Zwischenabkalbezeit verlängert – Chance für mehr Tierwohl
Im Zuge der 48. Viehwirtschaftlichen Fachtagung wurde von Priv.-Doz. Dr. Anke Römer vom LFA Mecklenburg-Vorpommern die Strategie der freiwillig verlängerten Zwischenkalbezeit in der Milchviehhaltung vorgestellt. Welche Ansatzpunkte lassen sich für das praktische Herdenmanagement ableiten?
Eine Kuh soll jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen! Diese Empfehlung wurde vor Jahrzehnten gegeben und gilt weitestgehend heute noch. Mit steigenden Milchleistungen veränderten sich aber die Laktationskurven, und Kühe geben oft am Ende der Laktation noch so viel Milch, dass antibiotisches Trockenstellen eine Tierschutzmaßnahme darstellt.
Ziel dieser Forschungsarbeit war es, Kühe mit unterschiedlichen Laktationslängen auf Gesundheit, Milchleistung, Nutzungsdauer und Ökonomie auszuwerten. Für die Analysen wurden die Daten aus den Testherden der RinderAllianz GmbH aus den Jahren 2012–2020 herangezogen. Sie umfassen 58.868 Laktationen von Kühen aus Mecklenburg-Vorpommern. Es konnte festgestellt werden, dass sich mit einer längeren freiwillig besamungsfreien Zeit nach der Kalbung bei Hochleistungskühen die Laktationskurve auf einem deutlich höheren Niveau halten lässt und die Persistenz somit steigt. Die damit verbundene längere Laktation bedeutet zugleich weniger unproduktive Tage je Kuh und Jahr. Der daraus resultierende Effekt besteht darin, dass weniger trockenstehende Kühe und mehr Kühe in Milch im Jahresdurchschnitt am Betrieb stehen. Damit sind andererseits auch weniger Abkalbungen im Leben einer Kuh und damit weniger kritische Phasen verbunden. Zudem erhöht sich die Persistenz der Laktation allein durch eine verzögerte Besamung. Der leichte Abfall der natürlichen Milchmenge hebt sich durch weniger unproduktive Tage auf und ergibt pro Jahr sogar eine höhere Leistung.
In Zusammenhang mit geringeren Kosten für z. B. Behandlungen, Reproduktion und Jungviehaufzucht ergibt sich in dieser Untersuchung ein um 104 Euro höherer Deckungsbeitrag je Kuh und Jahr, wenn die Zwischenkalbezeit auf 500 Tage erhöht wird.
Eine Kuh soll jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen! Diese Empfehlung wurde vor Jahrzehnten gegeben und gilt weitestgehend heute noch. Mit steigenden Milchleistungen veränderten sich aber die Laktationskurven, und Kühe geben oft am Ende der Laktation noch so viel Milch, dass antibiotisches Trockenstellen eine Tierschutzmaßnahme darstellt.
Ziel dieser Forschungsarbeit war es, Kühe mit unterschiedlichen Laktationslängen auf Gesundheit, Milchleistung, Nutzungsdauer und Ökonomie auszuwerten. Für die Analysen wurden die Daten aus den Testherden der RinderAllianz GmbH aus den Jahren 2012–2020 herangezogen. Sie umfassen 58.868 Laktationen von Kühen aus Mecklenburg-Vorpommern. Es konnte festgestellt werden, dass sich mit einer längeren freiwillig besamungsfreien Zeit nach der Kalbung bei Hochleistungskühen die Laktationskurve auf einem deutlich höheren Niveau halten lässt und die Persistenz somit steigt. Die damit verbundene längere Laktation bedeutet zugleich weniger unproduktive Tage je Kuh und Jahr. Der daraus resultierende Effekt besteht darin, dass weniger trockenstehende Kühe und mehr Kühe in Milch im Jahresdurchschnitt am Betrieb stehen. Damit sind andererseits auch weniger Abkalbungen im Leben einer Kuh und damit weniger kritische Phasen verbunden. Zudem erhöht sich die Persistenz der Laktation allein durch eine verzögerte Besamung. Der leichte Abfall der natürlichen Milchmenge hebt sich durch weniger unproduktive Tage auf und ergibt pro Jahr sogar eine höhere Leistung.
In Zusammenhang mit geringeren Kosten für z. B. Behandlungen, Reproduktion und Jungviehaufzucht ergibt sich in dieser Untersuchung ein um 104 Euro höherer Deckungsbeitrag je Kuh und Jahr, wenn die Zwischenkalbezeit auf 500 Tage erhöht wird.
Zuchtziel Persistenz
Das Durchhaltevermögen bei Milchleistungsmerkmalen über den Laktationsverlauf wird als Persistenz bezeichnet. Bei gleicher Laktationsleistung wird eine niedrige Laktationsspitze mit einem folgenden flachen Verlauf der Milchleistungskurve über die Laktation als vorteilhaft bezeichnet. Durch den flacheren Leistungsverlauf kommt es zu einer niedrigeren negativen Energiebilanz am Laktationsbeginn mit positiven Auswirkungen auf die Fruchtbarkeitssituation und die Gesundheit der Tiere. In der Untersuchung von Priv.-Doz. Dr. Anke Römer hatten die Kühe ihre Leistungsspitze im Durchschnitt erst am 73. Laktationstag. Eine sehr gute Persistenz bei Kühen zeichnete sich in der Forschungsarbeit durch eine durchschnittliche Milchleistung zur zweiten Probemelkung von 33,3 kg und zur zehnten Probemelkung von 27,6 kg aus. Kühe mit einer schlechten Persistenz zeigten hingegen zur zweiten Probemelkung eine durchschnittliche Milchleistung von 47,2 kg, fielen jedoch zur zehnten Probemelkung auf 18,5 kg ab.
In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Publikationen erschienen, die eine Verlängerung der Laktation sowohl aus Gründen des Tierwohls als auch aus ökonomischen Gründen befürworten. Die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen kann zu einer Kosteneinsparung von 104 Euro je Kuh des Bestandes und Jahr führen. Werden Erlöse und Aufwendungen zusammen betrachtet, ist der gesunde Milchkuhbestand mit einer verlängerten Zwischenkalbezeit absolut im Vorteil. Jedoch ist die Verbesserung nur dann möglich, wenn die Verringerung der Remontierungsrate bewusst umgesetzt wird und damit zum Abbau des Jungviehbestandes führt. Selbst wenn aus betrieblichen Gründen die Remontierungsrate nicht verringert werden kann, ergibt sich ein Vorteil für eine längere freiwillige Wartezeit. Dieser ist nicht monetär nachzuweisen, sondern besteht in mehr Tierwohl. Die Kalkulation in der Forschungsarbeit beruht auf Milchleistungsrassen mit einem niedrigen Verkaufserlös der männlichen Kälber. Bei Doppelnutzungsrassen bedarf es einer gesonderten Betrachtung. Hierbei ist wahrscheinlich mit einem geringen monetären Effekt zu rechnen.
In den vergangenen Jahren sind zahlreiche Publikationen erschienen, die eine Verlängerung der Laktation sowohl aus Gründen des Tierwohls als auch aus ökonomischen Gründen befürworten. Die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen kann zu einer Kosteneinsparung von 104 Euro je Kuh des Bestandes und Jahr führen. Werden Erlöse und Aufwendungen zusammen betrachtet, ist der gesunde Milchkuhbestand mit einer verlängerten Zwischenkalbezeit absolut im Vorteil. Jedoch ist die Verbesserung nur dann möglich, wenn die Verringerung der Remontierungsrate bewusst umgesetzt wird und damit zum Abbau des Jungviehbestandes führt. Selbst wenn aus betrieblichen Gründen die Remontierungsrate nicht verringert werden kann, ergibt sich ein Vorteil für eine längere freiwillige Wartezeit. Dieser ist nicht monetär nachzuweisen, sondern besteht in mehr Tierwohl. Die Kalkulation in der Forschungsarbeit beruht auf Milchleistungsrassen mit einem niedrigen Verkaufserlös der männlichen Kälber. Bei Doppelnutzungsrassen bedarf es einer gesonderten Betrachtung. Hierbei ist wahrscheinlich mit einem geringen monetären Effekt zu rechnen.
Tipp: Faustregel für die Praxis
Ein altes Sprichwort besagt: „Eine Kuh, die abnimmt, nimmt nicht auf!“ Diese Weisheit ist aktueller denn je. Die besten Kühe mit der höchsten Einzelleistung erst später zu besamen, verspricht mehr Tierwohl. Wendet man die Faustregel: „Einsatzleistung mal 2,5“ an, so sollten Kühe mit einer Einsatzleistung von 45 kg erst mit dem 112. Tag das erste Mal belegt werden. Voraussetzung für die Anwendung dieses Regimes ist eine gesunde und fruchtbare Herde. Kommt es infolge von Fruchtbarkeits- bzw. Managementproblemen zu einer hohen Zwischenkalbezeit, kann der Mehreffekt nicht generiert werden!
LK-Beratung
Auskünfte und Beratung zum Thema Herdenmanagement bietet das neue Beratungsangebot der LK Kärnten „Herdenmanagementberatung pro Kuh“ an.
Auskunft: Dipl.-Ing. Bernhard Prunner, 0676/83 555 528, E-Mail: bernhard. prunner@lk-kaernten.at
Auskunft: Dipl.-Ing. Bernhard Prunner, 0676/83 555 528, E-Mail: bernhard. prunner@lk-kaernten.at