Vier Schritte zur Rehkitzrettung

In der Erntezeit des Aufwuchses ist auch die Setzzeit (Mai/Juni) des Rehwildes. Es kommt häufig vor, dass sich Rehkitze in den Futterbeständen verstecken und bei der Futterernte durch das Mähwerk schwer verletzt oder sogar getötet werden. Wenn ein solcher Tierkadaver mit dem Futter in den Silo gelangt, beginnt dort ein natürlicher Verwesungsprozess. Sehr gefährlich kann für die Tiere die Verfütterung einer derart kontaminierten Silage werden, weil hier Botulismus auftreten kann (Anm.: Botulismus wird die durch das Bakterium Clostridium botulinum verursachte Vergiftung genannt. Die von diesem Bakterium gebildeten Nervengifte zählen zu den stärksten bekannten Giften und werden unter speziellen Umständen wie Sauerstoffabschluss gebildet).
Daher sollten einige gut umsetzbare Maßnahmen zur Rehkitzrettung eingesetzt werden:

• Abgehen der Wiese direkt vor dem Mähen
  • Abgehen in Ketten; kurz vor dem Mähen, dies ist allerdings sehr zeit- und personalaufwendig.

• Verblenden mit Rehkitzschreckgeräten
  • Die Störquelle – daraus resultiert, dass die Geiß das Kitz holt.
  • Die Geräte werden am Tag vor dem Mähen aufgestellt (Achtung: Gewöhnung möglich).
  • Eine Kombination aus akustischen und optischen Signalen ist effektiv.

• Angepasste Mähmethode ist eine einfache und kostengünstige Methode:
  • So wird das „Anmähen“ der zu mähenden Futterfläche am Tag davor durchgeführt.
  • Von innen nach außen mähen – dies ermöglicht, dass das Wild in der Deckung flüchten kann.

• Akustische Kitzretter der Firma Ackerwild (Steiermark) und Luxkraft (Tirol).

Akustische Kitzretter können mit einem Magneten auf den landwirtschaftlichen Geräten fixiert werden. Die Kitze im fluchtfähigen Alter werden direkt vor der Gefahr des herannahenden Mähwerkes verscheucht. Das Gerät kann mittels Magnetfuß so angebracht werden, dass der Schall in die noch zu schneidende Fläche geworfen wird. Die Einhaltung der idealen Montagehöhe am landwirtschaftlichen Gerät liegt im Bereich von 160 und 180 cm über dem Boden mit Blickrichtung in die noch zu mähende Fläche. Der Anschluss erfolgt über ein langes Kabel mit einem Fahrzeugstecker. Bei großen Arbeitsbreiten sollten zwei bis drei Geräte montiert werden, hier muss allerdings die Stromversorgung für jedes Gerät am Traktor sichergestellt werden. Gerettet werden fast alle Feldhasen und Rehe ab einem Alter von fünf Tagen. Ein völliger Schutz vor Mähverlusten ist durch den Wildretter allerdings nicht zu garantieren. Es muss der Fluchtreflex des Jungwildes unbedingt vorhanden sein. Beim Rehwild tritt der natürliche Fluchtinstinkt erst nach der zweiten Lebenswoche ein.