Verlässlicher Partner der Forstwirtschaft
Herr Aschbacher, was macht der Biomasseverband, und wie profitieren Ihre Mitglieder davon?
Derzeit umfasst der Kärntner Biomasseverband 130 Mitglieder, rund 200 Heizwerke und 150 Mikronetze. Mitte der 90-iger Jahre waren es noch 20 Heizwerke, nun sind wir bei 200. Der Verband vertritt die Heizwerkbetreiber und gilt als Sprachrohr nach außen. Wenn man so viele Heizwerke repräsentiert, verschafft man sich auch leichter Gehör als ein Einzelner. Besonders wichtig im Verband ist der interne Meinungs- und Erfahrungsaustausch untereinander, bei dem die Mitglieder voneinander lernen können, wo es in der Praxis Fehler zu vermeiden gilt. Außerdem werden gemeinsame Versicherungen abgeschlossen, wie beispielsweise Ausfallversicherungen und Haftpflichtversicherungen, damit die Mitglieder schnell und unkompliziert auf unvorhergesehene Situationen reagieren können. Darüber hinaus gibt es in den Sommermonaten gemeinsame Kesselrohrprüfungen, damit im Winter wieder alles in Schuss ist und so Ausfälle weitgehend dezimiert werden.
Welche Herausforderungen gab es in der Vergangenheit?
Die Herausforderung der Vergangenheit war sicherlich die fossile Energie. Doch in letzter Zeit ist auch dem Großteil der Gesellschaft klar geworden, dass diese im Sinne der Verfügbarkeit sowie auch beim Preis sehr volatil ist. Wir hingegen bieten den Abnehmern dreifache Sicherheit an: Regionalität, da der Ansprechpartner vor Ort ist, Versorgungssicherheit, da wir nicht vom Ausland abhängig sind, sowie Preissicherheit, da wir unsere Preise an den Kärntner Biowärmeindex koppeln und diese keine Spekulationspreise sind, sondern lediglich unsere Produktionskosten widerspiegeln. Unser Interesse liegt darin, heimisches Holz hier zu verwerten und diese Wertschöpfung auch in der Heimat zu lassen. Dadurch sind wir gute und verlässliche Partner der Land- und Forstwirtschaft.
Welche Zukunftsziele und -strategien hat der Biomasseverband?
In Kärnten gibt es rund 250.000 Haushalte, davon heizen noch rund 60.000 Haushalte fossil. Unser erklärtes Ziel ist es, von den 60.000 Haushalten noch 20.000 auf Biomasse (Nahwärme und Mikronetze) umzuschließen. Das zweite Ziel ist der Optimierungsbedarf. Wir wissen, dass wir mit heutigem Stand der Technik zirka 20 % Optimierungsbedarf bzw. -möglichkeiten in den Heizwerken haben – das bedeutet Effizienz und Einsparungen, um dadurch noch zusätzliche Abnehmer anzuschließen.
Zur Person
Franz Aschbacher (53) kommt aus Rennweg am Katschberg und ist Sprecher des Kärntner Biomasseverbandes. Er ist Betreiber von acht Biomasseheizwerken und zwei Elektrotankstellen in ganz Kärnten. Des Weiteren ist er Bürgermeister der Gemeinde Rennweg am Katschberg. Außerdem führt er einen Bergbauernhof mit 50 ha Wald und einem Islandpferdehof mit seiner Frau Bettina (50) sowie den Töchtern Alina (23) und Carmen (20).