Tierwohl im Ortsgebiet - das geht!
Der Betrieb der Familie Schneeweiß liegt südöstlich von Klagenfurt in der Gemeinde Ebenthal. Auf deren Hof werden schon seit mehreren Generationen Zuchtsauen gehalten und die produzierten Ferkel auch selbst gemästet. Erst war es noch ein gemischter Betrieb mit Rinderhaltung, später erfolgte die Spezialisierung auf die reine Schweinehaltung. Um die Wertschöpfung am Betrieb zu steigern, stiegen bereits Hansi Schneeweiß’ Eltern in die Direktvermarkung ein. Hansi und Katharina entwickelten dieses Standbein noch weiter und bieten zudem seit über zwölf Jahren auch noch ein Catering-Service an. Das Angebot reicht von kleinen Familienfeiern, wie Geburtstags- oder Tauffeiern, bis hin zur Ausrichtung von Firmenfeiern. Dabei wird auf eigene bzw. auf regionale Lebensmittel, die vor allem auch frisch zubereitet sind, Wert gelegt.
Vor diesem Hintergrund war bei der Planung für einen neuen Maststall klar, dass es sich bei diesem um einen Tierwohlstall handeln muss. Die größte Herausforderung bestand aber darin, diesen mitten im Ort auch umsetzen zu können. Beim Maststall, der zuvor bestanden hatte, handelte es sich um einen geschlossenen Warmstall mit Teilspalten. Die Fütterung erfolgte händisch via Automat und die Lüftung mit zentraler Abluft. Da die Fläche im Hof begrenzt war, sollte der neue Stall auch auf dem bestehenden Areal umgesetzt werden. In der Planung und Beurteilung zukünftiger Emissionsbelastungen wurde von Anfang an die HBLFA Raumberg-Gumpenstein, allen voran das Team von Ing. Eduard Zentner, mit eingebunden.
Geringere Arbeitslast
Kathi und Hansi Schneeweiß hatten das Ziel, einen modernen Tierwohlstall im bestehenden Ortsgebiet umzusetzen, um ihren Kunden die Schweinehaltung auch offen und transparent zeigen zu können. Dabei sollten sich keine bzw. nur möglichst geringe zusätzliche Arbeitsbelastungen ergeben. Auch die Nachbarn wurden von Anfang an über das geplante Projekt informiert. Dieses konnte somit bei der ersten Bauverhandlung positiv abgewickelt werden. Gestartet wurde der Umbau im Sommer 2023.
Vom bestehenden Maststall blieb im Grunde nur die Hülle mit den Außenmauern über. Der neue Stall ist klar in Funktionsbereiche getrennt. Im Innenraum (des alten Stalles) befindet sich jetzt ausschließlich der mit Stroh eingestreute Liegebereich für die Tiere. Die Liegefläche kann je nach der Anzahl und der Größe/des Gewichtes der Tiere angepasst werden. Dies wird durch ein Verschieben der hinteren Buchtentrennwand erreicht. Aufzuchtferkel bis 30 kg benötigen zirka 0,20 m² reine Liegefläche, Endmasttiere ca. 0,55 m². Die Seitenwände zum Bediengang und zu den Nachbarbuchten müssen geschlossen sein. Somit wird ein Koten im Liegebereich, im Fall des Betriebes Schneeweiß, zu 100% unterbunden. Im eingestreuten Liegebereich wurde zusätzlich noch eine Bodenheizung miteingebaut. Diese wurde so ausgeführt, dass jede Bucht separat regelbar ist. Leere oder mit größeren Tieren belegte Buchten können somit ausgeschaltet und Heizkosten gespart werden. Angeschlossen ist die Bodenheizung an die bestehende Hackschnitzelheizung. Hansi und Katharina Schneeweiß berichten aber, dass sie die Bodenheizung bis dato noch nie aktivieren mussten. Weiters verfügt der Stall über eine Kühlmöglichkeit, wie sie mittlerweile für Neu- und Umbauten auch vorgeschrieben ist. Mit Cool Pads wird die in den Stall strömende Luft abgekühlt. Die durch Wasser abgekühlte Luft gelangt durch eine Unterflurlüftung in den Liegebereich.
Fütterung ad libitum
Im überdachten Außenbereich befinden sich die Fütterung und der Kotbereich. Die Fütterung erfolgt jetzt am Betrieb Schneeweiß mit Rundautomaten, ad libitum. Befüllt werden die Automaten durch eine Rohrleitung. An den Fütterungs- und Aktivitätsbereich schließt der Kotbereich, im letzten Drittel der Bucht, an. Damit dieser auch als solcher angenommen wird, erfolgt die Abtrennung zwischen den Buchten durch Gitter. Lediglich im Kotbereich ist ein Spaltenboden in Verwendung. Darunter befindet sich aber kein Güllekanal, sondern ein Unterflur-Schrapper. Der Kot wird abgeschoben, und der Harn rinnt in einer Harnrinne separat ab. Durch das Trennen von Kot und Harn können die Emissionen im Stall deutlich reduziert werden. Das schnelle Trennen der Exkremente verhindert die Entstehung von Ammoniak im Stall zu einem großen Teil. Der Anteil an verschmutzten Flächen wird auf ein Minimum begrenzt. Es entwickelt sich kaum Stallgeruch. Eingebracht wird aber beides in eine geschlossene, abgedeckte Güllegrube. Die Abluft wird über zwei Kamine im überdachten Auslauf abgesaugt und über den First ausgeblasen.
Für die Familie Schneeweiß haben sich die Erwartungen an den neuen Tierwohlstall mehr als erfüllt. Durch den Bau konnte nicht nur das Tierwohl für die Schweine deutlich gesteigert werden, sondern es konnten auch der Geruch (ebenso für die Nachbarschaft) und die Arbeitsbelastung (durch den Einbau der Fütterungsanlage) reduziert werden.
Für die Familie Schneeweiß haben sich die Erwartungen an den neuen Tierwohlstall mehr als erfüllt. Durch den Bau konnte nicht nur das Tierwohl für die Schweine deutlich gesteigert werden, sondern es konnten auch der Geruch (ebenso für die Nachbarschaft) und die Arbeitsbelastung (durch den Einbau der Fütterungsanlage) reduziert werden.
Betriebsspiegel
- Familie: Kathi, Hansi und Elias Schneeweiß
- Standort des Betriebes: Ebenthal
- Fläche: 26 ha, davon 20 ha landwirtschaftliche Nutzfläche
- Betriebszweige: Zuchtsauenhaltung (rund 28 Sauen, ein Eber) mit angeschlossener Schweinemast, Direktvermarktung, Catering,
Cool Pads
Ein mögliches System zur Kühlung von Schweineställen sind Cool Pads. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich bei den Cool Pads um wabenförmige Zellulosewände, die mit kaltem Wasser berieselt werden und dadurch die in den Stall strömende Zuluft kühlen. Durch dieses System kann in den Sommermonaten ein Absenken der Innentemperatur im Tierbereich von 4 - 5 °C bei einer gleichzeitigen Anhebung der Luftfeuchtigkeit erreicht werden.