Steigende Schadholzmengen erhöhen die Unfallgefahr
Aufgrund des Klimawandels steigen die Schadholzmengen in den heimischen Wäldern tendenziell an. Die Aufarbeitung von Sturmschäden erfordert hohe Fachkenntnis und Erfahrung hinsichtlich der Schnitttechnik. Verspannte Hölzer und umkippende Wurzelkörper können bei falscher Schnittführung lebensgefährlich werden. Ungeübte sollten daher die Aufarbeitung von Sturmschäden den Spezialisten überlassen. Die Auswertung der Unfalldatenbank des KFV zeigt, dass sich jährlich in Österreich rund 1.500 Personen bei der privaten Waldarbeit so schwer verletzen, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Bei rund 40% der Unfälle müssen die Verletzten stationär aufgenommen werden. Die Hälfte der Personen, die sich bei der privaten Waldarbeit verletzen, sind Männer ab 60 Jahren.
Schutzausrüstung wird vernachlässigt
Immer wieder zeigen Befragungen, dass den Personen das hohe Risiko im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von Schadholz bewusst ist: 97% der befragten Personen schätzen die Aufarbeitung von Sturmschäden als (sehr) gefährlich ein. Fast die Hälfte der Befragten hat mindestens einmal einen Beinahe-Unfall erlebt. Trotzdem tragen nur acht von zehn Personen unter 60 Jahren bei der Ausübung der Waldarbeit eine Schutzausrüstung, bei den über 60-Jährigen liegt die Quote sogar nur bei rund 60%. Auf Schutzhandschuhe wird dabei besonders häufig verzichtet. Angemessene Schutzausrüstung - von einer guten Schnittschutzhose über einen Helm bis hin zu passenden Schutzhandschuhen - ist auch in der privaten Waldarbeit unverzichtbar. Aus Expertengesprächen mit Unfallchirurgen weiß man etwa, dass schwere Schädelverletzungen in etwa der Hälfte der Fälle eine bleibende Beeinträchtigung darstellen. Derartige Unfälle können mit der richtigen Schutzausrüstung deutlich vermindert oder sogar verhindert werden. Beschädigte Schnittschutzhosen verlieren nur dann ihre Schutzwirkung nicht, wenn ausschließlich der Oberstoff eingeschnitten wurde. Ein Vernähen mit dem Schnittschutzmaterial ist absolut zu vermeiden.
Tipps für die sichere Waldarbeit:
- Arbeiten Sie nicht alleine und informieren Sie immer eine Vertrauensperson über Ihren Aufenthaltsort und die voraussichtliche Rückkehrzeit
- Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Waldarbeit und vermeiden Sie Zeitdruck
- Das Tragen von Schutzausrüstung - inklusive Schnittschutzhose, Schutzhandschuhe und Helm - ist dringend zu empfehlen
- Arbeiten Sie in Hanglagen niemals über- bzw. untereinander
- Erste Hilfe-Ausrüstung sollte immer griffbereit sein
- Eine gute Ausbildung und Erfahrung erhöhen die Arbeitssicherheit
- Rund 40% der Unfälle bei der Waldarbeit sind auf Unachtsamkeit bzw. Ablenkung zurückzuführen. Deshalb sollte auf ausreichend Pausen geachtet werden und der Grundsatz "Jeder Baum ist der erste Baum“ befolgt werden.