Pflanzenbestand und Düngung im Grünland
Rasch verfügbare Flüssigdünger, wie Gülle und Jauche, ermöglichen es, gräserbetonte Mähwiesen ab drei und mehr Nutzungen oder Gräserreinbestände (das heißt Futtergräser am Acker) mit dem erforderlichen Stickstoff zu versorgen; vor allem auch deshalb, weil eine Ausbringung nach dem Schnitt während der Vegetationsperiode möglich ist - also dann, wann die Pflanzen den Stickstoff brauchen.
Ausbringung Wirtschaftsdünger
Ausbringung Stallmist
Die Frühjahrsausbringung beim Stallmist sollte so früh wie möglich stattfinden, also sobald der Boden wieder befahrbar, das heißt schneefrei, nicht gefroren oder wassergesättigt ist. Gesetzliche Sperrfristen sind ausnahmslos einzuhalten.
- Bei Stallmist (20 - 25% Trockenmasse) in den verschiedensten Rottephasen soll die Ausbringungsmenge 20 t Frischmasse pro Hektar und Jahr nicht überschreiten.
- Bei Stallmistkompost (40 - 60% TM) soll die Ausbringungsmenge bezogen auf die Frischmasse nicht höher als 15 t/ha und Jahr liegen.

Rindergülle
Die Gülle sollte nicht ausgebracht werden, wenn der Boden aufgrund hoher Niederschlagsmengen nicht befahrbar ist, denn die Bodenverdichtungen die dadurch entstehen würden, schädigen den Pflanzenbestand massiv. Der Pflanzenbestand kann die Nährstoffe der Gülle bei sachgerechter Anwendung optimal in Ertragsleistung umsetzen, die diese Gülle dünner und somit fließfähiger ist.

Jauche
Die Ausbringungsmenge pro Aufwuchs und Hektar soll 35 - 40 kg Stickstoff in Jahreswirksamkeit, das sind ca. 15 m³ unverdünnte Jauche, nicht überschreiten.
Die Verdünnung mit Wasser, in wärmeren Jahreszeiten im Verhältnis von 1 + 0,5 - 1 + 1, wird empfohlen. Dies ist sinnvoll, damit keine Ätzschäden des Pflanzenbestands zum Vorschein kommen.

An der HBLFA Raumberg-Gumpenstein werden seit 1966 im Rahmen des Ertragsdynamischen Wirtschaftsdüngerversuchs unter anderem Gülle und Stallmist plus Jauche hinsichtlich des Gräser-, Kräuter- und Leguminosenanteils verglichen. Die Zwischenergebnisse sind in der Tabelle abgebildet.
Im Pflanzenbestand mit der Gülledüngung sowie bei jener mit Stallmist plus Jauche wird der gewünschte Gräser-, Kräuter- und Leguminonsenanteil erreicht, der für die Ertragsbildung notwendig ist. Beide Systeme schaffen es über 50 Jahre mit einem Gräseranteil von über 50%, bei einer Nutzungsanzahl von drei bis vier Nutzungen. Bei einer Nährstoffzufuhr von 1,5 Großvieheinheiten pro Hektar. Der überhöhte Kräuteranteil bei dieser Nutzungsanzahl und Düngerzufuhr blieb aus.
Vergleicht man den Trockenmasse-Jahresertrag in Tonnen pro Hektar im Ertragsdynamischen Wirtschaftsdüngerversuch hinsichtlich Rindergülle und Stallmist plus Jauche, so zeigt sich, dass bei Düngung mit Stallmist plus Jauche um 5% mehr Futter geerntet wird, als bei der Rindergüllevariante, bei einer Nutzungsanzahl von drei und vier. Das Stallmist/Jauche-System liefert im Durchschnitt der Versuchsjahre einen Jahres-Trockenmasseertrag von 7.000 kg/ha. Wenn eine Großvieheinheit rund 4000 kg Trockenmasse Futter pro Jahr aufnimmt, so können 1,5 Großvieheinheiten pro Hektar ohne externe Zufütterung gefüttert werden. Bei leistungsfähigen, anspruchsvollen Wirtschaftswiesen in Gunstlagen mit einer Nutzungsanzahl von vier bis fünf ist die Gülledüngung besser, weil die Nährstoffzufuhr im Sommer, insbesondere die Verdünnung mit Wasser, gegenüber der Stallmist-/Jauche-Düngung Vorteile bringt.