Spielregeln für Fruchtaufstrich und Co
Endlich ist sie da – die Einkochzeit! Sie hat im heurigen Jahr etwas länger auf sich warten lassen. Dafür ist die Ernte ertragreich, und Obst und Gemüse sind besonders schmackhaft. Ein klarer Handlungsauftrag für bäuerliche Direktvermarkter, den Kochlöffel zu schwingen und Köstlichkeiten aus dem Glas zu fertigen. Ob Fruchtaufstriche, Chutneys, Sauergemüse, Pesto – die Möglichkeiten sind schier grenzenlos! Doch Vorsicht sei bei der Verarbeitung geboten. Auch für Nebenprodukte gelten dieselben Spielregeln in der bäuerlichen Produktion: Hygienisches Arbeiten, Herstellungsabläufe und das Überwachen kritischer Kontrollpunkte sind genauso gefordert wie das Führen eines Chargenbuchs und das korrekte Kennzeichnen der Produkte.
Konformität
Wichtig ist es ebenfalls, auf die geeignete Verpackung zu achten. Daher fordert das Gesetz (lt. Art. 16 VO (EG) Nr. 1935/2004), dass eine Konformitätserklärung der Verpackung am Betrieb aufliegen muss. Diese ist beim jeweiligen Hersteller erhältlich und betrifft alle Lebensmittelkontaktgegenstände aus Kunststoff, Zellglas, Keramik, recyceltem Kunststoff etc. – insgesamt 17 Materialgruppen. Ausgenommen sind antike Materialien (z. B. antike Keramikgefäße) und Beschichtungsmaterialien zum Überziehen von Käserinden, Fleisch und Wurstwaren oder Obst, die mit dem Lebensmittel ein Ganzes bilden oder mit diesem verzehrt werden können. Die Inhalte einer Konformitätserklärung sind:
- Identität und Anschrift des Unternehmers, der die Konformitätserklärung ausstellt
- Identität und Anschrift der Unternehmer, die Materialien und Gegenstände zur Herstellung des jeweiligen Endmaterials liefern
- Identität der Materialien aus Zwischenstufen der Produktion
Datum der Erklärung
Als Lebensmittelproduzent muss ich meine linken und rechten Nachbarn kennen. Das betrifft das Produkt im Gesamten, so auch die Verpackung. Woher kommt meine Verpackung, entspricht sie meinem Produkt und erfüllt sie die Erwartungen von mir und meinen Kunden? Abgesehen davon spielt natürlich auch das Marketing bereits bei der Auswahl der Verpackung eine wesentliche Rolle. „Verpackungen müssen den Direktvermarkter selbst, seine Familie, seinen Hof und seine Grundwerte widerspiegeln – so entsteht Orientierung über Zielgruppen hinweg“, so die Marketingexpertin Claudia Brandstätter. Wer noch auf der Suche nach der richtigen Verpackung ist oder Unterlagen zur richtigen Kennzeichnung seiner Produkte benötigt, kann sich gerne bei den Direktvermarktungs-Lebenswirtschaftsberaterinnen der LK Kärnten ausreichend informieren. Dann steht auch der erfolgreichen Vermarktung vom Obst und Gemüse im Glas nichts mehr im Wege.
4 Tipps zur Verpackung
Jedes Produkt bedarf der entsprechenden Verpackung. Sonst kann es zu Beeinträchtigungen der Lebensmittel kommen oder sogar dazu, dass die Verpackungen korrodieren. Folgende Tipps sollten daher beim Einkauf vom Verpackungsmaterial berücksichtigt werden:
- Kaufen Sie Verpackungsmaterial ausschließlich im ausgewählten Fachhandel.
- Lassen Sie sich ausreichend zur Handhabung der Verpackung beraten: Einweg, Mehrweg, Entsorgung, Besonderheiten im Umgang etc.
- Geben Sie beim Kauf bekannt, für welche Produkte Sie Gläser, Deckel, Schraubverschlüsse etc. benötigen. Es macht einen Unterschied, ob ein Produkt als sauer oder basisch eingestuft wird.
- Fordern Sie bei der Bestellung die Konformitätserklärung für die Verpackungen ein!