„Wir sind Botschafterinnen heimischer Lebensmittel“
Die Kärntner Seminarbäuerinnen sind auf vielen Plattformen präsent – von Messen bis zu Schulen. Worin sehen Sie ihre wichtigsten Aufgaben?
Unsere Grundaufgabe ist es, Botschafterinnen der heimischen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion zu sein, und dieses Thema wird auf vier großen Plattformen von uns vermittelt. Das erfolgt in Workshops, im gesamten Kursbereich, wo man den Teilnehmenden die Kärntner Landwirtschaft näherbringt, und erklärt, wie Lebensmittel hergestellt werden. Mir ist auch wichtig, darauf hinzuweisen, was man alles aus heimischer Produktion verwenden kann – anstatt zu Lebensmitteln, die von weit herkommen, zu greifen. Entscheidend ist auch die fachgerechte Zubereitung. Der zweite Bereich sind unsere Schulworkshops – das reicht von den Kindergärten bis zu den höher bildenden Schulen. Dabei werden verschiedene Themen kindgerecht, wie es für die Altersgruppe passt, und praxisnah aufbereitet. Außerdem sind wir im Rahmen von Gesundheitstagen unterwegs. Wir werden von Firmen gebucht, um die Jause einmal anders zu gestalten. Wir zeigen z.B. mit unserem Zuckerquiz, wie viel versteckter Zucker sich in Lebensmitteln findet. Auf der Messe informieren wir über Gütesiegel und neue Themen. So decken wir alle Altersgruppen ab.
Inwiefern sind Sie als Seminarbäuerin mit Zukunftstrends in der Ernährung und
mit medial sehr verbreiteten Themen wie Klimaschutz
und Tierwohl konfrontiert?
Welche Rolle spielt es dabei, dass zunehmend weniger
Menschen einen Bezug zur
Landwirtschaft haben?
Mit diesen Trends sind wir als Seminarbäuerinnen immer konfrontiert, und wir sprechen das auch bewusst an. Wir haben am Betrieb eine Ochsenmast, wir sind Tierwohlproduzenten. Obwohl wir Rinder halten, sind wir als Familie sehr darauf bedacht, das Fleisch in der Ernährung etwas hintanzuhalten, also schon Fleisch zu essen, aber wenn, dann ein gutes. Das fließt natürlich auch in meine Kochkurse ein. Es wird immer auch eine fleischlose Alternative angeboten und entsprechend Bewusstsein geschaffen. Es gibt viele Kursteilnehmer, die meinen: Es muss schon jeden Tag Fleisch auf den Tisch. Wenn ich dann sage, bei mir gibt es eine richtige Fleischspeise als Hauptspeise nur am Sonntag, dann schauen sie mich alle ganz verdutzt an. Klimaschutz ist ebenfalls ein großes Thema, etwa der Bereich der Verschwendung. Es gilt die Leute darauf aufmerksam zu machen, dass man weniger Plastik benutzt und man vieles mehrfach verwenden kann, zum Beispiel Backpapier oder in den Keksbackkursen so genannte Einwegspritzsäcke, wenn man sie auswäscht. Es ist auch wichtig, immer Produkte mitzuhaben, die es bereits im Glas gibt, und diese vorzuzeigen. Aus der Geschichte und Entwicklung heraus betrachtet ist es für mich logisch, dass immer weniger Leute einen Bezug zur Landwirtschaft haben. Früher hat es mehr Bauernhöfe und mehr Kinder gegeben. Wenn einer einen Hof übernommen hat, hat es fünf weichende Erben geben, die einen Plan von der Landwirtschaft gehabt haben und die das dann weitergeben konnten. Dass Essen alle interessiert, ist klar, jeder glaubt, er muss bei der Landwirtschaft mitreden, weil ja alle hungrig sind. Man muss daher mit Erklärfreude mit den anderen Berufsgruppen umgehen.
Mit diesen Trends sind wir als Seminarbäuerinnen immer konfrontiert, und wir sprechen das auch bewusst an. Wir haben am Betrieb eine Ochsenmast, wir sind Tierwohlproduzenten. Obwohl wir Rinder halten, sind wir als Familie sehr darauf bedacht, das Fleisch in der Ernährung etwas hintanzuhalten, also schon Fleisch zu essen, aber wenn, dann ein gutes. Das fließt natürlich auch in meine Kochkurse ein. Es wird immer auch eine fleischlose Alternative angeboten und entsprechend Bewusstsein geschaffen. Es gibt viele Kursteilnehmer, die meinen: Es muss schon jeden Tag Fleisch auf den Tisch. Wenn ich dann sage, bei mir gibt es eine richtige Fleischspeise als Hauptspeise nur am Sonntag, dann schauen sie mich alle ganz verdutzt an. Klimaschutz ist ebenfalls ein großes Thema, etwa der Bereich der Verschwendung. Es gilt die Leute darauf aufmerksam zu machen, dass man weniger Plastik benutzt und man vieles mehrfach verwenden kann, zum Beispiel Backpapier oder in den Keksbackkursen so genannte Einwegspritzsäcke, wenn man sie auswäscht. Es ist auch wichtig, immer Produkte mitzuhaben, die es bereits im Glas gibt, und diese vorzuzeigen. Aus der Geschichte und Entwicklung heraus betrachtet ist es für mich logisch, dass immer weniger Leute einen Bezug zur Landwirtschaft haben. Früher hat es mehr Bauernhöfe und mehr Kinder gegeben. Wenn einer einen Hof übernommen hat, hat es fünf weichende Erben geben, die einen Plan von der Landwirtschaft gehabt haben und die das dann weitergeben konnten. Dass Essen alle interessiert, ist klar, jeder glaubt, er muss bei der Landwirtschaft mitreden, weil ja alle hungrig sind. Man muss daher mit Erklärfreude mit den anderen Berufsgruppen umgehen.
Inwieweit haben sich die Schwerpunkte der Seminarbäuerinnen in den letzten Jahrzehnten verändert bzw. worin sehen Sie zentrale Herausforderungen?
Ich bin erst zehn Jahre dabei, und die Kärntner Seminarbäuerinnen gibt es ja schon 25 Jahre. Am Anfang hat der Kursbereich eine große Rolle gespielt, mittlerweile hat der Schulbereich an Bedeutung gewonnen. Über die Kinder erreicht man auch die Eltern, das ist ganz wichtig. Corona war eine große Herausforderung. Wir haben die Cookinare angeboten, das war etwas ganz Entscheidendes, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Es wird auch künftig wichtig sein, aufzuklären, auch über die Gütesiegel und die Herkunft der Lebensmittel. Wichtig wäre, dass endlich die Lebensmittelherkunftskennzeichnung für die ganze Gastronomie kommt. In diesem Zusammenhang kann man als Seminarbäuerin nur plädieren und die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer auffordern: Wenn ihr essen geht, fragt, wo die Lebensmittel herkommen.
Zur Person
Sylvia Schilcher ist die Obfrau der Kärntner Seminarbäuerinnen. Ihre Familie hat seit 2004 einen landwirtschaftlichen Betrieb mit den Betriebszweigen Forstwirtschaft und Ochsenmast in Rieding in der Gemeinde Wolfsberg. Außerdem werden Ferienwohnungen vermietet. Seit 2014 ist Sylvia Schilcher Seminarbäuerin. Besonders die Themen Ausbildung und Ernährung haben sie immer interessiert. Ihre vier Kinder sind zwischen 24 und 29 Jahren alt.