Bejagung von Schwarz- und Großraubwild erleichtert
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Die von Jagdreferent LHStv. Martin Gruber vorgelegten Änderungen im Kärntner Jagdgesetz wurden einstimmig im Kärntner Landtag beschlossen. "Es geht dabei um zahlreiche Anpassungen an aktuelle Herausforderungen und Problemstellungen in der Jagd, aber auch um die Zusammenarbeit zwischen Grundeigentümern und Jägern“, informierte Gruber. "Mit der Jagdgesetznovelle 2025 ist eine Weiterentwicklung für die Jagd eingeführt, welche den Wirkungsbereich der Jägerschaft stärkt und die Bejagung bestimmter Wildarten unterstützt. Es bleibt, die gute Zusammenarbeit mit den Entscheidungsträgern der Landesregierung und der LK Kärnten zu betonen, die ein wesentlicher Part dieses Fortschritts sind“, so der Landesjägermeister von Kärnten, Dr. Walter Brunner. Ein wesentlicher Punkt betrifft Erleichterungen für die Bejagung von Schwarzwild und großen Beutegreifern (siehe Kasten).
Wichtigste Änderungen
- Erleichterung für die Bejagung in der Nacht: Zur Bejagung von Schwarzwild dürfen zusätzliche Vorrichtungen zur Beleuchtung der Ziele sowie Visiereinrichtungen für das Schießen bei Nacht mit Bildumwandler oder mit elektrischem Bildverstärker verwendet werden. Gleiches gilt für die Bejagung von Wölfen, Bibern, Fischottern und Goldschakalen, sofern es eine entsprechende Verordnung der Landesregierung gibt.
- Jagdmethoden: Drohnen dürfen zur Kitzrettung verwendet werden. Das gilt auch für Wärmebildkameras in Gestalt eines Handgerätes.
- Längere Geltungsdauer von Verordnungen: Verordnungen über die Aufhebung bzw. Verkürzung der Schonzeit von geschonten Wildarten können künftig auf die Dauer von höchstens fünf Jahren erlassen werden.
- Abschuss von Kahlwild - Ermächtigung für die Kärntner Jägerschaft: Die Jägerschaft darf selbst und ohne Vorgaben seitens des Landes besondere Bedingungen für die Erlegung von Rotwild im Rahmen des Abschussplanes festlegen. Insbesondere einen Mindestabschuss beim Kahlwild, wenn dies aus jagd- und forstwirtschaftlichen Gründen – etwa zur Verminderung von Wildschäden - regional notwendig ist.
- Goldschakale, Waschbären, Tauben: Grundeigentümer oder beauftragte Personen dürfen zur Verhütung ernster Schäden in der Tierhaltung künftig auch Goldschakale und Waschbären auf ihrem Grundstück fangen und töten. Gleiches gilt für Ringel- und Türkentauben zur Verhütung bzw. Bekämpfung einer Seuche.
- Elektronische Abschussmeldungen: Künftig sollen alle Abschussmeldungen nur noch elektronisch über das elektronische Jagdinformationssystem "JIS-Kärnten" erfolgen.
- Einheitliche Hundehalterverordnung: Einheitlich für ganz Kärnten oder für Teile kann die Landesregierung bei Bedarf auch ganzjährig eine Verordnung erlassen, dass Hunde an der Leine zu führen oder sonst tierschutzgerecht zu verwahren sind, soweit dies zum Schutz des Wildes erforderlich ist.
- Ruhen der Jagd: Auf Antrag kann die Bezirksverwaltungsbehörde nicht umfriedete Sportflächen (beispielsweise Golfplätze) vom Ruhen der Jagd ausnehmen, wenn dies zur Vermeidung von Wildschäden notwendig ist.
- Kündigung des Jagdpachtvertrages und Anhörungsrecht des Jagdverwaltungsbeirates: Bei wiederholten schwerwiegenden Vertragsbrüchen des Pächters ist der Verpächter nicht mehr gezwungen, den Pachtvertrag aufrechtzuerhalten. Bei einer Gemeindejagd ist künftig ein Anhörungsrecht des Jagdverwaltungsbeirates vor einer Kündigung vorgesehen.
- Ausweispflicht: Die für das amtliche Monitoring zuständigen Personen haben eine schriftliche Ermächtigung mitzuführen und auf Verlangen Jagdausübungsberechtigten, Grundeigentümern und Nutzungsberechtigten vorzuweisen.
- Verschließbare und mobile Hochsitze: Die Öffnung von Hochständen und Hochsitzen darf zum Zweck des Wetterschutzes verschlossen werden. Auch dürfen metallene Ansitzleitern und – insbesondere mit Anhängern transportierte - mobile Ansitzeinrichtungen temporär aufgestellt werden, um die Jagd zu erleichtern. Dies dient insbesondere der Eindämmung von Tierseuchen wie der Afrikanischen Schweinepest.
- Feststellungsbescheid bei teilweiser Veräußerung eines Eigenjagdgebietes: Die Bezirksverwaltungsbehörde hat nunmehr mittels Bescheides festzustellen, ob die Grundfläche weiterhin die Erfordernisse einer Eigenjagd erfüllt, was für mehr Rechtssicherheit und Rechtschutz sorgt.
- Ausnahmen vom Aneignungsrecht: Im Rahmen eines Abschussauftrages zum Schutz der Kulturen kann die Bezirksverwaltungsbehörde den Verfall von Rotwildtrophäen (Hirsche Kl. I und II) bestimmen.