Verlustersatz auch für Schweinebauern nötig!

Die heimische Schweinewirtschaft befindet sich immer noch in einer verheerenden Zwickmühle: zwischen der Coronapandemie einerseits und der in Europa grassierende Afrikanischen Schweinepest (ASP) andererseits. Dadurch entstand in den vergangenen Jahren in Europa eine massive Überproduktion bei Schweinefleisch. Diese stieg zuletzt noch einmal sprunghaft an – als der Export von Schweinefleisch vor allem in asiatische Länder weitgehend zum Erliegen kam. „Beim aktuellen Preisniveau fehlt den österreichischen Ferkelerzeugern die Kostendeckung. Rund 30 Euro je Ferkel. Rund 25 Euro je schlachtreifem Schwein“, erklärt Johann Schlederer, Geschäftsführer der Österreichischen Schweinebörse. Er warnt: „Dass bei dieser Marktsituation mehr Bauern denn je das Handtuch werfen, ist klar. Zu allem Überdruss sind so wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen die Kosten für Betriebsmittel wie Energie oder Futter stark gestiegen. Wir sind momentan von einer rentablen Schweineproduktion weit entfernt.“
Coronahilfen aktivieren!
Der Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS) fordert daher Coronahilfe für Schweinebauern, die ein systemrelevanter Teil der Lebensmittelproduktion sind. Daher müssten die Coronahilfen auch in dieser schwierigen Marktsituation für die Schweinebranche eingesetzt werden. Raimund Tschiggerl, Geschäftsführer der Styriabrid GmbH, sieht außerdem die Europäische Union in der Verantwortung: „Die EU-Agrarpolk ist hier gefordert, nachhaltige Konzepte für die europäische Schweineproduktion auf den Tisch zu legen. Nur Tierschutzbestimmungen zu beschließen, ist zu wenig.“ VÖS-Obmann Walter Lederhilger appelliert an alle Partner entlang der Wertschöpfungskette bis hin zu den Konsumenten, beim Einkauf auf AMA-Gütesiegel ausgezeichnetes Schweinefleisch zu setzen. Auch eine lückenlose Umsetzung der Herkunftskennzeichnung bis hin zur Gastronomie sei eine „alternativlose Maßnahme“, um die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln in Österreich gewährleisten zu können. Volle Unterstützung kommt von LKPräsident Siegfried Huber. Bereits in der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Kärnten am 22. Dezember des Vorjahres forderte er einen Eingriff in den Markt durch die Umsetzung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung (wir berichteten). Erst wenn die Herkunft erkennbar ist, werde sich die qualitativ hochwertige heimische Ware von den Billigimporten aus Massentierhaltung abheben können. Von der Herkunftskennzeichnung werden die Schweinemäster, aber auch die Ferkelproduzenten profitieren, betont Huber. Der LK-Präsident spricht sich in diesem Zusammenhang auch für die Wiedereinführung des Verlustersatzes für von der Coronakrise indirekt betroffene bäuerliche Betriebe aus. Mit dieser Maßnahme konnten im Vorjahr mehr als 200 betroffene bäuerliche Betriebe in Kärnten unterstützt werden– effizient und unbürokratisch.