Teuerung trifft Bauern hart
Die Kosten für viele landwirtschaftliche Betriebsmittel, wie z. B. Futtermittel, Düngemittel, Saatgut, Energie etc. sind in den letzten Monaten zum Teil sprunghaft angestiegen und stellen viele Betriebe vor eine massive Herausforderung. So haben sich die Preise für Stickstoffdünger binnen Jahresfrist auf Grund der explodierenden Erdgaspreise nahezu verdreifacht. Aber auch die Preise für Futtermittel haben sich massiv verteuert. Während der Preis für inländischen Sojaschrot Anfang Jänner 2020 noch bei rund 400 Euro pro Tonne an der Wiener Börse gehandelt wurde, liegt der Preis aktuell bei über 600 Euro pro Tonne (+ 50 %). Die Preise für Rapsschrot haben sich im gleichen Zeitraum sogar verdoppelt.
Die Erzeugerpreise für Milch, Fleisch, Eier & Co können mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Zwar sind auch die Preise für viele Erzeugnisse in den vergangenen Monaten angestiegen, können jedoch die steigenden Betriebsmittel- und Lebenshaltungskosten nicht abdecken. Im krassen Gegensatz dazu steht der Schweinemarkt, wo die Erzeugerpreise in den letzten Monaten eingebrochen sind. Hier hat die Bundesregierung mit einem 20-Millionen-Euro-Hilfspaket bereits reagiert, um die Verluste abzufedern.
Die Erzeugerpreise für Milch, Fleisch, Eier & Co können mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Zwar sind auch die Preise für viele Erzeugnisse in den vergangenen Monaten angestiegen, können jedoch die steigenden Betriebsmittel- und Lebenshaltungskosten nicht abdecken. Im krassen Gegensatz dazu steht der Schweinemarkt, wo die Erzeugerpreise in den letzten Monaten eingebrochen sind. Hier hat die Bundesregierung mit einem 20-Millionen-Euro-Hilfspaket bereits reagiert, um die Verluste abzufedern.
Erzeugerpreise keine Inflationstreiber
Die Preis-Kosten-Schere geht also immer weiter auf und hinterlässt ihre Spuren in den landwirtschaftlichen Einkommen. Diese haben sich in den letzten Jahren nachteilig entwickelt. Ganz im Gegensatz zu den Umsätzen des Lebensmittelhandels, der im Coronakrisenjahr 2020 sowohl Umsatz und Gewinn steigern konnte. Vor diesem Hintergrund fordert LK-Präsident Siegfried Huber vom Lebensmitteleinzelhandel einen fairen Anteil an der Wertschöpfung: „Die Erzeugerpreise müssen steigen. Es kann nicht sein, dass die Bauern auf den steigenden Betriebsmittelpreisen sitzenbleiben. Jetzt ist der Lebensmittelhandel gefordert, zu den Bauern zu stehen und die Mehrkosten durch höhere Erzeugerpreise abzufedern!“ Höhere Bauernpreise würden nicht zwangsläufig höhere Konsumentenpreise bedeuten, wie Handelsunternehmen und Konsumentenschützer oft ins Treffen führen. Ein Blick auf die Rohstoffkostenanteile der wichtigsten landwirtschaftlichen Erzeugnisse zeigt, dass die Urprodukte oft nur noch einen geringen Anteil an den Endpreisen im Supermarktregal haben (siehe Grafik).
Auch eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo, 2021) belegt, dass der Anteil der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette sinkt. Mittlerweile liegt die Wertschöpfung der Landwirtschaft bei einem 100-Euro-Lebensmitteleinkauf im Supermarkt nur noch bei 3,67 Euro. Einer der Haupttreiber der Entwicklung: der Preisdruck der internationalen Agrarmärkte und der hohe Import von Lebensmitteln. Laut Zahlen der Statistik Austria für das Jahr 2020 werden nach Kärnten pro Jahr Fleisch-, Milch- und Eiprodukte für die menschliche Ernährung im Wert von rund 126 Millionen Euro importiert. „Geld, das den Bäuerinnen und Bauern fehlt“, sagt Studienautor Dr. Franz Sinabell, der das Potenzial heimischer Lebensmittel betont: „Wächst die Nachfrage nach heimischen Lebensmitteln um lediglich 1 %, erhöht sich die Wertschöpfung in der Kärntner Landwirtschaft bereits um 3,8 Millionen Euro, in der ganzen Kärntner Volkswirtschaft um 8 Millionen.“
Köstinger fordert bessere Preise
Die Forderung nach mehr Wertschöpfung für die Bauern gegenüber dem Lebensmittelhandel wurde im Zuge der Wintertagung des Ökosozialen Forums auch von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger auf den Punkt gebracht: „Es kann nicht sein, dass die Konzerne mit unserer wunderbaren Produktion Werbung machen, aber nicht bereit sind, auch nur ansatzweise einen besseren Marktpreis zu bezahlen!“ Ein Hebel zu einer höheren Wertschöpfung im Handel wäre auch die Umsetzung der Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Lebensmitteln in den Supermärkten. Denn insbesondere bei den Eigenmarken des Handels werden zunehmend heimische Rohstoffe durch ausländische Rohstoffe ersetzt.
Auf Grund der massiven Teuerung erhebt die LK Kärnten auch die Forderung an die Bundesregierung, Geldmittel für einen Inflationsausgleich für die bäuerlichen Betriebe vorzusehen und die massiv gestiegenen Kosten für Düngemittel und Futtermittel abzufedern. Denn immerhin führen die steigenden Preise auch zu steigenden Staatseinnahmen z. B. im Wege der Umsatzsteuer. Diese ist im Jahr 2021 auf einen Höchstwert von 30,7 Mrd. Euro geklettert und liegt bereits über dem Vorkrisenjahr 2019. Zulegt haben auch die Staatseinnahmen aus der Kapitalertragsteuer, was vor allem auf Dividendenerträge zurückzuführen ist. So hat zum Beispiel die OMV – nicht zuletzt auch auf Grund des guten Geschäftsergebnisses des Düngemittelherstellers Borealis, an dem die OMV die Mehrheit hält – ihre Dividende um 25 % erhöht.
Eine Resolution zur Einführung eines Teuerungsausgleichs an den Bundesminister für Finanzen ist aktuell in Ausarbeitung und soll bei der Vollversammlung der LK Kärnten am 18. Februar von den Kammerräten beschlossen werden.
Auf Grund der massiven Teuerung erhebt die LK Kärnten auch die Forderung an die Bundesregierung, Geldmittel für einen Inflationsausgleich für die bäuerlichen Betriebe vorzusehen und die massiv gestiegenen Kosten für Düngemittel und Futtermittel abzufedern. Denn immerhin führen die steigenden Preise auch zu steigenden Staatseinnahmen z. B. im Wege der Umsatzsteuer. Diese ist im Jahr 2021 auf einen Höchstwert von 30,7 Mrd. Euro geklettert und liegt bereits über dem Vorkrisenjahr 2019. Zulegt haben auch die Staatseinnahmen aus der Kapitalertragsteuer, was vor allem auf Dividendenerträge zurückzuführen ist. So hat zum Beispiel die OMV – nicht zuletzt auch auf Grund des guten Geschäftsergebnisses des Düngemittelherstellers Borealis, an dem die OMV die Mehrheit hält – ihre Dividende um 25 % erhöht.
Eine Resolution zur Einführung eines Teuerungsausgleichs an den Bundesminister für Finanzen ist aktuell in Ausarbeitung und soll bei der Vollversammlung der LK Kärnten am 18. Februar von den Kammerräten beschlossen werden.
Expertentipp: Verbesserungen bei Bauernpensionen
Im November 2021 wurde vom Nationalrat eine Pensionserhöhung von 3 % für Pensionen bis zu 1000 Euro beschlossen. Davon profitieren viele bäuerliche Pensionisten.
Ende Jänner wurde nun im Sozialausschuss des Parlaments eine weitere Einigung im Sinne der Bauern erzielt: eine Absenkung des fiktiven Ausgedinges von derzeit 10 % auf künftig 7,5 % bringt eine weitere Pensionserhöhung mit sich. Diese soll rückwirkend ab 1. Jänner 2022 gelten. Bereits vor zwei Jahren wurde das fiktive Ausgedinge von 13 auf 10 % gesenkt – nun konnte im Zuge der Ökosozialen Steuerreform noch eine weitere Verbesserung im Sinne der bäuerlichen Pensionisten erreicht werden.
Bei einer Pensionsleistung von 1000 Euro pro Monat schlägt die nun beschlossene Senkung des fiktiven Ausgedinges mit einem Plus von 25 Euro monatlich zu Buche, oder auf ein Jahr berechnet mit 350 Euro. Insgesamt stehen so 8 Mio. Euro mehr für bäuerliche Pensionen zur Verfügung.
Fiktives Ausgedinge: Wird ein land- und forstwirtschaftlicher Betrieb übergeben, verkauft, verpachtet oder auf andere Weise zur Bewirtschaftung überlassen, so werden für die Berechnung der Ausgleichszulage zur Pension nicht die tatsächlichen Gegenleistungen angerechnet, sondern das sogenannte fiktive Ausgedinge. Dieses geht vom Einheitswert des überlassenen Betriebes aus. Eine Absenkung des fiktiven Ausgedinges erhöht die tatsächliche Pensionszahlung.
Tipp: Wer mit der Absenkung des fiktiven Ausgedinges erstmals Anspruch auf eine Ausgleichszulage hat, muss diese 2022 bei der SVS beantragen.
Ende Jänner wurde nun im Sozialausschuss des Parlaments eine weitere Einigung im Sinne der Bauern erzielt: eine Absenkung des fiktiven Ausgedinges von derzeit 10 % auf künftig 7,5 % bringt eine weitere Pensionserhöhung mit sich. Diese soll rückwirkend ab 1. Jänner 2022 gelten. Bereits vor zwei Jahren wurde das fiktive Ausgedinge von 13 auf 10 % gesenkt – nun konnte im Zuge der Ökosozialen Steuerreform noch eine weitere Verbesserung im Sinne der bäuerlichen Pensionisten erreicht werden.
Bei einer Pensionsleistung von 1000 Euro pro Monat schlägt die nun beschlossene Senkung des fiktiven Ausgedinges mit einem Plus von 25 Euro monatlich zu Buche, oder auf ein Jahr berechnet mit 350 Euro. Insgesamt stehen so 8 Mio. Euro mehr für bäuerliche Pensionen zur Verfügung.
Fiktives Ausgedinge: Wird ein land- und forstwirtschaftlicher Betrieb übergeben, verkauft, verpachtet oder auf andere Weise zur Bewirtschaftung überlassen, so werden für die Berechnung der Ausgleichszulage zur Pension nicht die tatsächlichen Gegenleistungen angerechnet, sondern das sogenannte fiktive Ausgedinge. Dieses geht vom Einheitswert des überlassenen Betriebes aus. Eine Absenkung des fiktiven Ausgedinges erhöht die tatsächliche Pensionszahlung.
Tipp: Wer mit der Absenkung des fiktiven Ausgedinges erstmals Anspruch auf eine Ausgleichszulage hat, muss diese 2022 bei der SVS beantragen.