AMA-Gütesiegel für Brotgetreide

In Kärnten wird Getreide zu 70% zu regionalem Kraftfutter verarbeitet, zu großen Anteilen direkt am Hof, der Rest über das Mischfutterwerk. 12% der Ernten werden über die Kärntner Saatbau Genossenschaft zu heimischem Saatgut zertifiziert, und 15% werden in Normaljahren bei den Genossenschaften als Qualitätsgetreide (Mahlgetreide und Braugerste) abgeliefert.

Nach langer Vorbereitungszeit und intensiver Diskussion in einschlägigen Fachgremien wurde nun mit der Novelle des AMA-Gesetzes der Getreide- und Ackerbau in das Agrarmarketing eingebunden. Das ist keine einfache Entscheidung gewesen, denn es sind natürlich mehrere Protagonisten einzubinden. Wie werden die landwirtschaftlichen Betriebe, die Aufkäufer, das getrennte Lagern, die Mühlen, der Handel und andererseits die Konsumenten das AMA-Gütesiegel für österreichisches Getreide akzeptieren und honorieren? Das ist die große Frage. Nun, die Weichen sind gestellt, durch einen Flächenbeitrag von 5 Euro pro ha landwirtschaftlicher Nutzfläche ist das Marketing finanziert und durch die AMA bereits angelaufen.

Nach intensiven Vorbereitungen soll die österreichische Getreideernte 2024 erstmals als AMA-Gütesiegel-Ware vermarktet werden. Konsumentinnen und Konsumenten kann damit garantiert werden, dass sich in Brot- und Backwaren, die mit dem AMA-Gütesiegel gekennzeichnet sind, ausschließlich herkunftsgesichertes österreichisches Getreide befindet. Zusätzlich zum Herkunftsnachweis soll sichergestellt werden, dass nur jene landwirtschaftlichen Betriebe AMA-Gütesiegel-Getreide liefern dürfen, die sich am ÖPUL (Österreichisches Programm zur Förderung einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum schützenden Landwirtschaft) beteiligen und dadurch nachweislich ihren Teil zur Erreichung von Umwelt- und Klimazielen in der Landwirtschaft beitragen.

Die von heimischen Landwirtinnen und Landwirten produzierten Ackerfrüchte werden durch das AMA-Gütesiegel-Programm weniger austauschbar. Landwirte leisten bereits jetzt einen positiven Beitrag zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, zu Biodiversität sowie zum Klimaschutz. Diese Leistungen der Ackerbauern werden erstmalig sichtbar gemacht. Darüber hinaus zeigen aktuelle Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Getreidemarkt und der geopolitischen Lage umso mehr, dass auch bei Ackerfrüchten eine transparente Herkunftssicherung notwendig ist, um die hohe Qualität der österreichischen Lebensmittel zu gewährleisten und hervorzuheben.

Es laufen derzeit noch intensive Gespräche mit allen Bereichen, im ersten Jahr der Einführung 2024 soll nur konventionelles Getreide übernommen werden. Hinter Österreichs Lebensmittelproduktion steckt mehr Aufwand und Sorgfalt, als öffentlich gesehen und wahrgenommen wird. Durch diese Kampagne soll der Bevölkerung der Wert der heimischen Lebensmittelproduktion bewusstgemacht werden, die Wertschöpfung der landwirtschaftlichen Betriebe soll langfristig gesichert sein.

Auf der Grafik sind jene ÖPUL-Maßnahmen ersichtlich, die für das AMA-Gütesiegel-Programm "Ackerfrüchte" relevant sind. Die Voraussetzungen zur Teilnahme sind erfüllt, wenn: mindestens drei "ÖPUL-Punkte" erreicht wurden und mindestens eine Basismaßnahme erfüllt wurde. Die Basismaßnahmen können dabei untereinander und mit ergänzenden Maßnahmen kombiniert werden. Bei den Maßnahmen "Begrünung Zwischenfrucht" und "bodennahe Gülleausbringung" sind Mindestflächen/​-mengen für die Teilnahme zu beachten. Mindestfläche bei Begrünung Zwischenfrucht (mind. 10% der Ackerfläche). Mindestmenge bei bodennaher Gülleausbringung (mind. 100 m³ flüssiger Wirtschaftsdünger).

Das Webinar "AMA-Güte­siegel - Ackerbau" wird am 16. November von 19 - 20.30 Uhr abgehalten. Seit Jahren laufen die Vorbereitungen, die Speisegetreideernte als AMA-Gütesiegel-Ware zu verarbeiten. Ab 2024 können nun Landwirte erstmals ihr Speisegetreide als AMA-Güte­siegelware absetzen. Die Teilnahmevoraussetzungen für dieses AMA-Gütesiegel-Programm ab 2024 werden in diesem Webinar erläutert.
Anmeldung: www.ktn.lfi.at, AMA-Gütesiegel – Ackerbau