Beim Schweißen dürfen die richtige Ausstattung und die passenden Messinstrumente nicht fehlen. Außerdem führen nützliche Tipps und einfache Probemittel zur gewünschten Qualität. Praktische Hinweise - gültig für alle Schweißverfahren - liefert Schweißexperte Reinhard Hörmansdorfer aus der LK-Technik Mold.
Der Schweißplatz: Es empfiehlt sich ein Schweißtisch mit einer aufgelegten Stahlplatte. Die Massezange wird an einer blanken Stelle des Schweißtisches angeklemmt. Eine Arbeitshöhe von zirka 70 Zentimetern wirkt in den meisten Fällen in vorzugsweise sitzender Position als angenehm. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Der Schweißschirm: Der Handschirm (links) ist für das Elektro- und Schutzgasschweißen MIG/MAG ausreichend. Die Schwärzungsstufe wird über das zu wechselnde dunkle Glas erreicht. Bei groben Schweißspritzern oder bei Beschädigung wird lediglich das klare, obere Glas gewechselt. Beim selbstabdunkelnden Kopfschirm wird die Schwärzungszahl über ein Potentiometer variiert. Dieser Schirm ist beim WIG-Schweißen unablässig. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Gasmessröhrchen: Die richtig eingestellte Gasmenge ist bei allen Schutzgasschweißverfahren (MIG/MAG, WIG) für das Schweißergebnis und den Gasverbrauch entscheidend. Die Manometer an der Schutzgasflasche zeigen den Gasverbrauch in l/min ungenügend genau an. Zuverlässiger gelingt die Messung mit dem Gasmessröhrchen. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Messinstrumente: Die geschweißten Konstruktionen sollen winkelgerecht ausgeführt werden. Zur Grundausstattung gehören 90-Grad-Winkel in verschiedener Größe, mit und ohne Anschlag. Auch ein Zentrierwinkel (links) kann zum Anreißen vonnöten sein. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Zuschnitte: Formrohre werden bei rechtwinkeligen Rahmenkonstruktionen auf 45 Grad Gehrung gesägt. So bleibt der Querschnitt auch in der Eckverbindung geschlossen, keine Feuchtigkeit kann eindringen und der Kraftlinienverlauf bei Beanspruchung ist günstiger. Ein exaktes Sägen ist mit einer Kreis- oder Bandsäge mit entsprechend skaliertem Schraubstock möglich. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Ausrichten: Zugeschnittene Bleche sind mitunter verformt. Um ungleichen Spalt und Kantenversatz zu vermeiden, gilt es, diese vor dem Heften im Schraubstock oder am Amboss auszurichten. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Schweißen mit Spalt: Schraubklemmen helfen, die zugeschnittenen Profile im rechten Winkel und mit der richtigen Spaltbreite zu heften. Ein Spalt entsprechend der Materialstärke gewährleistet vollflächigen Einbrand, was wiederum eine belastbare Schweißnaht und wenig Nacharbeit bewirkt. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Genauigkeit: Bei großen Rahmenkonstruktionen hilft das Vergleichen der beiden Diagonalen die Rechtwinkeligkeit zu überprüfen. Um auch die Ebenheit dieses Torrahmens einzuhalten, liegen die Eckpunkte auf vier Unterstellböcken auf. In die Knie gehen und ein Blick über die Oberkante lassen die Unebenheit erkennen, Holzbretter werden nötigenfalls zur Nivellierung untergelegt. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Helfende Hände: Magnete bringen die Zuschnitte in die gewünschte Position. Bei unmagnetischen Werkstoffen, wie zum Beispiel hochlegierten Stählen oder Aluminium, muss geklemmt werden. Hier erspart eine Gripzange den Helfer. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Helfende Hände: Hier erspart eine Gripzange den Helfer. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Welcher Werkstoff? Die Magnetprobe lässt sofort die Unterscheidung zwischen un- und niedriglegiertem Stahl (links, magnetisch) oder hochlegiertem austenitischen Stahl (rechts, Niro unmagnetisch) zu. Auch Anlauffarben, Gewicht und Klang der Bleche liefern ein Identifizierungsmerkmal. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Schweißbarkeit: Bei unbekanntem Grundwerkstoff kann die Meißelprobe durchgeführt werden. Vor allem bei Gussteilen ist dies wichtig. An einer unbedenklichen Stelle wird mit dem gewählten Schweißzusatz eine Probenaht gezogen. Liefert der Versuch mit dem scharfen Meißel Bröckel- oder Ziehspäne ist dies ein gutes Zeichen für die Werkstoffverträglichkeit. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Schweißbarkeit: Ein Wegspringen der aufgeschweißten Naht mit einer glatten Bruchfläche weist auf eine ungenügende Aufschmelzung und Bindung hin. Im Bild wird allerdings als Nachweis des genügenden Einbrandes Material des Gussteiles mit der Naht herausgerissen. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Trenn- und Schleifscheiben: Trennscheiben weisen eine Dicke von lediglich einem bis zwei Millimeter auf (stehende Scheiben im Bild) und sind nur für den Zuschnitt anzuwenden. Für Schleifarbeiten sind diese nicht einzusetzen, ja gefährlich. Hierfür verwendet man die dickeren Schruppscheiben. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Nacharbeit: Der Aufwand für die Vor- und Nacharbeit beim Schweißen ist nicht zu unterschätzen. Schweißspritzer muss man vor dem Lackieren entfernen. Schleifmittel, wie Fächerscheiben, Schleifscheiben, Fächerbürsten und Topfbürsten bieten eine Auswahl, um das richtige Schleifmittel bezüglich Schleifleistung, Körnung und Zugänglichkeit zu finden. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich
Sauberkeit und Ordnung: Chaos und Unübersichtlichkeit in der Hofwerkstätte kennt fast jeder. Aber Sauberkeit und Ordnung am Arbeitsplatz motivieren zur Arbeit, bringen Sicherheit und wertvolle Zeit für´s Suchen geht auch nicht verloren. © Reinhard Hörmansdorfer/LK Niederösterreich