Zukunftsstrategie für die Land- und Forstwirtschaft
Über 1200 Bäuerinnen und Bauern, die an einer groß angelegten Zukunftsumfrage teilnahmen, neun Zukunftsworkshops mit knapp 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, dazu über 200 Inputs von externen Expertinnen und Experten, Funktionärinnen und Funktionären von Verbänden und Landwirtschaftskammer. Das sind die beeindruckenden Eckdaten eines breit angelegten Zukunftsprozesses, dessen Ergebnisse am 5. Juli nach über acht Monaten intensiven Arbeitens im Bildungshaus Schloss Krastowitz präsentiert wurden. Die Wertigkeit des größten jemals von der LK Kärnten durchgeführten Zukunftsprozesses wurde durch die Anwesenheit von LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger, Agrarreferent LR Martin Gruber und LK-Präsident Siegfried Huber unterstrichen. Auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger ließ sich die Präsentation nicht entgehen.
Auf fünf Stärkefeldern aufbauen
Im Mittelpunkt der Zukunftsstrategie steht der Erhalt der bäuerlichen Familienlandwirtschaft. Ziel ist es, die Wertschöpfung für die bäuerlichen Betriebe und die Wertschätzung für den bäuerlichen Berufsstand auszubauen. Aus 31 Perspektiven und 151 Maßnahmen, die im Rahmen des Beteiligungsprozesses von mehr als 2000 Bäuerinnen und Bauern erarbeitet wurden, wurde eine Vorwärts-Strategie mit konkreten Zielsetzungen in fünf Stärkefeldern geformt.
1 | Musterland für Regionalität
Kärnten hat bereits eine starke Positionierung beim Thema regionale Lebensmittel, u. a. durch die Regionalitäts-Charta des Landes. Dennoch ist der Einsatz heimischer Lebensmittel ausbaubar. So zeigt ein Blick auf die agrarische Außenhandelsstatistik, dass jedes Jahr Milch- und Fleischerzeugnisse im Wert von mehr als 120 Mio. Euro nach Kärnten importiert werden. Ziel ist es, Kärnten zum Musterland für Regionalität in Österreich zu machen und den Anteil heimischer Lebensmittel am Inlandskonsum von derzeit 30 % auf 50 % auszubauen. Die Zielerreichung soll durch konkrete Maßnahmen wie Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, Herkunftskennzeichnung auf allen Ebenen und den Schulterschluss der Landwirtschaft mit Tourismus und Gastronomie sichergestellt werden.
2 | Vielfalt als Stärke
Nirgendwo in Österreich ist die Landwirtschaft so vielfältig wie in Kärnten. Mehr als anderswo erwirtschaften die bäuerlichen Betriebe hierzulande ein zusätzliches Einkommen abseits der Urproduktion durch Direktvermarktung (DV), Urlaub am Bauernhof, Energieproduktion etc. Ziel ist es, diese Spitzenposition weiter auszubauen. Dafür soll der Wertschöpfungsbeitrag aus der Direktvermarktung durch Professionalisierung/Digitalisierung und die Errichtung eines flächendeckenden Netzes an DV-Einrichtungen erhöht werden. Zudem soll mit einer „Urlaub am Bauernhof-(UaB-)“ Offensive bis 2030 ein Plus von 20 % bei den UaB-Betrieben erreicht werden. Der Anteil an Bio soll bis 2030 marktangepasst auf 30 % steigen. Auch die Potenziale in der nachhaltigen Energieerzeugung sollen gehoben werden, mit dem Ziel bis 2030 rund 3.000 neue Photovoltaik-Anlagen auf bäuerlichen Dachflächen zu errichten.
3 | Am Weg zum Holzbundesland Nummer 1
Kärnten hat durch seinen hohen Waldanteil und seine potente Holzindustrie einen strategischen Wettbewerbsvorteil. Dieser soll bis 2030 ausgebaut werden. Ziel ist es, die Steiermark zu überholen und die Holzverwendung am Bau und in der Energie weiter zu forcieren. Da auf Grund des Klimawandels auch in Zukunft viel Schadholz minderer Qualität anfallen wird, soll als zusätzliche Absatzschiene die Produktion von Holzdiesel in einer genossenschaftlichen Anlage durch eine Machbarkeitsstudie geprüft werden. Eine Studie der TU Wien zeigt, dass dies technisch möglich ist und sich die Land- und Forstwirtschaft mittels Holz-Diesel selbst versorgen kann. Mit diesem visionären Projekt leistet die Land- und Forstwirtschaft einen zentralen Beitrag zum „Bioökonomie-Bundesland“ Kärnten laut Kärntner Standortmarketing.
4 | Verantwortung für lebenswerte Heimat
Die schöne Kärntner Landschaft ist Basis für die Lebensqualität der Einheimischen und die Attraktivität für die Touristen. Sie ist aber keine Selbstverständlichkeit, denn dafür, dass sie so gepflegt ist, sorgen Kärntens Bäuerinnen und Bauern. Ziel ist die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden und nachhaltigen Bewirtschaftung des Landes bis 2030 und darüber hinaus. Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Agrarumweltprogramm soll bis dahin auf 85 % ausgebaut werden. Bereits jetzt hat Kärntens Landwirtschaft den geringsten CO2-Ausstoß pro Kilogramm Milch, Fleisch und Eier in Europa. Ziel ist es, die Positionierung Kärntens als klimafreundlichste Landwirtschaft der EU auszubauen. Als zentrale Maßnahmen dorthin soll der Humusaufbau forciert, eine Kärntner-Eiweiß-Strategie umgesetzt und die Abhängigkeit von fossiler Energie gesenkt werden.
5 | Kommunikation für mehr Wertschätzung
Das in den letzten Jahren und vor allem durch die Corona-pandemie gestiegene Bewusstsein für die Bedeutung der Landwirtschaft und die stark gestiegene Wertschätzung für die Bäuerinnen und Bauern sollen in den nächsten Jahren verstärkt werden. Dazu wird der Dialog mit der Gesellschaft intensiviert und professionalisiert, seitens der LK Kärnten etwa durch die Schaffung eines Referats für Agrarkommunikation. Dieses soll durch intensive Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit auch Respekt und Rücksichtnahme in Bezug auf bäuerliches Eigentum bewirken.
„Diese Perspektiven und Maßnahmen werden für die nächsten zehn Jahre die Richtschnur für die Arbeit der LK Kärnten sein. Im Fokus ist dabei immer das Ziel starker Familienbetriebe mit Bäuerinnen und Bauern, die mit Freude ihrer Berufung nachgehen können“, gibt LK-Präsident Siegfried Huber die Richtung vor.
1 | Musterland für Regionalität
Kärnten hat bereits eine starke Positionierung beim Thema regionale Lebensmittel, u. a. durch die Regionalitäts-Charta des Landes. Dennoch ist der Einsatz heimischer Lebensmittel ausbaubar. So zeigt ein Blick auf die agrarische Außenhandelsstatistik, dass jedes Jahr Milch- und Fleischerzeugnisse im Wert von mehr als 120 Mio. Euro nach Kärnten importiert werden. Ziel ist es, Kärnten zum Musterland für Regionalität in Österreich zu machen und den Anteil heimischer Lebensmittel am Inlandskonsum von derzeit 30 % auf 50 % auszubauen. Die Zielerreichung soll durch konkrete Maßnahmen wie Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung, Herkunftskennzeichnung auf allen Ebenen und den Schulterschluss der Landwirtschaft mit Tourismus und Gastronomie sichergestellt werden.
2 | Vielfalt als Stärke
Nirgendwo in Österreich ist die Landwirtschaft so vielfältig wie in Kärnten. Mehr als anderswo erwirtschaften die bäuerlichen Betriebe hierzulande ein zusätzliches Einkommen abseits der Urproduktion durch Direktvermarktung (DV), Urlaub am Bauernhof, Energieproduktion etc. Ziel ist es, diese Spitzenposition weiter auszubauen. Dafür soll der Wertschöpfungsbeitrag aus der Direktvermarktung durch Professionalisierung/Digitalisierung und die Errichtung eines flächendeckenden Netzes an DV-Einrichtungen erhöht werden. Zudem soll mit einer „Urlaub am Bauernhof-(UaB-)“ Offensive bis 2030 ein Plus von 20 % bei den UaB-Betrieben erreicht werden. Der Anteil an Bio soll bis 2030 marktangepasst auf 30 % steigen. Auch die Potenziale in der nachhaltigen Energieerzeugung sollen gehoben werden, mit dem Ziel bis 2030 rund 3.000 neue Photovoltaik-Anlagen auf bäuerlichen Dachflächen zu errichten.
3 | Am Weg zum Holzbundesland Nummer 1
Kärnten hat durch seinen hohen Waldanteil und seine potente Holzindustrie einen strategischen Wettbewerbsvorteil. Dieser soll bis 2030 ausgebaut werden. Ziel ist es, die Steiermark zu überholen und die Holzverwendung am Bau und in der Energie weiter zu forcieren. Da auf Grund des Klimawandels auch in Zukunft viel Schadholz minderer Qualität anfallen wird, soll als zusätzliche Absatzschiene die Produktion von Holzdiesel in einer genossenschaftlichen Anlage durch eine Machbarkeitsstudie geprüft werden. Eine Studie der TU Wien zeigt, dass dies technisch möglich ist und sich die Land- und Forstwirtschaft mittels Holz-Diesel selbst versorgen kann. Mit diesem visionären Projekt leistet die Land- und Forstwirtschaft einen zentralen Beitrag zum „Bioökonomie-Bundesland“ Kärnten laut Kärntner Standortmarketing.
4 | Verantwortung für lebenswerte Heimat
Die schöne Kärntner Landschaft ist Basis für die Lebensqualität der Einheimischen und die Attraktivität für die Touristen. Sie ist aber keine Selbstverständlichkeit, denn dafür, dass sie so gepflegt ist, sorgen Kärntens Bäuerinnen und Bauern. Ziel ist die Aufrechterhaltung einer flächendeckenden und nachhaltigen Bewirtschaftung des Landes bis 2030 und darüber hinaus. Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Agrarumweltprogramm soll bis dahin auf 85 % ausgebaut werden. Bereits jetzt hat Kärntens Landwirtschaft den geringsten CO2-Ausstoß pro Kilogramm Milch, Fleisch und Eier in Europa. Ziel ist es, die Positionierung Kärntens als klimafreundlichste Landwirtschaft der EU auszubauen. Als zentrale Maßnahmen dorthin soll der Humusaufbau forciert, eine Kärntner-Eiweiß-Strategie umgesetzt und die Abhängigkeit von fossiler Energie gesenkt werden.
5 | Kommunikation für mehr Wertschätzung
Das in den letzten Jahren und vor allem durch die Corona-pandemie gestiegene Bewusstsein für die Bedeutung der Landwirtschaft und die stark gestiegene Wertschätzung für die Bäuerinnen und Bauern sollen in den nächsten Jahren verstärkt werden. Dazu wird der Dialog mit der Gesellschaft intensiviert und professionalisiert, seitens der LK Kärnten etwa durch die Schaffung eines Referats für Agrarkommunikation. Dieses soll durch intensive Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit auch Respekt und Rücksichtnahme in Bezug auf bäuerliches Eigentum bewirken.
„Diese Perspektiven und Maßnahmen werden für die nächsten zehn Jahre die Richtschnur für die Arbeit der LK Kärnten sein. Im Fokus ist dabei immer das Ziel starker Familienbetriebe mit Bäuerinnen und Bauern, die mit Freude ihrer Berufung nachgehen können“, gibt LK-Präsident Siegfried Huber die Richtung vor.
Details und alle bereits in Umsetzung befindlichen Maßnahmen entnehmen Sie bitte dem Download bzw. dem Webfile.
Bereits in Umsetzung:
- Stärkung kleinerer & mittlerer Betriebe (Top Up Zahlung für die ersten 20ha, AZ-TopUp, Nachsaat-Aktion für klimafittes Grünland mit kleebetonten Nachsaatmischungen
- Erstmals Bodenuntersuchung mit Humusschwerpunkt
- Notstromversorgung am Bauernhof: Zuschuss für Umbauten zur Stromversorgung ab Herbst
- Offensive für Selbstbedienungshütten, Direktvermarkter und Buschenschanken
- Schaffung eines Referats für Agrarkommunikation in der LK Kärnten
- Bildungsgutschein für Jungübernehmer
- Startschuss für Umbau Bildungshaus Schloss Krastowitz (Kompetenzzentrum)
- Maßnahmen gegen Tierärztemangel (Gratis Vorbereitungskurse für Aufnahmetest für Bauernkinder)
- Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit – Medienkampagnen
- Herkunftskennzeichnung (Projekt Gut zu Wissen ausgebaut & gesetzliche Herkunftskennzeichnung auf den Weg gebracht)
- Gesetzliche Möglichkeit für die Entnahme von Wölfen (Wolfs-Verordnung)
- Ausbau Photovoltaik: Bildungs- und Beratungsschwerpunkt gestartet
- Absicherung und Ausbau des Zivildienereinsatzes (Traktor statt Panzer)
Stimmen zum Zukunftsprozess:
LK-Präsident Siegfried Huber: „Unser Ziel ist es, die Land- und Forstwirtschaft in Kärnten noch stärker zu machen. Die Ergebnisse dieses Prozesses sollen es auch den nächsten Generationen ermöglichen, erfolgreich und mit Freude Bäuerin und Bauer zu sein. Die hohe bäuerliche Beteiligung zeigt, dass wir hier ein echtes Anliegen und sehr wichtige Themen aufgegriffen haben.“
Landesbäuerin Astrid Brunner: „Der Zukunftsprozess hat sehr deutlich gezeigt, wie wichtig der Dialog mit der Gesellschaft ist und dass er in Zukunft noch wichtiger sein wird. Für mich zeigen die Ergebnisse in Summe ganz klar, dass wir uns künftig noch mehr auf unsere Stärken konzentrieren müssen. Dafür gilt es heute die Weichen für morgen zu stellen.“
Agrarlandesrat Martin Gruber: „Ich selbst werde die Ergebnisse des Prozesses auch in meiner politischen Arbeit berücksichtigen. So werden allein heuer 1,3 Millionen Euro aus dem Agrarreferat der Landwirtschaftskammer und damit den Kärntner Landwirtinnen und Landwirten zur Verfügung gestellt, um erste Maßnahmen aus dem Zukunftsprozess umsetzen zu können.“
LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger: „In Österreich sind wir mit der Situation konfrontiert, dass in einigen Branchen – Lebensmitteleinzelhandel oder Holz – eine extreme Konzentration besteht und einige wenige den Markt und damit die Preise beherrschen. Deshalb ist es enorm wichtig, dass wir Bauern stärker zusammenrücken und uns nicht – vor allem preislich–gegeneinander ausspielen lassen.“
Landesbäuerin Astrid Brunner: „Der Zukunftsprozess hat sehr deutlich gezeigt, wie wichtig der Dialog mit der Gesellschaft ist und dass er in Zukunft noch wichtiger sein wird. Für mich zeigen die Ergebnisse in Summe ganz klar, dass wir uns künftig noch mehr auf unsere Stärken konzentrieren müssen. Dafür gilt es heute die Weichen für morgen zu stellen.“
Agrarlandesrat Martin Gruber: „Ich selbst werde die Ergebnisse des Prozesses auch in meiner politischen Arbeit berücksichtigen. So werden allein heuer 1,3 Millionen Euro aus dem Agrarreferat der Landwirtschaftskammer und damit den Kärntner Landwirtinnen und Landwirten zur Verfügung gestellt, um erste Maßnahmen aus dem Zukunftsprozess umsetzen zu können.“
LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger: „In Österreich sind wir mit der Situation konfrontiert, dass in einigen Branchen – Lebensmitteleinzelhandel oder Holz – eine extreme Konzentration besteht und einige wenige den Markt und damit die Preise beherrschen. Deshalb ist es enorm wichtig, dass wir Bauern stärker zusammenrücken und uns nicht – vor allem preislich–gegeneinander ausspielen lassen.“