Wie sich Ferkeldurchfall aufs Wachstum auswirkt
Der „Zwei-Wochen-Durchfall“ wird fast immer durch Kokzidien verursacht. Nur unter dem Mikroskop lässt sich ein Befall bestätigen, da sie sehr winzig sind. Sie werden von den Tieren oral mit dem Futter oder beim Herumschnüffeln aufgenommen, dringen in die Darmschleimhautzellen ein und vermehren sich dort. Dabei zerstören sie die Oberfläche des Darms massiv. Das heißt, Futternährstoffe können nur mehr schlecht aufgenommen werden, und die Ferkel wachsen weniger gut. Meist springt diese Art des Durchfalls nicht ins Auge, da auch nur wenige Ferkel stark kümmern. Die Tiere trinken meistens weiterhin gut bei der Mutter, und der Durchfall ist nach einigen Tagen wieder vorbei. Aber beim Absetzen sind befallene Ferkel deutlich leichter als gesunde. Auch die Wurfgeschwister ohne sichtbaren Durchfall wachsen schlechter.
Hat ein Ferkel einmal eine Kokzidien-Infektion durchgemacht, entwickelt sich eine belastbare Immunität. Deshalb erkranken ältere Schweine kaum mehr.
Hartnäckige Erreger
Schweine infizieren sich gegenseitig. Wenn ein Wurf abgesetzt wird und in ein anderes Stallabteil umzieht, bleiben Erreger zurück. Sie werden mit dem Kot ausgeschieden, widerstehen Hitze sowie Desinfektionsmitteln und bleiben lange infektiös. Saugferkel nehmen sie in den ersten drei Lebenstagen auf, woraufhin sich die Kokzidien im Darm weiterentwickeln, zum Teil große Schäden anrichten und nach fünf bis sieben Tagen im Kot nachgewiesen werden können. Die Ausscheidungsphase dauert rund fünf Tage. Danach können sich die Tiere meist nicht mehr anstecken.
Wirksames Medikament
Seit vielen Jahren gibt es das wirksame Medikament Toltrazuril. Es wird den Ferkeln schon in der Infektionsphase, bevor ernsthafte Darmschäden entstehen, also vom dritten bis zum fünften Lebenstag, oral verabreicht. Es handelt sich dabei um ein Antiparasitikum, das spezifisch gegen Kokzidien wirkt. Allerdings ist eine Behandlung kaum mehr wirksam, wenn schon Durchfall besteht.
Alternative Behandlungsmethoden
Die Homöopathie brachte der Autorin bisher keine befriedigenden Ergebnisse. Möglich ist eine vorbeugende Behandlung mit Calcium carbonicum und Taraxacum C30 oder D30. Dazu werden diese Mittel auf das Gesäuge gesprüht oder in einem Trog mit etwas Wasser angeboten, jeweils einmal am ersten, um den siebten und um den 14. Lebenstag. Für leichtere Fälle haben sich Kräuter durchaus bewährt. Vor allem Kombinationspräparate sind zu empfehlen (z. B. Eimereggs, Stypteggs, Momo aktiv digest). Diese können im Anfütterungsbereich zur freien Aufnahme angeboten werden, oder sie werden mit etwas Wasser zu einem Brei gemischt und mit einer Spritze ins Maul gegeben. Zu beachten ist auch hier, dass pflanzliche Arzneimittel vorbeugend verabreicht werden sollten, möglichst, bevor ein Durchfall auftritt. Auch Gesteinsmehl kann zur Darm- und sonstigen Gesundheit beisteuern, wenn man es zur freien Aufnahme anbietet.
Bio Austria-Servicetelefon
Charlotte Schlenker, Tierärztin für Schweine mit eigener Praxis in Steinerkirchen an der Traun, Oberösterreich, betreut auch das Bio Austria-Servicetelefon „Tiergesundheit Schweine“ unter 0664/140 91 47 und office@farmvet.at (Bitte auch auf die Mailbox sprechen, ein Rückruf erfolgt zuverlässig).
Bei Fragen zu kranken Tieren, Unsicherheiten in der Behandlung, zur Arzneimittelanwendung, zu Behandlungsaufzeichnungen, zum Management und zu vorbeugenden Maßnahmen, um die Tiergesundheit zu fördern, sind Sie bei Mag. Schlenker genau richtig.
Bei Fragen zu kranken Tieren, Unsicherheiten in der Behandlung, zur Arzneimittelanwendung, zu Behandlungsaufzeichnungen, zum Management und zu vorbeugenden Maßnahmen, um die Tiergesundheit zu fördern, sind Sie bei Mag. Schlenker genau richtig.
Seminar zu Bioferkeln
Bio Austria lädt zum Seminar „Bioferkelaufzucht und -mast: ein Rundum-Update“ am Donnerstag, 24. August, 9 bis 17 Uhr, Gasthof Wurzer, Meiselding. Kosten: 45 Euro für Bio Austria-Mitglieder, 65 Euro für Nichtmitglieder. Anmeldung bis Freitag, 18. August, bevorzugt unter www.bioaustria oder bei Bio Austria, Tel. 0732/65 48 84 oder E-Mail veranstaltung@bio-austria.at