Damit der Anbau von Sommerhafer gelingt

Wer Hafer anbauen will, sollte sich vorab über Vermarktungsmöglichkeiten und Qualitätsanforderungen informieren. Pflanzenbauliche Argumente sprechen dafür.
Fruchtfolge
Hafer stellt an die Vorfrucht geringe Ansprüche. Auch unter widrigen Bedingungen kann er sich behaupten. Andererseits ist Hafer für nahezu alle Folgekulturen eine gute Vorfrucht, insbesondere in getreidebetonten Fruchtfolgen wirkt Hafer durch seine Resistenz gegen Halmbruch und Schwarzbeinigkeit als Gesundungsfrucht.
Boden- und Klimaansprüche
Hafer kommt auch mit geringwertigen Standorten gut zurecht - sofern die Wasserversorgung während der Blüte und Kornausbildung gewährleistet ist. Er lohnt aber auch bessere Standortbedingungen mit höheren, vor allem aber sicheren Erträgen. Durch seine hohen Wasseransprüche profitiert Hafer in kühleren Lagen.
Düngungsansprüche
Hafer kommt insbesondere durch seine gute Wurzelleistung mit knappem Nährstoffangebot besser als andere Getreidearten zurande. Er lohnt aber eine gute Grundnährstoffversorgung mit steigenden Erträgen. Hinsichtlich des N-Angebots sind ein vernünftiges Mittelmaß und gutes Augenmaß gefragt: Zu wenig N reduziert den Ertrag, zu viel N erhöht das Lager- und Qualitätsrisiko erheblich. Düngefenster helfen, die Nachlieferung aus dem Boden abzuschätzen.
Spurenelemente wie Mangan (Mn), Kupfer (Cu) sowie Bor (B) sind beim Hafer ein Thema und sollten bei Bedarf über das Blatt appliziert werden.
Pflanzenschutz
Hafer ist eine konkurrenzstarke Kultur, die in vielen Fällen ohne Unkrautbekämpfung auskommt. Striegeln ist ab dem Bestockungsbeginn problemlos möglich. Er reagiert auf viele Herbizide sensibel, daher sollten nur schonende Produkte bis zum Ende der Bestockung eingesetzt werden. Viruserkrankungen wie Haferröte können durch Blattläuse übertragen werden, in der Regel sind jedoch eher Getreidehähnchen relevant und bekämpfungswürdig.
Übersicht der Ertragskomponenten:
Rispen/m²: 320 - 450
Kornzahl/Ähre: 45 - 60
TKG: 30 - 40
Kornzahl/Ähre: 45 - 60
TKG: 30 - 40
Sommerhafer
Sorten | Reifezeit (Gelbreife) | Wuchshöhe | Lagerung | Halmknicken | Mehltau | Streifenkrankheit | Kronenrost | HL Gewicht | Kornertrag | Saatstärke keimf. Kö./m² | Aussaatmenge kg/ha | Bio-Saatgut |
Enjoy | 5 | 6 | 4 | 4 | 2 | 5 | 8 | 5 | 7 | 300–350 | 120–160 | |
Max | 5 | 4 | 4 | 6 | 5 | 5 | 5 | 7 | 6 | 300–350 | 120–160 | ja |
Earl | 3 | 7 | 5 | 4 | 6 | 6 | 7 | 7 | 6 | 300–350 | 120–160 |
1 = sehr gering ausgeprägt, 9 = sehr stark ausgeprägt, z. B. Reifezeit 1 = sehr früh; Lagerung 3 = gering; Kornertrag 9 = sehr hoch
Hafer - Sortenübersicht
- Max: mittlere Reifezeit, kurze bis mittlere Strohlänge, mittlere Standfestigkeit, mittlere Anfälligkeit bei Blattkrankheiten, gleichmäßige Korn-/Strohabreife, geringer Rohfasergehalt, hohes Hektolitergewicht, Bestandsaufbau: durchschnittliche Rispenanzahl (±400/m²), mittlere bis hohe Kornzahl/Rispe (50 - 55), TKG knapp mittel
- Enjoy: mittlere Reifezeit, langstrohig, mittlere Standfestigkeit, hohe Rostempfindlichkeit, mittlerer Rohfasergehalt, mittleres Hektolitergewicht, Bestandsaufbau: geringe bis mittlere Rispendichte, hohe bis sehr hohe Kornzahl/Rispe, mittleres TKG
- Earl: frühreif, langstrohig, mittlere Standfestigkeit, durchschnittliche Blattgesundheit, mittlerer bis hoher Rohfasergehalt, hohes Hektolitergewicht, Bestandsaufbau: etwas überdurchschnittliche Rispendichte, mittlere bis hohe Kornzahl/Rispe, TKG: knapp unterdurchschnittlich