Kooperationsstall zu bauen. Die Vorteile lagen gedanklich auf der Hand: gemeinsame Bewirtschaftung, Arbeitserleichterung, gegenseitige Vertretung. Dass man sich "vertragen können muss", ist die Basis für solch ein Vorhaben. "Was in der gewerblichen Wirtschaft gang und gäbe ist, dass sich eben mehrere Gesellschafter zusammentun, ist in der Landwirtschaft nicht sehr verbreitet", meint Paul Ebner, der an der Privatuniversität Salzburg im zweiten Bildungsweg Betriebswirtschaft studierte und so die wirtschaftlichen Grundlagen für das Kooperationsvorhaben erarbeitete.
Die Umsetzung
Nach viel Einlesen und Besuchen anderer Betriebe wurde 2008 Geld in die Hand genommen und es wurden ca. 15.000 Euro in Planung und Kooperationsverträge investiert. Ein "Förderloch", der periodenbedingte Ausfall von Fördermöglichkeiten, hemmte das Vorhaben jedoch wieder und die Betriebsführer gingen wieder eigenständige Wege. Arnold Keuschnig baute 2012 einen Mutterkuhstall, welcher aber schon als Jungviehstall für einen eventuellen Milchviehstall passen würde. Paul Ebner absolvierte in der Zwischenzeit das BWL-Studium. Im Jahr 2015 kam es zur konkreten Verwirklichung: Der Milchkuhstall wurde an den Jungviehstall angebaut und die Kooperation wurde gegründet. Im Herbst konnten die beiden stolz den Stall eröffnen, er bietet Platz für 70 Stück Milchvieh und ermöglicht eine Lieferleistung von 600.000 Litern wertvoller Biowiesenmilch an den Vermarktungspartner Kärntnermilch in Spittal an der Drau. Bei der Woche der Landwirtschaft präsentierte sich die Kooperation den Interessierten und Konsument:innen mit einer offenen Stalltür.
Ein Melkroboter erleichtert die Melkarbeit und ein genauer Arbeitsplan sichert jedem der beiden ausreichend Möglichkeiten für Freizeit und den eigenen Betrieb. "Auch zu zweit ist man in der Milchwirtschaft ang’hängt, aber nicht so fest. Jeder von uns hat seine geregelte Freizeit, die man sich halt ausreden muss", bestätigt Arnold Keuschnig, der ebenso wie Paul Ebner mit viel Elan und Freude Beruf und Familie gut vereinbaren kann.
Der Betrieb wird zurzeit nahezu ausschließlich von den zwei Betriebsführern geführt. Die Ehepartnerinnen der Beiden werden zwar nicht in die tägliche Arbeit eingebunden, aber auch sie haben etwas "Unternehmerisches", denn Ines Ebner betreibt einen Fußpflegesalon und Kerstin Keuschnig ist im Verkauf tätig. Es scheint, dass organisieren, zusammenarbeiten und das unternehmerische Denken sowie Handeln hier allen irgendwie in die Wiege gelegt wurde. Das ist ein gutes Beispiel mit Inspirationskraft für andere Betriebe. Überdies sehen die beiden Betriebsführer es sehr konfliktreduzierend, wenn nur zwei sich einigen müssen. Unter Umständen kann ein gemeinsamer Arbeitsplatz mit dem Ehepartner auch belastend sein.
Ein Melkroboter erleichtert die Melkarbeit und ein genauer Arbeitsplan sichert jedem der beiden ausreichend Möglichkeiten für Freizeit und den eigenen Betrieb. "Auch zu zweit ist man in der Milchwirtschaft ang’hängt, aber nicht so fest. Jeder von uns hat seine geregelte Freizeit, die man sich halt ausreden muss", bestätigt Arnold Keuschnig, der ebenso wie Paul Ebner mit viel Elan und Freude Beruf und Familie gut vereinbaren kann.
Der Betrieb wird zurzeit nahezu ausschließlich von den zwei Betriebsführern geführt. Die Ehepartnerinnen der Beiden werden zwar nicht in die tägliche Arbeit eingebunden, aber auch sie haben etwas "Unternehmerisches", denn Ines Ebner betreibt einen Fußpflegesalon und Kerstin Keuschnig ist im Verkauf tätig. Es scheint, dass organisieren, zusammenarbeiten und das unternehmerische Denken sowie Handeln hier allen irgendwie in die Wiege gelegt wurde. Das ist ein gutes Beispiel mit Inspirationskraft für andere Betriebe. Überdies sehen die beiden Betriebsführer es sehr konfliktreduzierend, wenn nur zwei sich einigen müssen. Unter Umständen kann ein gemeinsamer Arbeitsplatz mit dem Ehepartner auch belastend sein.
Betriebsspiegel
- Betriebsleiter: Arnold Keuschnig und Paul Ebner
- Ausbildung: Landwirtschaftlicher Facharbeiter, Landmaschinentechniker; Studium der BWL an der Privatuniversität in Salzburg
- Familie: Ines, Sebastian, Elias und Lena Ebner; Kerstin, Rene, Kathrin, Lisa-Marie und Florian Keuschnig
- Wirtschaftsweise: Biomilchviehbetrieb in Betriebskooperation
- Seehöhe: 620 m
- Betriebszweige: fast ausschließlich Biomilchviehbetrieb, etwas Maschinenringarbeiten (Ballenpressen); seit 2021 PV-Anlagen von insgesamt 130 kWp; privat - getrennt vom Betrieb - betreibt jeder der Betriebsführer noch Forstwirtschaft.
- Fläche: LN gesamt 60 ha, 35 ha Eigenfläche, 25 ha Pachtfläche
- Viehbestand: 70 Milchkühe mit Nachzucht (120 Rinder)
- Produktionstechnische Größen: ca. 600.000 l Biowiesenmilch für Kärntnermilch, Vermarktung von ca. zehn Zuchtkalbinnen pro Jahr
LK-Beratung
Informationen und Unterstützung für Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter, die neue Wege gehen möchten, gibt es auf der Innovationsplattform der LK Kärnten, der Homepage www.meinhof-meinweg und persönlich bei Dipl.-Ing. Bernhard Tscharre, LK Kärnten, Tel.-Nr.: 0463/58 50-14 03, E-Mail: bernhard.tscharre@lk-kaernten.at.