So bewahren Milchkühe einen kühlen Kopf
Für Rinder ist ein Temperaturfenster von -5 bis +18 °C optimal. Entscheidend ist hierbei, ob es sich um Jungtiere oder um ausgewachsene Tiere handelt. Kälber fühlen sich bei 18 °C wohl. Bei den Milchkühen hat die Leistung einen großen Einfluss. Je höher die Milchleistung, desto niedriger ist die Wohlfühltemperatur. Diese kann bei sehr hochleistenden Tieren auch unter -5 °C liegen. Je höher die Milchleistung einer Kuh, desto mehr muss die Verdauung arbeiten, wodurch mehr Wärme im Pansen produziert wird und die Tiere von innen wärmt.
THI-Wert beachten
Wie stark die Hitzestressbelastung auf die Kuh wirkt, ist neben der Temperatur auch stark von der Luftfeuchtigkeit abhängig. Je höher die Luftfeuchtigkeit, desto früher kommt es zum Hitzestress. Der TH-Index (Temperatur-Luftfeuchtigkeit-Index) gibt Auskunft, ab welchem Grenzwert es bei den Tieren zu Beeinträchtigungen kommt. Als Grenze gilt ein THI-Wert von 68. Dieser kommt bei 20 °C und 95% relativer Luftfeuchtigkeit (rf), aber auch bei 21 °C und 70% rF sowie bei 22 °C und 50% rF zustande.
Herrscht Hitzestress?
Es gibt einige Verhaltensanpassungen der Tiere, die auf Hitzestress hinweisen können. Die Atemfrequenz erhöht sich, wobei ca. 70 Atemzüge pro Minute als Grenze angesehen werden können. Tritt dies bei mehr als einem Drittel der Herde auf und kann zusätzlich das "Pumpen" bei den Tieren beobachtet werden, kann man davon ausgehen, dass Hitzestress vorliegt. Weiters stehen die Tiere vermehrt in den Boxen. Auch angenehme Plätze im Stall werden vermehrt belegt, dies sind offene Tore, aber auch rund um die Tränken sammeln sich die Tiere an.
Futteraufnahme sinkt
Neben den oben genannten Verhaltensänderungen lässt sich auch bei der Futteraufnahme eine Anpassung verzeichnen. Im Allgemeinen sinkt die Futteraufnahme mit steigendem THI-Wert, wobei vor allem die Grundfutteraufnahme sinkt und die Kraftfutteraufnahme gleich bleibt. Daher kommt es zu einem Absinken des Milchfettgehalts und auch der Milchmenge. Das Risiko einer Pansenübersäuerung nimmt ebenfalls zu.
Hitzestress vermeiden
Es gibt Möglichkeiten, die bei einem bestehenden Gebäude nicht bzw. nur zum Teil umgesetzt werden können, wobei bei jedem Stall eine Optimierung vorgenommen werden kann. Die Ausrichtung des Stalls sollte, wenn möglich, immer optimal zur Hauptwindrichtung erfolgen. Ob eine Quer- oder eine Längslüftung angestrebt wird, hängt von den Gegebenheiten im Stall ab. Auch außerhalb des Gebäudes sollten sich keine Windhindernisse befinden. Öffnungen beim gesamten Gebäude sollten groß ausgeführt werden. Curtains ermöglichen hierbei das Öffnen der gesamten Wandfläche, wobei hingegen bei Hubfenstern immer ein Teil der Wand verdeckt bleibt. Die Neigung und die Isolierung des Daches, aber auch Lichtplatten bzw. der Lichtfirst haben einen großen Einfluss darauf, wie viel an Strahlungsenergie in den Stall eindringt. Je flacher das Dach und je besser isoliert, desto weniger Energie muss im Nachhinein aus dem Stall gebracht werden. Durch den Lichtfirst, aber auch durch Lichtplatten kommt am meisten Strahlungsenergie in den Stall. Aus klimatischer Sicht sollte auf diese baulichen Elemente verzichtet werden. Lichtplatten sollten nur auf der Nordseite installiert werden, da hier der Energieeintrag in den Stall geringer ist.
Technische Lösungen
Es gibt mehrere technische Lösungen, um Hitzestress zu reduzieren. Bei allen Varianten, die mit Luftgeschwindigkeit arbeiten (Axiallüfter, Deckenventilatoren, Tubes) ist eine Windgeschwindigkeit von mehr als 2,5 m/s direkt an den Kühen erforderlich. Die ersten Bereiche im Stall, die gekühlt werden müssen, sind die Liegeboxen. Daher sollten diese zuerst, und erst wenn dies nicht ausreicht, die anderen Bereiche mit Ventilatoren oder Tubes oder Kuhduschen ausgestattet werden.
Technische Lösungen im Überblick:
1. Axial- oder Horizontalventilatoren
Diese werden so angebracht, dass sie die in der Liegebox liegende Kuh optimal treffen. Ob in Längsrichtung oder in Querrichtung, ist von der stallbaulichen Situation abhängig. Die Ventilatoren sollten möglichst in Hauptwindrichtung eingebaut werden, damit diese den natürlichen Wind unterstützen. Damit die Kühe im Liegen vom Luftstrom getroffen werden, müssen die Ventilatoren in Richtung Boden geneigt aufgehängt werden. Je nach Modell ist die Wurfweite unterschiedlich. Fällt die Luftgeschwindigkeit unter 1,5 - 2 m/s, muss ein weiterer Ventilator aufgehängt werden.
Diese werden so angebracht, dass sie die in der Liegebox liegende Kuh optimal treffen. Ob in Längsrichtung oder in Querrichtung, ist von der stallbaulichen Situation abhängig. Die Ventilatoren sollten möglichst in Hauptwindrichtung eingebaut werden, damit diese den natürlichen Wind unterstützen. Damit die Kühe im Liegen vom Luftstrom getroffen werden, müssen die Ventilatoren in Richtung Boden geneigt aufgehängt werden. Je nach Modell ist die Wurfweite unterschiedlich. Fällt die Luftgeschwindigkeit unter 1,5 - 2 m/s, muss ein weiterer Ventilator aufgehängt werden.
2. Deckenventilatoren
Diese Ventilatoren erreichen die geforderte Windgeschwindigkeit nur direkt unter ihnen und sind somit für eine effektive Kühlung eher ungeeignet. Es kann sogar dazu kommen, dass die warme Luft direkt unterm Dach angesaugt und auf die Kühe geblasen wird.
Diese Ventilatoren erreichen die geforderte Windgeschwindigkeit nur direkt unter ihnen und sind somit für eine effektive Kühlung eher ungeeignet. Es kann sogar dazu kommen, dass die warme Luft direkt unterm Dach angesaugt und auf die Kühe geblasen wird.
3. Air-Tubes
Bei den Schlauchsystemen muss zwischen zwei Arten unterschieden werden: Lüftungstubes arbeiten mit geringen Luftgeschwindigkeiten und erreichen nur eine Verbesserung der Luftqualität. Es gibt aber auch Tubes, die mit einer hohen Luftgeschwindigkeit arbeiten. Diese Systeme eignen sich sehr gut zum Kühlen der Kühe, da durch die vielen Öffnungen entlang der Tubes jeder gewünschte Bereich optimal erreicht werden kann. Nachteil eines solchen Systems sind die höheren Investitionskosten.
Bei den Schlauchsystemen muss zwischen zwei Arten unterschieden werden: Lüftungstubes arbeiten mit geringen Luftgeschwindigkeiten und erreichen nur eine Verbesserung der Luftqualität. Es gibt aber auch Tubes, die mit einer hohen Luftgeschwindigkeit arbeiten. Diese Systeme eignen sich sehr gut zum Kühlen der Kühe, da durch die vielen Öffnungen entlang der Tubes jeder gewünschte Bereich optimal erreicht werden kann. Nachteil eines solchen Systems sind die höheren Investitionskosten.
4. Steuerung
Eine Steuerung ist auf jeden Fall sinnvoll. Ob eine Frequenzsteuerung mit Drehzahlanpassung je nach THI-Wert oder ob ein Ein-/Aus-Schalter ab einer gewissen Temperatur reicht, hängt von den betrieblichen Anforderungen an das System ab. Ein Sensor für die Temperatur und eine automatische Ein- und Ausschaltung sollten aber auf jeden Fall verbaut werden.
Eine Steuerung ist auf jeden Fall sinnvoll. Ob eine Frequenzsteuerung mit Drehzahlanpassung je nach THI-Wert oder ob ein Ein-/Aus-Schalter ab einer gewissen Temperatur reicht, hängt von den betrieblichen Anforderungen an das System ab. Ein Sensor für die Temperatur und eine automatische Ein- und Ausschaltung sollten aber auf jeden Fall verbaut werden.
5. Wassereinsatz
Damit ein Niederdruck- oder ein Hochdrucksystem verbaut werden kann, müssen dieselben Voraussetzungen erfüllt werden, auch wenn sie vollkommen unterschiedlich arbeiten. Der feine Sprühnebel kühlt die erhitzte Luft ab. Bevor über eine Investition in eine Kuhdusche oder eine Vernebelungsanlage nachgedacht wird, muss der Luftwechsel im Stall optimal funktionieren, damit es zu keiner Erhöhung der Luftfeuchtigkeit kommt, da dadurch der THI-Wert steigt und eine Verschlechterung der Situation eintritt (Saunaeffekt). Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre sieht man, dass in unseren Breitengraden die Kühlung der Kühe noch ohne Einsatz von Wasser durchgeführt werden kann. Da die Gefahr der Verschlechterung der Hitzestresssituation doch sehr groß ist, werden solche Anlagen nur in Ausnahmefällen empfohlen und müssen von einem Experten berechnet und installiert werden. Das Anbringen einer einfachen Beregnung im Auslauf kann jedoch ohne viel Risiko erfolgen. Hier gibt es kein Problem mit einer zu hohen Luftfeuchtigkeit und die Tiere können sich aussuchen, ob sie nass werden wollen oder nicht.
Damit ein Niederdruck- oder ein Hochdrucksystem verbaut werden kann, müssen dieselben Voraussetzungen erfüllt werden, auch wenn sie vollkommen unterschiedlich arbeiten. Der feine Sprühnebel kühlt die erhitzte Luft ab. Bevor über eine Investition in eine Kuhdusche oder eine Vernebelungsanlage nachgedacht wird, muss der Luftwechsel im Stall optimal funktionieren, damit es zu keiner Erhöhung der Luftfeuchtigkeit kommt, da dadurch der THI-Wert steigt und eine Verschlechterung der Situation eintritt (Saunaeffekt). Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre sieht man, dass in unseren Breitengraden die Kühlung der Kühe noch ohne Einsatz von Wasser durchgeführt werden kann. Da die Gefahr der Verschlechterung der Hitzestresssituation doch sehr groß ist, werden solche Anlagen nur in Ausnahmefällen empfohlen und müssen von einem Experten berechnet und installiert werden. Das Anbringen einer einfachen Beregnung im Auslauf kann jedoch ohne viel Risiko erfolgen. Hier gibt es kein Problem mit einer zu hohen Luftfeuchtigkeit und die Tiere können sich aussuchen, ob sie nass werden wollen oder nicht.