22.01.2021 |
von Thomas Holzer, BEd
Maissorten - die Qual der Wahl
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Das Jahr 2020 hat uns eindeutig gezeigt, dass nicht nur Trockenheit und Niederschlagsdefizite, sondern auch überdurchschnittliche Niederschlagsmengen (+25 % bis +75 % in Kärnten) die Eigenschaften der Sorten forderten. Dennoch konnte ertraglich eine äußerst gute Ernte erzielt werden, die gesamtgesehen überdurchschnittlich ausgefallen ist, auch wenn es gebietsweise natürlich Ertragsunterschiede gegeben hat. Speziell leichte Böden waren hinsichtlich Erntemenge die Gewinner, auf schwereren Böden stagnierte der Ertrag bzw. war nur eine leichte Steigerung erkennbar. Die Erntefeuchten lagen jedoch meist über dem Niveau des Vorjahres. Vor allem spät angebaute Bestände konnten selbst bei einer Ernte um Mitte November selten einen Feuchtigkeitsgehalt unter 25% erreichen. Auch Erntefeuchten über 30% waren gängige Praxis 2020 in Kärnten. Dies gibt Anlass seine Sortenwahl genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Sortenwahl und auch die Empfehlung der Saatgutfirmen richtet sich so gut wie immer anhand des Ertrags. Wir dürfen uns aber nicht dahingehend verleiten lassen, Sorten mit Reifezahlen auszuwählen, die dem Anbaugebiet nicht entsprechen. Das Angebot an Wärme bestimmt im Grunde die Wahl der Reifezahl. Es sollten demnach Sorten gewählt werden, die sicher abreifen und ihr genetisches Ertragspotenzial auch ausschöpfen. 2018 konnten Erntefeuchten von bis zu 16% erreicht werden, was in einem Jahr wie 2020 keinesfalls möglich war. Sich an Jahren zu orientieren wo die Abreife kein Problem zeigt, ist nicht zu empfehlen. Bei der Sortenwahl sollte auch jetzt schon berücksichtigt werden, auf welchen Flächen im Herbst ein Wintergetreide angebaut wird. Zusätzlich sollten wir auch die Mykotoxinbelastung des Ernteguts in der Fütterung nicht unterschätzen. Es gibt sortenbedingte Unterschiede die bei feuchter Witterung und verzögerter Ernte drastisch ansteigen können. Anhand von Untersuchungsergebnissen ist festzustellen, dass bei späterer Ernte die Werte deutlich nach oben steigen können. Spätreifere Sorten werden in der Regel auch später geerntet weshalb diese Erkenntnis als Nachteil dieses Reifesegments zu sehen ist. Dass sollte jedoch keinesfalls heißen, dass wir aufs späte Segment in Kärnten verzichten sollten. In den Gunstlagen spricht auch in Kärnten nichts dagegen, dass Reifezahlen jenseits FAO 400 angebaut werden. In Randlagen haben diese Sorten aber nichts zu suchen. Auswahl unterschiedlicher Sorten und Reifeklassen stellt eine gewisse Absicherung des Ertrages dar. So ist kein Jahr wie das andere und dennoch müssen wir uns jedes Jahr aufs Neue die schwierige Frage hinsichtlich passender Maissorte stellen.
In den letzten Jahren geht auch in Kärnten der Trend zu Zahnmaissorten mit höheren Reifezahlen. Bei der Sortenwahl ist auch auf den Korn Typ zu achten. In kühleren oder feuchteren Lagen sind Hartmaistypen etwas überlegen gegenüber zahnmaisbetonten Sorten. Anhand vorliegender Daten aus Versuchen der LK Kärnten können folgende Empfehlungen hinsichtlich Körner- und Silomaissorten gegeben werden.
In den letzten Jahren geht auch in Kärnten der Trend zu Zahnmaissorten mit höheren Reifezahlen. Bei der Sortenwahl ist auch auf den Korn Typ zu achten. In kühleren oder feuchteren Lagen sind Hartmaistypen etwas überlegen gegenüber zahnmaisbetonten Sorten. Anhand vorliegender Daten aus Versuchen der LK Kärnten können folgende Empfehlungen hinsichtlich Körner- und Silomaissorten gegeben werden.
Körnermais- und Silomaissorten konventionell
- Frühreife bis mittelreife Körnermaissorten RZ 210 bis 300: P 8812 300, SY GLORIUS 300, ATLANTICO 270, ES Inventive 290, RGT CHROMIXX 250
- Mittelspät reifende Körnermaissorten RZ 310 bis 350: P 8834 330, Korvinus ca. 340, ALANDO 350, Die SANTANA 310; ARNO ca. 330,
- Spätreife Körnermaissorten RZ 360 bis 400: P 9610 370, Kerala 380, RGT TEXERO 380, Die Sonja 380, P 9903 ca. 400, MAS 43.P ca. 380, ALERO 400,
- Sehr späte reifende Körnermaissorten ab RZ 410: P 9363 410, RGT NOEMIXX 410, ABSOLUTO 420, Die Sissy 420
- Frühreife bis mittelreife Silomaissorten bis RZ 300: Amello 250, Atlantico 270, LG 31256 280, Agro Gant ca. 290, Filmeno ca. 290, ES Peppone ca. 290, Atletico ca. 290, P 8666 ca. 290, LG 30.311 ca. 300, SY Glorius 300
- Mittelspät reifende Silomaissorten RZ 310 bis 350: Cosmino ca. 320, P 9127 330, P 8834 330, RGT Conexxion 340, Smaragd 350, Korvinus ca. 340
- Späte Silomais- und Biogasmaissorten RZ 360 bis 400: Arentyo 370, P 9610 370, LG 31.377 390, P 9903 ca. 400, Kashmir ca. 400*,
- Sehr Späte reifende Silomaissorten ab RZ 410: Die Sissy 420, KWS Inteligens ca. 430, P 0725 ca. 430, P 9978 440, Absoluto 420, Die Stefanie 450, Persic 450, RGT Sirenixx ca. 460, Der Büffel 480, Akinom ca. 490, King ca. 490
- Frühreife bis mittelreife Silomaissorten bis RZ 300: KWS Stabil 220, Amello 250 Sativo ca. 260, Figaro 290, Filmeno 290, Rancador ca. 290,
- Mittelspät reifende Silomaissorten RZ 310 bis 350: Asteroid 310, Santana DKC 3623 310, P 9127 330, Magento 320, RGT Conexxion 340, Smaragd 350, P 9074 350
AGES Sortenkreuze
Sehr hilfreich für die Sortenentscheidung ist das von der AGES erarbeitete Sortenkreuz, in dem die Kornfeuchtigkeit zur Ernte in Beziehung zum Kornertrag gesetzt wird (unter österr. Bedingungen). Die Sorten sind umso besser je weiter oben (höherer Ertrag) und weiter links (niedrigere Kornfeuchte) sie stehen.
Besonders empfehlenswert sind daher Sorten, die sich im linken, oberen Viertel finden. Die Grafiken enthalten Daten aus mehrjährigen Versuchen aus allen Anbauregionen Österreichs.
Besonders empfehlenswert sind daher Sorten, die sich im linken, oberen Viertel finden. Die Grafiken enthalten Daten aus mehrjährigen Versuchen aus allen Anbauregionen Österreichs.
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Da in den Kreuzen der AGES die DKC Nummer anstatt des Sortennamens angegeben ist, kann die untenstehende Tabelle als Hilfestellung verwendet werden.
Saatbau Linz | |||
DKC Nr. | Sortenname | Firma | Reifezahl |
DKC 2990 | Abaldo | Saatbau Linz | 230 |
DKC 3939 | Arno | Saatbau Linz | ca. 330 |
DKC 4025 | Alegro | Saatbau Linz | 340 |
DKC 4117 | Apollo | Saatbau Linz | 340 |
DKC 3511 | Adamo | Saatbau Linz | 340 |
DKC 3969 | Alando | Saatbau Linz | 350 |
DKC 4431 | Also | Saatbau Linz | 360 |
DKC 4408 | Amigo | Saatbau Linz | 370 |
DKC 4541 | Arnauto | Saatbau Linz | 390 |
DKC 5065 | Absoluto | Saatbau Linz | 420 |
Die Saat | |||
DKC Nr. | Sortenname | Firma | Reifezahl |
DKC 3711 | Die Samba | Die Saat | 290 |
DKC 3623 | Die Santana | Die Saat | 310 |
DKC 3609 | Die Safari | Die Saat | ca. 320 |
DKC 3972 | Die Sahra | Die Saat | 350 |
DKC 4162 | Die Simone | Die Saat | 360 |
DKC 4717 | Die Sonja | Die Saat | 380 |
DKC 4695 | Die Sonne | Die Saat | ca. 380 |
DKC 4569 | Die Sibille | Die Saat | ca.380 |
DKC 4590 | Die Sabrina | Die Saat | 400 |
DKC 5068 | Die Sissy | Die Saat | 420 |
DKC 5141 | Die Stefanie | Die Saat | 450 |