Roggen - ideal für den Biolandbau
Die Flächenauswertung 2023 der AMA verdeutlicht, dass Roggen österreichweit betrachtet - nach Weizen mit 43.592 ha - die zweitwichtigste Getreidekultur ist. Der Anbauumfang beträgt 14.398 ha. Erst danach folgen Gerste und Triticale. In Kärnten wird Roggen lediglich auf 321 ha kultiviert. Das ist im Vergleich zu Triticale (836 ha), Weichweizen (696 ha) und Gerste (567 ha) deutlich weniger. Grund dafür ist der Umstand, dass in Kärnten aufgrund der Witterungsbedingungen zur Ernte meist keine Speisequalitäten erreicht werden, weshalb bei uns das Hauptaugenmerk auf dem Anbau von Futterware und dabei in erster Linie auf Mais und Soja liegt.
Hauptanbaugebiet des Roggens ist mit Abstand Niederösterreich, von dort stammen mehr als zwei Drittel des österreichischen Bioroggens, der hauptsächlich für die Speiseproduktion bestimmt ist.
Dass der Roggenanbau in Kärnten dennoch interessant ist, belegen die Versuchsergebnisse der Kärntner Saatbau am Betrieb der Familie Schelander in Garzern bei Kappel im Krappfeld. Auf Basis langjähriger Versuche wurde überraschenderweise festgestellt, dass Winterroggen mit einem Versuchsdurchschnitt von knapp 5.800 kg/ha deutlich vor Triticale (5.200 kg/ha), Gerste (5.100 kg/ha) und Weizen (4.900 kg/ha) liegt. Durch den Mehrertrag können die niedrigeren Erzeugerpreise im Vergleich zu den anderen Kulturen sogar ausgeglichen werden. Details dazu können im aktuellen Informationsblatt der Kärntner Saatbau (Aktuell, Nr. 58, Herbst 2023) oder unter www.saatbau.at nachgelesen werden.
Hauptanbaugebiet des Roggens ist mit Abstand Niederösterreich, von dort stammen mehr als zwei Drittel des österreichischen Bioroggens, der hauptsächlich für die Speiseproduktion bestimmt ist.
Dass der Roggenanbau in Kärnten dennoch interessant ist, belegen die Versuchsergebnisse der Kärntner Saatbau am Betrieb der Familie Schelander in Garzern bei Kappel im Krappfeld. Auf Basis langjähriger Versuche wurde überraschenderweise festgestellt, dass Winterroggen mit einem Versuchsdurchschnitt von knapp 5.800 kg/ha deutlich vor Triticale (5.200 kg/ha), Gerste (5.100 kg/ha) und Weizen (4.900 kg/ha) liegt. Durch den Mehrertrag können die niedrigeren Erzeugerpreise im Vergleich zu den anderen Kulturen sogar ausgeglichen werden. Details dazu können im aktuellen Informationsblatt der Kärntner Saatbau (Aktuell, Nr. 58, Herbst 2023) oder unter www.saatbau.at nachgelesen werden.
Genügsame Kultur
Wie bereits erwähnt, wird Roggen hauptsächlich als Speiseware für Bäckereien angebaut. Dafür müssen allerdings entsprechende Qualitätskriterien erfüllt werden. Aufgrund der gegebenen Konsumgewohnheiten ist das Vermarktungspotenzial begrenzt. Die Hauptbrotfrucht ist eben Weizen. Die Einsatzmöglichkeiten in der Fütterung sind höher, als oft angenommen wird. Roggen kann bis zu 30% in der Ration in der Schweine- und Rinderfütterung eingesetzt werden. Da Roggen eine sehr genügsame Kultur ist, ist er für den Anbau unter biologischen Bedingungen sehr gut geeignet. Er wächst auch auf nicht weizenfähigen Standorten noch recht gut. Allerdings sind bei einem Anbau auf schlechteren Standorten und bei Böden mit geringer Nährstoffversorgung nicht die Erträge wie bei den oben beschriebenen Versuchen zu erwarten.
Hinsichtlich Ertragserwartung muss an dieser Stelle auf die Unterschiede zwischen Populations- und Hybridsorten hingewiesen werden. Hybridsorten sind kurzstrohiger und weisen ein deutlich höheres Ertragspotenzial als Populationssorten auf - bis zu 25% Mehrertrag. Neue Hybridzüchtungen verbessern darüber hinaus die Auswuchsfestigkeit und Fallzahl. Allerdings ist die geerntete Ware nicht für den Nachbau am eigenen Betrieb geeignet, und Saatgut muss immer wieder zugekauft werden. Dies, höherer Strohertrag und ein daraus resultierendes besseres Unkrautunterdrückungsvermögen sprechen für den Einsatz von Populationssorten. Auch der Umstand, dass Populationsroggen frühreifer sind, kann sich bei ungünstigen Witterungsbedingungen zur Ernte als vorteilhaft erweisen.
Zu beachten ist zudem der Umstand, dass das Auftreten von Mutterkorn (Pilz: Claviceps purpurea) bei Hybridsorten aufgrund der geringeren Pollenausschüttung höher ist. Das Infektionsgeschehen wird durch eine kühle, feuchte Witterung zur Blüte verstärkt. Durch das Beimischen von ca. 25% Populationsorten - bessere Bestäubung sorgt für eine raschere Befruchtung - zum Hybridsaatgut kann das Risiko minimiert werden.
Risiken reduzieren
Weitere Maßnahmen zur Reduzierung des Infektionsrisikos sind die Verwendung von unbelastetem Saatgut, Pflege von Feldrainen, um die Infektionskette mit Gräsern zu unterbrechen sowie alle Maßnahmen, die die Etablierung gleichmäßiger Bestände und damit eine kurze und intensive Blüte gewährleisten. Dazu zählen z.B., die Saatstärke an den Anbautermin anzupassen (dichte Bestände), Vermeidung von Bodenverdichtungen sowie frühzeitige Unkrautregulierung und keine späte Düngung, damit keine Nachschosser gebildet werden. Auch der Einsatz des Pfluges (tiefes Vergraben von Sporen) ist empfehlenswert. Als kleine Entscheidungshilfe hinsichtlich Sortenwahl kann allgemein empfohlen werden, dass Populationssorten auf schlechteren und mit wenig Nährstoffen versorgten Böden angebaut und Hybridsorten aufgrund des besseren Ertragspotenzials auf besseren Standorten eingesetzt werden sollten. Durch den kurzen Wuchs ist auch die Lagergefahr geringer.
Der Unterschied zwischen Hybrid und Populationssorten muss auch beim Anbau beachtet werden. Die Saatstärke bei Populationssorten beträgt 120 - 160 kg/ha. Dies entspricht 300 bis 350 Körner/m², während bei Hybriden nur rund 250 Körner/m² oder 3 Packungen/ha ausgesät werden. Werden Hybrid- und Populationssorten zur Verringerung des Infektionsrisikos mit Mutterkorn vermengt, lautet die Empfehlung 200 Körner/m² Hybridroggen und 75 Körner/m² Populationsroggen. Der Anbau erfolgt zwischen Ende September und Mitte Oktober. Dabei gilt der Grundsatz "Roggen will den Himmel sehen". Das bedeutet eine seichte Saatgutablage zwischen 1 - 2 cm. Dies bedingt ein feines Saatbett mit ausreichendem Bodenschluss.
Roggensorten
Einen Überblick zu aktuell
verfügbaren Biosorten gibt
die Saatgutdatenbank der AGES. Dabei
ist ersichtlich ist, dass einige
Saatgutpartien schon ausverkauft sind. Wird aufgrund
der Nichtverfügbarkeit von
entsprechenden Biosaatgut
auf konventionell ungebeiztes
Saatgut ausgewichen, muss
vor dem Anbau eine Genehmigung bei
der Biokontrollstelle eingeholt
werden.