Der Wald braucht Zeit zum Wandel

Bei der Regionaltagung von Pro Silva Austria in Himmelberg wurde auf die Bilanz von 35 Jahre Umstellung auf Dauerwald zurückgeblickt. Die Hauptaspekte waren die Bestandesstabilität, der Zuwachs und die nötige Feinerschließung. Als Referenten waren Dipl.-Ing. Alberich Lodron, Dr. Gyula Kovac, Hubert Breitegger, Bernhard Kienzer, Stefan Schlitzer und Carletto Lodron tätig. Des Weiteren wurden auch die Wirtschaftlichkeit und der Personalaufwand begutachtet.
Lodron’sche Forstverwaltung
Die Forstverwaltung Lodron liegt im Herzen Kärntens, am südlichen Rand der Nockberge. Der 1.900 ha große Betrieb ist in sechs Reviere unterteilt, die von 700 - 1.900 m Seehöhe reichen. Die Reviere liegen am südlichen Rand des inneralpinen Fichten-Tannenwaldgebietes. Die natürlichen Bestandestypen sind lärchenreiche Fichtenwälder mit Tannenbeimischung in den tieferen Lagen. Es handelt sich meist um schattseitige Lagen mit vorwiegender Nordost-Nord-Nordwest Exposition. Die Jahresniederschlagsmenge beträgt in etwa 1.150 mm pro Jahr, und die Winter sind meist schneereich. Als Grundstein treten Schiefergneis, Glimmerschiefer, Granite und Phyllite auf.
Derzeit setzen sich die Baumarten im Betrieb wie folgt zusammen, 85% Fichte, 13% Lärche, 1% Tanne und 1% sonstige Baumarten. Auf den sonnseitig exponierten Teilen des Revieres Grilz kommt auch die Buche vermehrt vor, spielt jedoch im gesamten Betrieb nur eine untergeordnete Rolle.
Die Forstverwaltung verfügt über ca. 130 km Forststraßen, woraus sich eine durchschnittliche Wegedichte von ca. 67 Laufmeter pro Hektar ergibt. Des Weiteren wurde das Rückewegenetz aufgrund der Einzelstammentnahme stark ausgebaut und weist eine Länge von 240 km auf, was eine Erschließungsdichte von 110 Laufmeter pro Hektar ergibt.
Der Jahreseinschlag der gesamten Forstverwaltung beträgt in etwa 12.000 Festmeter.
Vor mehr als 35 Jahren hat sich die Führung des Forstbetriebes entschlossen, kahlschlagfrei zu wirtschaften und das Plenterprinzip anzuwenden.

Begehung Revier Grilz
Vor der Mittagspause wurde noch eine sogenannte RESYNAT-Fläche von Dr. Gyula Kovacs vorgestellt. RESYNAT-Flächen (die Abkürzung bedeutet Renaturierung und systematische naturnahe Waldentwicklung) sind Waldflächen, welche mit einer naturnahen Waldwirtschaft bewirtschaftet werden und einem dauerhaften Monitoring unterliegen. Solche Flächen müssen eine Mindestgröße von 5 ha aufweisen und mindestens zweischichtig sein.
Begehung Revier Mooswald
Am Nachmittag wurde dann eine Läuterungsfläche besichtig. Die Fläche ist aufgrund eines Windwurfereignisses entstanden. Sie ist mit Fichten und Lärchen bestockt. Bei der Läuterung wurde darauf geachtet, dass die gesunden Lärchen weiterhin im Dichtstand geschützt werden. Dafür wurden die Fichten, welche sich neben den Lärchen befinden geköpft, sodass sie den unteren Stammbereich der Lärchen gegen Fegeschäden schützen.
Diese Fichten werden dann bei der nächsten Läuterung (ca. drei Jahre Abstand zwischen den Läuterungen) entnommen, erklärte Carletto Lodron. Des Weiteren wurde bei dieser Läuterung darauf geachtet, dass eine Mehrschichtigkeit des Bestandes gefördert wird.
Danach wurde eine weitere Schadfläche besichtigt, bei der sehr gut zu erkennen war, welchen Unterschied es ausmacht, ob vor dem Schadereignis bereits eine Naturverjüngung unter dem Schirm des Altholzes stattgefunden hat oder nicht.
Zum Abschluss wurde noch ein Stangenholzbestand besichtigt, welcher stark vom Einfluss durch Rotwild in Form von Schälschäden gezeichnet war. Hierbei wurde von Stefan Schlitzer erläutert, wie sie mit solchen Beständen umgehen. Bei der sogenannten Auszeige wird das Hauptaugenmerk auf die Qualität der einzelnen Individuen gelegt. Dies bedeutet das zuerst jene Individuen, welche keine Schäden aufweisen, als Z–Bäume markiert werden. Des Weiteren werden dann die Bedränger dieser Z-Bäume zur Entnahme gekennzeichnet. Bei dieser Durchforstung wird auch ein Teil der entnommenen Bäume mit der Motorsäge zusammengeschnitten und im Bestand belassen, sodass dies eine natürliche Barriere gegen das Rotwild schafft, und so der Bestand vom Rotwild in Zukunft gemieden wird.