Laubholzbewirtschaftung – mehr Hirn- als Handarbeit nötig
Qualifizierung und Dimensionierung
Ing. Christian Müller erläuterte die waldbaulichen Konzepte zur Laubwertholzerziehung. Dabei wurden auch die in den Bestandesphasen „Qualifizierung und Dimensionierung“ notwendigen Pflegemaßnahmen ausführlich behandelt. Den Seminarteilnehmern wurde versucht, bewusst zu machen, dass für die Laubholzpflege Know-how erforderlich ist und generell der Grundsatz „mehr Hirn- als Handarbeit“ gilt. Durch wenige, aber gezielte Eingriffe kann die künftige Entwicklung eines Baumes Richtung Wertholz entscheidend beeinflusst werden. Fehlende Pflege ist häufig für massiven Wertverlust beim Laubholz verantwortlich und führt unweigerlich zum billigsten Laubholzsortiment Brennholz. Mit dem 4-Phasen-Konzept „Etablierung – Qualifizierung – Dimensionierung – Reife“ und gezielt durchgeführten Pflegemaßnahmen in der jeweiligen Phase lässt sich beim Laubholz mit üüberschaubarem Aufwand Premiumqualität mit hohen Preisen erzeugen.
Der Kärntner Waldpflegeverein
Der Geschäftsführer des Kärntner Waldpflegevereines, Förster Michael Drug, berichtete über die Ziele und Tätigkeiten des Waldpflegevereines. Gemeinsam setzen Waldpflegetrainer und Waldbesitzer nach dem Motto „Learning by doing“ Waldpflegemaßnahmen von der Dickungspflege bis zur Erstdurchforstung um. Speziell in der Laubholzpflege ist es wichtig, rechtzeitig die richtigen Pflegemaßnahmen zu setzen, weshalb das Know-how des Waldpflegevereines von den Waldeigentümern sehr geschätzt wird und verstärkt in Anspruch genommen werden sollte.
Professionelle Laubholzvermarktung
Dipl.-Ing. Marian Tomaej von der LK Kärnten unterstützt die Kärntner Waldbesitzer bei der Vermarktung von Wertholz im Zuge der sogenannten Wertholzsubmission in Slovenj Gradec in Slowenien. Hierbei werden für Einzelstücke Spitzenpreise erzielt, was jedoch vielfach zu einer zu hohen Erwartungshaltung bei der Laubholzvermarktung führt. Beim Verkauf von Wertholz ist es wichtig, mit dem Käufer handelseins zu werden und den Wertholzbaum erst danach zu fällen. Wie die Ansprache für die Submission geeigneter „stehender Wertholzbäume“ bzw. die Ausformung zu entsprechenden Wertholzblochen erfolgt, wurde ausführlich dargestellt und auch am Beispiel einer 80 cm starken Eiche diskutiert.
Standort und Baumartenwahl
Dipl.-Ing. Dr. Franz Starlinger erläuterte die Wichtigkeit des Standortes für die Baumartenwahl. Jede Baumart stellt bestimmte Ansprüche an den Standort und die Umwelt. Je besser Standort und Ansprüche zusammenpassen, desto erfolgreicher wird sich eine Baumart entwickeln. Standorte können auch über sogenannte Standortsanzeiger(pflanzen) bestimmt werden. Am besten erfolgt jedoch die Ansprache eines Bodens durch eine Bodenprobe. Wie dies gemacht wird, wurde bei den einzelnen Exkursionspunkten vorgeführt.
Den Zielbaum vor Augen
Am Nachmittag hatten die Seminarteilnehmer die Gelegenheit, sich die theoretischen Grundlagen in der Praxis anzusehen und sich an der Umsetzung aktiv zu beteiligen.
Die Exkursionspunkte wurden entsprechend den Phasen des Q/D-Konzeptes ausgewählt. Einer der wesentlichen Unterschiede zur Fichtenbewirtschaftung besteht darin, dass im Endbestand nur eine sehr geringe Anzahl (ca. 50 bis 70 Zielbäume) an Laubbäumen je Hektar verbleiben. Zur Darstellung des für die Wertholzproduktion notwendigen großen Kronendurchmessers wurde den Seminarteilnehmern eine freistehende Stieleiche in Klein St. Veit gezeigt. Am Zielkronendurchmesser von 13 bis 15 m z. B. bei Eiche orientieren sich alle waldbaulichen Maßnahmen von der Aufforstung über die Pflegemaßnahmen bis hin zur endgültigen Festlegung der Zukunfts- bzw. Auslesebäume. Ein Reihenaufforstungskonzept mit Eiche wurde bei dem zweiten Exkursionspunkt besichtigt und diskutiert.
Formschnitte sind für die Laubwertholzerziehung, sofern kein ausreichender Dichtstand gegeben ist, unerlässlich. Mit den Waldpflegetrainern Michael Lienhart sowie Christof Fradnig und den beiden Förstern Mag. Ing. Thomas Brandner und Ing. Andreas Aichholzer (zuständiger Bezirksförster) wurde die Umsetzung von Formschnitten besprochen und in der Eichenaufforstungsfläche auch in der Praxis demonstriert. Bei Aufforstungsflächen ist es als erster Schritt unerlässlich, Zwieselschnitte durchzuführen und Steiläste, die in Konkurrenz zum Terminaltrieb stehen, zu entfernen. Dabei ist zu beachten, dass vor allem im unteren Schaftbereich zarte Äste erhalten bleiben, um dem Baum nicht zu viel Assimilationsmasse zu entziehen.
Die Exkursionspunkte wurden entsprechend den Phasen des Q/D-Konzeptes ausgewählt. Einer der wesentlichen Unterschiede zur Fichtenbewirtschaftung besteht darin, dass im Endbestand nur eine sehr geringe Anzahl (ca. 50 bis 70 Zielbäume) an Laubbäumen je Hektar verbleiben. Zur Darstellung des für die Wertholzproduktion notwendigen großen Kronendurchmessers wurde den Seminarteilnehmern eine freistehende Stieleiche in Klein St. Veit gezeigt. Am Zielkronendurchmesser von 13 bis 15 m z. B. bei Eiche orientieren sich alle waldbaulichen Maßnahmen von der Aufforstung über die Pflegemaßnahmen bis hin zur endgültigen Festlegung der Zukunfts- bzw. Auslesebäume. Ein Reihenaufforstungskonzept mit Eiche wurde bei dem zweiten Exkursionspunkt besichtigt und diskutiert.
Formschnitte sind für die Laubwertholzerziehung, sofern kein ausreichender Dichtstand gegeben ist, unerlässlich. Mit den Waldpflegetrainern Michael Lienhart sowie Christof Fradnig und den beiden Förstern Mag. Ing. Thomas Brandner und Ing. Andreas Aichholzer (zuständiger Bezirksförster) wurde die Umsetzung von Formschnitten besprochen und in der Eichenaufforstungsfläche auch in der Praxis demonstriert. Bei Aufforstungsflächen ist es als erster Schritt unerlässlich, Zwieselschnitte durchzuführen und Steiläste, die in Konkurrenz zum Terminaltrieb stehen, zu entfernen. Dabei ist zu beachten, dass vor allem im unteren Schaftbereich zarte Äste erhalten bleiben, um dem Baum nicht zu viel Assimilationsmasse zu entziehen.
Natürliche Astreinigung
In dieser Phase geht es darum, den Dichtstand für die natürliche Astreinigung weitestgehend zu erhalten und zu fördern, sodass im Optimalfall keine weiteren Formschnitte mehr nötig sind. Pro Trupp (der Abstand von Trupp zu Trupp beträgt ca. 13 m) werden zwei bis drei Optionen ausgewählt, die als Zielbaum in Frage kommen würden. Wenn die Qualität dieser ausgewählten Bäume nicht ganz zufriedenstellend ist, wird ausschließlich bei den ausgewählten Optionen mit Formschnitten oder Wertastung nachgeholfen. Dabei werden insbesondere Zwiesel, Steiläste und Starkäste entfernt.
Dimensionierung – der nächste Schritt
Im Bereich des Flatschacher Sees wurde von dem zuständigen Bezirksförster Ing. Aichholzer ein ausschließlich aus Naturverjüngung entstandenes 17-jähriges Birkenstangenholz bis angehendes Baumholz mit beigemischter Stieleiche, Bergahorn, Kirsche, Lärche (aufgeforstet) und Fichte präsentiert und die Phase der Dimensionierung besprochen. Dabei wurde im Abstand von etwa zehn bis zwölf Metern ein Zielbaum (Birke) ausgewählt. Die Zukunftsbäume (Birke und Eiche) haben teilweise bereits die gewünschte astfreie Schaftlänge erreicht bzw. wurden im Zuge des Seminares beispielhaft wertgeastet.
Als nächster Schritt stand die gemeinsame Auszeige der Bedränger der Zielbäume mit nachfolgender Fällung der Bedränger am Programm. Die Exkursionsteilnehmer waren überrascht, wie stark die Auslesebäume freigestellt werden (müssen). Erfahrungsgemäß muss die Freistellung der Krone in sehr kurzen Abständen (drei bis vier Jahre) wiederholt werden, bis die Expansionskraft der Krone sinkt und die Reifephase erreicht wird.
In der Reifephase geht es schließlich darum, den Motor des Zuwachses, nämlich die Baumkrone, zu erhalten und das Absterben von Ästen in der grünen Krone zu verhindern.
Als nächster Schritt stand die gemeinsame Auszeige der Bedränger der Zielbäume mit nachfolgender Fällung der Bedränger am Programm. Die Exkursionsteilnehmer waren überrascht, wie stark die Auslesebäume freigestellt werden (müssen). Erfahrungsgemäß muss die Freistellung der Krone in sehr kurzen Abständen (drei bis vier Jahre) wiederholt werden, bis die Expansionskraft der Krone sinkt und die Reifephase erreicht wird.
In der Reifephase geht es schließlich darum, den Motor des Zuwachses, nämlich die Baumkrone, zu erhalten und das Absterben von Ästen in der grünen Krone zu verhindern.
Aufgefallen ist ...
Das vom Kärntner Forstverein organisierte Seminar „Laubholzbewirtschaftung in der Praxis“ fand zum zehnten Mal statt. Der theoretische Vortragsteil wurde an der Forstlichen Ausbildungsstätte in Ossiach abgehalten. Der Praxisteil fand auf Waldflächen im Bereich von Klein St. Veit und im Bereich des Flatschacher Sees statt.
Die Veranstaltung wurde in bewährter Weise in Zusammenarbeit mit der BFI Feldkirchen, dem Kärntner Waldpflegeverein, der Landwirtschaftskammer Kärnten, der FAST Ossiach und dem Arbeitskreis Mischwald des Landes Kärnten durchgeführt. Rund 60 interessierte Personen nahmen teil.
Die Veranstaltung wurde in bewährter Weise in Zusammenarbeit mit der BFI Feldkirchen, dem Kärntner Waldpflegeverein, der Landwirtschaftskammer Kärnten, der FAST Ossiach und dem Arbeitskreis Mischwald des Landes Kärnten durchgeführt. Rund 60 interessierte Personen nahmen teil.