Artikelserie "Checklist Biosicherheit": Gefahrenquelle Viehtransport
Gründe für Viehverkehr
Auf einem Milchviehbetrieb kann saisonal oft sehr viel Viehverkehr herrschen:
- Tiere, die auf die Weide, die Alm oder den Aufzuchtbetrieb transportiert werden
- Tiere, die wieder heimkehren und davor Kontakt mit fremden Herden hatten
- Zukäufe oder der gemeinschaftlich genutzte Viehanhänger zum Transport
Risikoanalyse als Basis
Jeder Betrieb sollte das eigene Risiko bewerten und entsprechend der eigenen Risikofaktoren reagieren. Denn es können bei Zukauf, Durchmischung oder Kontakt mit fremden Herden auf Almen oder Gemeinschaftsweiden oder beim Transport durch einen Dienstleister auch Krankheiten übertragen werden. Doch was genau ist zu tun?
Gesundheitscheck und Transportpapiere
Es dürfen nur gesunde und transportfähige Tiere verladen werden. Verletzte, erkrankte oder festliegende Tiere darf man nach dieser Definition nicht transportieren. Nur leicht erkrankte Tiere können verbracht werden. Am besten prüft man den Gesundheitsstatus noch vor dem Verbringen. Bei Zweifel muss man einen Tierarzt hinzuziehen.
Je nach Anforderung sollte noch der Herkunftsbetrieb Impfnachweise liefern oder Testungen durchführen. Das Mitführen von Transportpapieren ist zwar erst ab einer Strecke von über 50 km vorgeschrieben, jedoch sind die darin enthaltenen Informationen, wie Herkunftsbetrieb und Tierliste auch bei Kurzstrecken relevant. So kann auch bei Erkrankungen am Zielbetrieb besser nachvollzogen werden, welche Tiere involviert waren und deshalb beobachtet werden müssen.
Viehanhänger reinigen
Im Kot und Mist fremder Rinder können Gefahren lauern, genauso wie auf ungereinigten Toren und Absperrungen, vor allem, wenn zwischen dem Transport verschiedener Gruppen wenig oder keine Zeit vergangen ist. Ein Beispiel dafür sind Rinder, deren Haut von Kälberflechte befallen ist. Reiben sich die Tiere an der Innenwand des Transporters und an den Zwischentoren, hinterlassen sie dort die infektiösen Sporen ihres Hautpilzes. Bei den Rindern des nächsten Transportes können sich die Sporen in deren unauffälligen Hautverletzungen festsetzen. Der Transportstress tut sein Übriges, dass die Krankheit beim noch nicht immunen Rind ausbricht.
Nach jedem Transport muss man den Viehanhänger zumindest mit ausreichend Wasser so zeitgerecht reinigen, damit er vor dem nächsten Transport noch trocknen kann. Gibt es in der Herde Infektionen, zum Beispiel Kälberflechte, Mortellaro oder Durchfall, sollte man zusätzlich ein Reinigungs- und/oder Desinfektionsmittel verwenden.
Kontakt zu fremden Herden vermeiden
Jeder Stall und jede Herde birgt eigene Krankheitserreger. Das ist mit ein Hauptgrund, weshalb Kälber unbedingt Kolostralmilch von Kühen aus jenem Stall bekommen sollen, in dem sie leben. Die Immunglobuline in der Biestmilch sind speziell auf dieses Keimspektrum und diese Erregersituation angepasst.
Beim engen Kontakt mit herdenfremden Tieren können Rinder die eine oder andere Krankheit mitnehmen. Deshalb sollte man auch die eigenen Tiere nach einem gemeinsamen Transport mit herdenfremden Rindern oder bei der Rückkehr von Almen oder Gemeinschaftsweiden nicht direkt wieder in die Herde eingliedern.
Betriebsfremde Personen, Kleidung und Ausrüstung
Gerade beim Tiertransport wird zunehmend gerne auf externe Dienstleister zurückgegriffen. Der Vorteil ist, dass so für das Verladen und Verbringen keine betriebseigene Ausrüstung, wie zum Beispiel Viehanhänger, und weniger betriebseigenes Personal notwendig sind. Dafür erhöht sich das externe Biosicherheitsrisiko. Diese Dienstleister fahren in der Regel mehrere Betriebe an einem Tag an. Meist sind schon andere Tiere am Anhänger. Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass so Krankheiten auf den eigenen Betrieb eingeschleppt werden.
Der Tiertransporter sollte aus diesem Grund so kurz wie möglich am Betrieb verbleiben und keinen Kontakt zu anderen Tieren haben, außer jenen, die verladen werden. Am besten sollte der restliche Stall nicht betreten werden. Zwar sind gerade diese Personen besonders geschult, wenn es um Biosicherheit geht, aber über kontaminierte Kleidung und Treibhilfen oder Einstreureste können verschiedene Erreger in den Betrieb gelangen.
Eine Verladebox oder ein Verladepferch am Rande des Betriebes ist hier von Vorteil. Der Pferch muss leicht zu reinigen sein und die restliche Herde darf ihn nicht frequentieren. Auch eine Quarantänebox kann so ein Verladebereich sein.
Der Tiertransporter sollte aus diesem Grund so kurz wie möglich am Betrieb verbleiben und keinen Kontakt zu anderen Tieren haben, außer jenen, die verladen werden. Am besten sollte der restliche Stall nicht betreten werden. Zwar sind gerade diese Personen besonders geschult, wenn es um Biosicherheit geht, aber über kontaminierte Kleidung und Treibhilfen oder Einstreureste können verschiedene Erreger in den Betrieb gelangen.
Eine Verladebox oder ein Verladepferch am Rande des Betriebes ist hier von Vorteil. Der Pferch muss leicht zu reinigen sein und die restliche Herde darf ihn nicht frequentieren. Auch eine Quarantänebox kann so ein Verladebereich sein.
Quarantäne und getrennte Haltung von neu angekommenen Tieren
Mit dem Wissen über den Immunstatus der Tiere, über Parasiten und ansteckende Krankheiten, die sich rasend schnell verbreiten können, wird einem klar: Neu angekommene Tiere müssen auf ihre Gesundheit überprüft werden, bevor man sie in die Herde eingliedert. Auch wenn ein Tier den Herkunftsbetrieb scheinbar gesund verlassen hat, kann es vorkommen, dass eine Krankheit erst beim Transport übertragen wird oder erst nach einigen Tagen Inkubationszeit ausbricht.
Von der restlichen Herde abgetrennte Quarantäneboxen oder -ställe sind hier ein hilfreiches Schutzinstrument. Da manche Erreger nicht nur über direkten Kontakt, sondern auch über kontaminierte Einstreu- und Futterreste oder gar über die Luft übertragen werden können, ist eine solche Einrichtung idealerweise wirklich baulich vom restlichen Bestand getrennt.
Von der restlichen Herde abgetrennte Quarantäneboxen oder -ställe sind hier ein hilfreiches Schutzinstrument. Da manche Erreger nicht nur über direkten Kontakt, sondern auch über kontaminierte Einstreu- und Futterreste oder gar über die Luft übertragen werden können, ist eine solche Einrichtung idealerweise wirklich baulich vom restlichen Bestand getrennt.
Wie muss ein Quarantänestall aussehen?
Um die Rahmenbedingungen für den perfekten Quarantänestall zu schaffen, muss man wissen, mit welchen Krankheitserregern zu rechnen ist. Der Quarantänestall sollte nicht als luftiger Offenstall ausgeführt, sondern "dicht" sein. So sinkt das Risiko, Krankheiten über Futter- und Einstreureste oder auch über die Luft zu verbreiten. Um Krankheitserreger nicht zu verschleppen, sollte der Quarantänestall über eigenes Werkzeug verfügen, wie zum Beispiel Futter- und Mistgabeln sowie Schubkarren. Den Quarantänestall betritt man nur mit eigener Stallkleidung für diesen Bereich. Es sollten eigene Stiefel bereitstehen, die nach dem Verlassen gewaschen werden. Die Quarantänetiere sollten als letzte betreut werden. Danach sollte man die Stallkleidung wechseln.
Serie "Checkliste Biosicherheit am Milchviehbetrieb" in fünf Teilen
Biosicherheit am Rinderbetrieb wird zunehmend Teil der guten Praxis: Eine Herde aktiv gesund zu erhalten, heißt nichts anderes, als zu vermeiden, dass sich unerwünschte Krankheitserreger am Betrieb etablieren und verbreiten. Und vorbeugen ist zumeist günstiger als heilen. Doch Milchviehbetriebe biosicher zu gestalten, ist oft sehr herausfordernd, weil
Die fünfteilige Serie "Checkliste Biosicherheit am Milchviehbetrieb" beleuchtet deshalb einige wichtige, kritische Zonen und Zeitpunkte am Hof und zeigt dazu passende Biosicherheitsmaßnahmen auf.
- meist verschiedene Tiergruppen zur gleichen Zeit gehalten werden,
- regelmäßig Vieh verkauft oder transportiert wird und
- moderne Ställe zunehmend sehr offen gestaltet sind.
Die fünfteilige Serie "Checkliste Biosicherheit am Milchviehbetrieb" beleuchtet deshalb einige wichtige, kritische Zonen und Zeitpunkte am Hof und zeigt dazu passende Biosicherheitsmaßnahmen auf.