Flächenwirtschaftliche Projekte: 43 Mio. Euro investiert
Das ist das größte Investitionsprogramm in der Geschichte der forstlichen Förderung in Kärnten. Mit der Genehmigung dieser flächenwirtschaftlichen Projekte wurde auch Personal für die Abwicklung bereitgestellt. Fünf Förster und Forstadjunkte unterstützen die zuständigen Bezirksförster bei der Betreuung und Beratung der mittlerweile über 1.100 Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, welche an den Projekten teilnehmen. Heuer soll das Personal um zusätzliche drei Personen aufgestockt werden, um den immer größer werdenden Anforderungen gerecht zu werden.
Rückblick auf 2022
Das Jahr 2022 war von der Borkenkäferkalamität geprägt - speziell im Oberen Mölltal und dem Lesachtal. Waren im Jahr 2021 zum größten Teil "nur" die sonnseitigen Lagen durch den Borkenkäfer befallen, weitete sich der Befall ab den Sommermonaten auch zusehends auf die witterungsbegünstigten, schattseitigen Lagen aus. Zwar weisen diese Wälder oftmals nicht eine direkte Objektschutzwirkung auf, der wirtschaftliche Schaden ist für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer jedoch enorm.
Aufgrund der nicht vorhersehbaren Ereignisse der Folgejahre nach dem Sturm Vaia mit massiven Schneebruchschäden in den Wintern 2019/20 und 2020/21 und der aktuell anhaltenden Borkenkäferkalamität sind die beantragten und genehmigten Mittel der flächenwirtschaftlichen Projekte im Mölltal bereits ausfinanziert. Über 9 Mio. Euro wurden allein in diesen Projekten an geschädigte Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer für getätigte Maßnahmen ausbezahlt. Rund 95% der Mittel flossen dabei in die Aufarbeitung von Schadhölzern im Objektschutzwald. Projekterweiterungen für genannte Projekte wurden bereits ausgearbeitet und nach positiver Stellungnahme der Wildbach- und Lawinenverbauung dem zuständigen Bundesministerium vorgelegt. Schwerpunktsetzung der Projekterweiterungen soll neben Querfällungen und Hochabstockungen die rasche und zielgerichtete Wiederbewaldung der Objektschutzwälder sein.
Ein Verbissmonitoring für Aufforstungen, die mit Projektmitteln unterstützt wurden, soll den Verjüngungszustand über den gesamten Projektzeitraum überwachen. In den Jungkulturen werden periodisch Verbisserhebungen durchgeführt. Dabei werden auch der Pflegezustand, ein etwaiger Rüsselkäferbefall oder Pflanzenausfälle dokumentiert. Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer werden über die Ergebnisse informiert und bei Missständen aufgefordert, Maßnahmen zu setzen.
Ausblick auf 2023
Das Hauptaugenmerk im heurigen Jahr liegt insbesondere im Bereich Wiederaufforstung im Objektschutzwald. Es wurde vom BFW eine Auswertung von Störungsflächen (geschädigten Waldflächen) für Oberkärnten aufbereitet und dem Landesforstdienst zur Verfügung gestellt. Die "Störungsflächen" können zeitlich einem (Lokal-)Ereignis zugeordnet werden. Sie wurden mit den Objektschutzwaldfunktionsflächen laut "Hinweiskarte Schutzwald" verschnitten. Anhand dieser Verschneidung werden jene Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, in deren Eigentum sich "Schadflächen" im Objektschutzwald befinden, kontaktiert, und ein Termin für eine gemeinsame Flächenbegehung und Aufforstungsberatung wurde vereinbart. Ziel ist es, diese Flächen so rasch als möglich wieder zu bewalden.
Auf Standorten mit geringer Bodenmächtigkeit oder extrem trockenen Standorten soll unter anderem mit "Pionierbaumarten" wie der Birke ein Vorwald begründet werden. Die gezielte Einbringung der Hauptbaumarten Buche und Tanne in bestehende Naturverjüngung aus Fichte soll orientiert an der natürlichen Waldgesellschaft wesentliche Vorteile im Klimawandel bringen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der primäre Objektschutz vor Steinschlägen und Lawinen mit forstlichen Maßnahmen wie Querfällungen und Hochabstockungen auf borkenkäfergeschädigten Flächen. Die Auszeige erfolgt in enger Abstimmung mit der Wildbach- und Lawinenverbauung.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der primäre Objektschutz vor Steinschlägen und Lawinen mit forstlichen Maßnahmen wie Querfällungen und Hochabstockungen auf borkenkäfergeschädigten Flächen. Die Auszeige erfolgt in enger Abstimmung mit der Wildbach- und Lawinenverbauung.
Der konstruktive Dialog zwischen Forstbehörden und der Kärntner Jägerschaft soll fortgeführt werden. So sind auch in diesem Jahr Gespräche mit dem LJM, BJM, Hegeringleitern und den betroffenen Jagdausübungsberechtigten avisiert. Gesetzte Maßnahmen werden evaluiert und Verbesserungsvorschläge von beiden Seiten gemeinsam erarbeitet. In diesem Zusammenhang wird auf das bestehende Fütterungsverbot in den Projektgebieten hingewiesen!
Info
Durch Kärntner Einsatz, insbesondere auf Initiative von Forstreferent LR Martin Gruber, wurden diese sechs Projekte das größte Investitionsprogramm in der Geschichte der forstlichen Förderung in Kärnten.