Sommerzeit ist Zellzahlzeit
Natürlich hängen diese Probleme zu einem guten Teil mit den sommerlichen Temperaturen zusammen. Vor allem aber zeigt sich, dass sich ungelöste Ursachen und Einflussfaktoren unter dem Superfaktor Hitze sofort potenzieren. Manche Betriebe erreichen in Folge auch nicht mehr die Vorgaben der Molkereien für Qualitätsmilch – was wiederum zu Abschlägen beim Milchpreis führt. Während normalerweise fast 95 % der Einzelproben der Anlieferungsmilch das Qualitätskriterium von 250.000 Zellen schaffen, sinkt dieser Anteil in den Sommermonaten markant ab (siehe Grafik). Da ein Anstieg der Zellzahl von 100.000 auf 400.000 auch eine Leistungsminderung von mindestens 10 % nach sich zieht, ist dieser Schaden sogar meist noch höher anzusetzen als die Qualitätsabzüge!
Auch Milch aus gesunden Eutern enthält natürlich Zellen – der Gehalt sollte normalerweise jedoch unter 100.000 Zellen pro ml Milch liegen. Ein Teil der Zellen stammt aus dem Euter selbst und entsteht im Zuge der normalen Erneuerung des Eutergewebes, erhöht sich jedoch bei Reizungen des Gewebes (Fehler bei der Melktechnik) oder bei schlechtem Ausmelken. Der andere Teil sind Zellen, welche durch die sogenannte Blut-Euter-Schranke ins (auch gesunde) Eutergewebe gelangen, um dort nach Erregern Ausschau zu halten bzw. sie zu eliminieren. Gerade der Anteil der sogenannten PMNs (polymorphkernige Neutrophile – eine bestimmte Art der weißen Blutkörperchen) steigt bei einer Infektion des Euters sehr rasch an, um eindringende Erreger in den Griff zu bekommen. Eine Erhöhung der Zellzahl ist deshalb immer ein Signal, dass im Euter etwas nicht im Ordnung ist. Auch wenn eine allfällige Entzündung (noch) subklinisch sein sollte, so kann sie bereits eindeutig am erhöhten Zellzahlgehalt festgestellt werden. Alt, aber gut zur einfachen, schnellen und praktikablen Abschätzung der Zellzahl ist der Schalmtest. Bereits leichte Schlierenbildung beim Schalmtest zeigt das Vorhandensein einer Euterentzündung an.
Auch Milch aus gesunden Eutern enthält natürlich Zellen – der Gehalt sollte normalerweise jedoch unter 100.000 Zellen pro ml Milch liegen. Ein Teil der Zellen stammt aus dem Euter selbst und entsteht im Zuge der normalen Erneuerung des Eutergewebes, erhöht sich jedoch bei Reizungen des Gewebes (Fehler bei der Melktechnik) oder bei schlechtem Ausmelken. Der andere Teil sind Zellen, welche durch die sogenannte Blut-Euter-Schranke ins (auch gesunde) Eutergewebe gelangen, um dort nach Erregern Ausschau zu halten bzw. sie zu eliminieren. Gerade der Anteil der sogenannten PMNs (polymorphkernige Neutrophile – eine bestimmte Art der weißen Blutkörperchen) steigt bei einer Infektion des Euters sehr rasch an, um eindringende Erreger in den Griff zu bekommen. Eine Erhöhung der Zellzahl ist deshalb immer ein Signal, dass im Euter etwas nicht im Ordnung ist. Auch wenn eine allfällige Entzündung (noch) subklinisch sein sollte, so kann sie bereits eindeutig am erhöhten Zellzahlgehalt festgestellt werden. Alt, aber gut zur einfachen, schnellen und praktikablen Abschätzung der Zellzahl ist der Schalmtest. Bereits leichte Schlierenbildung beim Schalmtest zeigt das Vorhandensein einer Euterentzündung an.
Immunabwehr
Der Körper der Kuh – und damit natürlich auch das Euter – setzt sich andauernd mit Angriffen verschiedener Erreger auseinander. Ob das Tier mit dem Erreger fertig wird, hängt einerseits mit der Art, der Aggressivität und der Dosis des Erregers zusammen, andererseits damit ob die dauernd aktive Immunabwehr des Körpers fähig ist, den Angriff abzuwehren. Schlechte Umweltbedingungen wie Haltungs- und Hygieneprobleme, mangelhafte Melktechnik oder -arbeit oder auch Fütterungsfehler schwächen das Immunsystem, und Krankheitserreger haben leichteres Spiel.
Im Sommer kommt es zu einer Häufung verschiedener Stressoren, sodass Euterentzündungen ab Juli öfter auftreten. Die Kombination von verschiedenen Stressfaktoren wie Hitze, begrenztes Trinken, Futterprobleme und steigender Erregerdruck begünstigen im Sommer das vermehrte Auftreten von Problemen rund um das Euter.
Im Sommer kommt es zu einer Häufung verschiedener Stressoren, sodass Euterentzündungen ab Juli öfter auftreten. Die Kombination von verschiedenen Stressfaktoren wie Hitze, begrenztes Trinken, Futterprobleme und steigender Erregerdruck begünstigen im Sommer das vermehrte Auftreten von Problemen rund um das Euter.
Hitzestress
Kühe haben einen Wohlfühltemperaturbereich zwischen –5 und +20 °C. Bei höheren Temperaturen schaffen sie es fast nicht mehr, überschüssige Wärme aus den Stoffwechselprozessen an die Umgebung abzugeben. Je höher das Stoffwechselniveau = höhere Leistung einer Kuh ist, umso mehr muss Wärme aus dem Körper raus. Gelingt diese Abkühlung nicht mehr über verstärkte Atmung/Hecheln, (Kühe können kaum schwitzen!), Trinken, Aufsuchen von Luftzug oder Schatten, so schwächt dies das Immunsystem.
Weidenden Tieren muss deshalb Unterstand/Schattenbäume angeboten werden. Bei Stallhaltung müssen Ventilatoren spätestens ab 20 °C genug Luftwechsel zusammenbringen, ohne massiven Luftzug zu erzeugen. Im Sommer kann die Luftgeschwindigkeit auch auf 3 bis 5 m/s steigen, wenn die Kühe daneben auch windstillere Bereiche aufsuchen können. Werden Wasservernebler eingesetzt, ist darauf zu achten, dass die Luftfeuchte auch wieder aus dem Stall befördert wird und keine tropischen Verhältnisse mit stehender Luftfeuchte von über 80 % entstehen.
Weidenden Tieren muss deshalb Unterstand/Schattenbäume angeboten werden. Bei Stallhaltung müssen Ventilatoren spätestens ab 20 °C genug Luftwechsel zusammenbringen, ohne massiven Luftzug zu erzeugen. Im Sommer kann die Luftgeschwindigkeit auch auf 3 bis 5 m/s steigen, wenn die Kühe daneben auch windstillere Bereiche aufsuchen können. Werden Wasservernebler eingesetzt, ist darauf zu achten, dass die Luftfeuchte auch wieder aus dem Stall befördert wird und keine tropischen Verhältnisse mit stehender Luftfeuchte von über 80 % entstehen.
Wasserhaushalt
Wasser wird nicht nur zum Aufrechterhalten der Körperfunktionen wie Verdauung oder Nierenfunktion benötigt, sondern durch das Trinken senkt sich auch kurzfristig die Körpertemperatur. Eine hochleistende Kuh säuft an einem heißen Sommertag circa 150 Liter Wasser. Dabei kann sie bis zu 25 Liter – also 2,5 Eimer – in einer Minute aufnehmen! Entscheidend ist daher, dass gerade im Sommer genügend Wassertröge (ca. 10 cm pro Tier) mit ausreichendem Nachlauf (9 bis 10 Liter pro Minute) zur Verfügung stehen. Das Wasser sollte sich nicht zu sehr erwärmen (Algen) und öfter gewechselt werden, damit es sauber bleibt. Mobile Wasserbehälter auf den Weiden sollten ebenfalls mit Wassertrögen versehen sein, damit es nicht zu Engpässen beim Trinken kommt, sie sollten beschattet sein und regelmäßig auf ihre Funktion überprüft werden. Schalentränken sollten einen Nachlauf von 15 bis 20 Liter pro Minute haben (auch wenn mehrere trinken), damit die Kuh stets aus dem Vollen schöpfen kann.
Futterqualität
Die Hitze des Sommers ist der Qualität sowohl bei Kraftfutter als auch bei Grundfutter abträglich. Kraftfutter kann durch Wärme und Feuchtigkeit massiv in der Qualität leiden. Bei frisch- und hochlaktierenden Tieren, welche am meisten Kraftfutter aufnehmen, wird die Leber durch beeinträchtigtes Futter belastet. Als Folge leidet die Körperabwehr darunter.
Auch bei Fütterung von Ganzjahressilage steigt mit den sommerlichen Temperaturen die Gefahr der Leberbelastung. Beträgt der Vorschub weniger als 2 Meter pro Woche (oder unter 30 cm pro Tag) besteht das Risiko der Nacherwärmung und Verpilzung, was wiederum den Organismus der Kuh belasten und damit zu erhöhten Zellzahlen führen kann. Um den Sauerstoffeintritt zu minimieren, ist deshalb auf saubere, gerade Anschnittflächen zu achten. Um Nacherwärmung am Trog zu vermeiden, sind die Mengen gut zu überlegen, eventuell öfter frisch anzumischen und öfter nachzuschieben. Grundfutter, das wegen Hitzeeinwirkung die Schmackhaftigkeit verliert, führt zu geringeren Futteraufnahmen, was sich unsere Hochleistungskühe nicht leisten können. Denn Acetonämien in chronischer oder akuter Form mit allen Nachfolgeproblemen stellen sich bei mangelnder Futteraufnahme rasch ein.
Auch bei Fütterung von Ganzjahressilage steigt mit den sommerlichen Temperaturen die Gefahr der Leberbelastung. Beträgt der Vorschub weniger als 2 Meter pro Woche (oder unter 30 cm pro Tag) besteht das Risiko der Nacherwärmung und Verpilzung, was wiederum den Organismus der Kuh belasten und damit zu erhöhten Zellzahlen führen kann. Um den Sauerstoffeintritt zu minimieren, ist deshalb auf saubere, gerade Anschnittflächen zu achten. Um Nacherwärmung am Trog zu vermeiden, sind die Mengen gut zu überlegen, eventuell öfter frisch anzumischen und öfter nachzuschieben. Grundfutter, das wegen Hitzeeinwirkung die Schmackhaftigkeit verliert, führt zu geringeren Futteraufnahmen, was sich unsere Hochleistungskühe nicht leisten können. Denn Acetonämien in chronischer oder akuter Form mit allen Nachfolgeproblemen stellen sich bei mangelnder Futteraufnahme rasch ein.
Hygiene
Während Mensch und Tier unter höheren Temperaturen stöhnen, fühlen sich da viele Bakterien erst richtig wohl. Viele Erreger schwerer, akuter Euterentzündungen – wie zum Beispiel Coliforme – vermehren sich im feucht-warmen Klima einer verschmutzten Liegefläche massiv. Je besser es gelingt, die Einstreu trocken zu halten (öfter ausmisten, vermehrt einstreuen etc.), umso weniger wird man mit Zellzahl und Euterentzündungen zu kämpfen haben. Manche Kühe neigen bei großer Hitze auch zum Milch rinnen lassen. Der lockere Zitzenschluss erleichtert das Eindringen von Bakterien und die ausgeronnene Milch verbessert das Milieu für die Mastitiserreger in den Liegeflächen nochmals. Gerade in den Sommermonaten ist deshalb unbedingt auf saubere Liegeflächen zu achten. Keinesfalls darf bei Anbindeställen der Stallboden als „Vormelkbecher“ verwendet werden – Euterentzündungen sind aus diesen Brutstätten die logische Konsequenz. Die Euter sollen besonders im Sommer sehr sauber gehalten werden, das heißt, wenig vom Boden her verschmutzt werden, nicht durch Durchfälle vermehrt belastet werden, mit Handschuhen gemolken, mit Einmalpapier oder Holzwolle sauber gereinigt und nach dem Melken anständig gedippt werden. Anhaftende Milchtropfen sind attraktiv für Fliegen und Eintrittspforten für Erreger. Durch das Dippen lassen sich 50 bis 90 % der Neuinfektionen vermeiden.
Fliegenbekämpfung
Die warme Jahreszeit bringt auch eine massive Vermehrung der Stallfliegen. Fliegen verursachen nicht nur Stress durch dauernde Beunruhigung der Kühe, wodurch diese beim Melkakt genervt werden, weniger liegen und weniger wiederkauen – Fliegen sind auch Überträger von Mastitiserregern. Wer nicht schon im Frühjahr mit der Fliegenbekämpfung begonnen hat, läuft jetzt der Vermehrung dieser Quälgeister hinterher. Neben der Bekämpfung der entwickelten Fliegen ist es wichtig, ihre Brutstätten ausfindig zu machen und zu entfernen.