Deutliche Änderungen bei Bioanbauflächen
Grundsätzlich erfreulich ist, dass die biologisch bewirtschaftete Ackerfläche in Österreich auf rund 280.000 ha angewachsen ist. Das bedeutet ein Plus im Vergleich zum Vorjahr von knapp 6600 ha. Diese Flächenausweitung resultiert zum einen aus leichten Flächenzugewinnen durch Neubetriebe in den Hauptanbaugebieten im Osten Österreichs und zum anderen aus bereits in den letzten Jahren biologisch bewirtschafteten Ackerflächen (Basis: Biokontrollvertrag). Diese konnten aufgrund des Einstiegsstopps
im letzten ÖPUL noch nicht an der Maßnahme „Biologische Wirtschaftsweise“ teilnehmen und haben dies nun nachgeholt. In Kärnten dagegen – eines der wenigen Bundesländer neben Salzburg und Tirol
–, in denen ein Rückgang der Biobetriebe aufgrund des neuen ÖPUL-Programmes zu verzeichnen ist, gibt es ein leichtes Minus (–113 ha). Die Bioackerfläche in Kärnten beträgt aktuell 10.866 ha. Die gesamte Auswertung ist auf der AMA-Homepage unter der Rubrik Marktinformationen oder am Ende des Artikels nachzulesen.
Grünbrachen
Die größte Änderung beruht auf den neuen ÖPUL-Auflagen in Bezug auf die verpflichtende Anlage von Biodiversitätsflächen. Diese sind im Ausmaß von 7 % der Ackerfläche anzulegen, sofern die Ackerfläche am Betrieb mehr als 2 ha beträgt. Betriebe mit einer Ackerfläche bis 10 ha können die Auflage durch die Anlage von zusätzlichen Biodiversitätsflächen am gemähten Grünland umgehen. Details zur Anlage, Nutzung und Pflege sowie pflanzenbauliche Empfehlungen hinsichtlich Biodiversitätsflächen im
Bioackerbau können im entsprechenden Merkblatt nachgelesen werden (siehe Ende des Artikels).Jedenfalls werden aufgrund dieser neuen Förderauflage heuer insgesamt rund 21.500ha Grünbrachen auf Bioackerflächen angelegt. Das ist eine Steigerung von knapp 15.000ha im Vergleich zum Vorjahr. Auch in
Kärnten werden heuer rund 400ha Bioackerfläche als Grünbrachen bewirtschaftet.
Verluste bei Dinkel
Auch im Getreidebereich sind deutliche Änderungen erkennbar. Die augenscheinlichste ist die Entwicklung beim Dinkel. So ist die Anbaufläche in Österreich von 18.500 im Jahr 2022 auf gerade einmal 7000 ha gesunken. Im Gegenzug stiegen die Anbauflächen von Weichweizen auf 43.400 ha (+1700 ha), von Roggen auf 14.400 ha (+ 1800 ha), von Triticale auf 13.400 ha (+2200ha) sowie Wintergerste auf
11.300 (+ 3000 ha). Somit wird heuer Getreide auf insgesamt 108.000 ha kultiviert. Dies bedeutet eine Reduktion im Vergleich zum Vorjahr von 4400ha.
Auch in Kärnten reduzierte sich die Getreideanbaufläche um 300 ha auf 2800 ha. Wie schon österreichweit erwähnt, betrifft die größte Änderung auch bei uns die Dinkelflächen. So werden in Kärnten heuer lediglich
230 ha Dinkel angebaut. Letztes Jahr betrug die Anbaufläche noch 550 ha. Steigerungen sind dafür bei Wintergerste in der Höhe von 90 auf insgesamt 440 ha und Triticale im Ausmaß von 60 auf 825 ha zu verzeichnen. Gleichgeblieben sind die Anbauflächen von Weizen (690 ha) und Roggen (305 ha). Hafer wurde heuer auf 160 ha angebaut. Das bedeutet im Vergleich zu 2022 ein Minus von 110 ha.
Körnerleguminosen
Im Gegensatz zu den letzten Jahren konnten heuer wieder Zuwächse bei Erbse und Ackerbohne und dafür eine Reduktion bei Soja verzeichnet werden. Österreichweit werden heuer rund 3500 ha Erbse
(+1050 ha) und 5800 ha Ackerbohne (+ 650ha) wachsen. Soja, die Gewinnerin der letzten Jahre, wurde heuer auf 31.700 ha angebaut und ist somit die drittwichtigste Ackerkultur neben Ackerfutter mit 45.000 ha und Weichweizen mit 43.400 ha. Trotzdem bedeutet das ein Minus von 1050 ha. Auch in Kärnten sind die gleichen Tendenzen erkennbar. Körnererbse legt um 5 ha zu und liegt derzeit bei insgesamt 99 ha. Ackerbohne stieg von 69 auf 72 ha im Jahr 2023. Die Sojaanbaufläche beträgt derzeit 1156 ha. Das bedeutet einen Rückgang von 38 ha. Viel stärker ist dieser jedoch am konventionellen Sektor ausgeprägt.
Hier beträgt das Minus österreichweit betrachtet 6800 ha bzw. 550 ha in Kärnten. Dies beruht auf der Tatsache, dass im Frühjahr die Notierung für importierten GVO-Soja über jener für GVO-freien inländischen
Sojabohnen lag.
Marktaussichten
Aufgrund der aktuellen Marktlage hinsichtlich Lagerbestand kann derzeit davon ausgegangen werden, dass ausreichend Ware bis zur neuen Ernte vorhanden ist. Auch die Niederschläge der vergangenen Tage
wirken sich positiv auf die Ertragsschätzungen bei Wintergetreide aus. Somit gehen aufgrund vorliegender Daten Marktexperten davon aus, dass die Erzeugerpreise für Biogetreide im Vergleich zum Rekordjahr
2022 sinken werden, wobei das Ausmaß derzeit noch unklar ist. Eine Absenkung der Erzeugerpreise wäre für den Veredelungssektor sehr wichtig, da dieser aufgrund der hohen Futterkosten im letzten Jahr unter
Druck geraten ist. Trotz allem müssen aber auch die gestiegenen Produktionskosten der Ackerbauern bei der Preisgestaltung berücksichtigt werden.