Pflanzenbau - ein Blick über die Grenzen
Den Auftakt zur Exkursion bildete ein Besuch beim landwirtschaftlichen Betrieb Csoroszlya in der Nähe von Budapest. Dieser beschäftigt sich mit Bioobst und Ackerbau. Auf einer Fläche von 280 ha wird derzeit auf 20 ha Obst angebaut und auf den restlichen 260 ha Ackerbau betrieben. Der ökologische Ackerbau zielt auf eine vielfältige Fruchtfolge, eine individuelle Sortenwahl und eine angemessene Bodenbewirtschaftung ab. So werden die verschiedenen Getreidearten (Winterweizen, Roggen, Dinkel, Hafer) auf maximal 50% der Fläche angebaut, Zwischenfrüchte (Sonnenblumen, Mais) auf 25% sowie Kleinsaaten (Phacelia, Purpurklee, Luzerne) und Erbsen zur Saatgutgewinnung auf mindestens 25%. Ein Teil des erzeugten Getreides wird mit einer kürzlich angeschafften Granitsteinmühle verarbeitet und in Form von Mehl direkt an Privatkunden und Bäckereien verkauft. Der größte Teil des Erzeugnisses wird jedoch in unverarbeiteter Form auf dem westeuropäischen Markt (hauptsächlich in den Niederlanden, Deutschland, Dänemark und der Schweiz) verkauft.
Im Anschluss erfolgte die Weiterfahrt an die ungarisch-serbische Grenze nach Misicevo, wo ein Besuch der Firma Patent Co auf dem Programm stand. Der Betrieb, der seit kurzem zu 100% im Eigentum der RWA International Holding steht, ist ein international etabliertes Mischfutterunternehmen mit moderner Infrastruktur und Forschung und hoher regionaler sowie internationaler Vertriebskompetenz. Patent Co produziert Viehfutter für Geflügel, Kühe und Schafe, Schweine, Haustierfutter und Zusätze wie z. B. Aminosäuren, Minerale, Vitamine. Die jährliche Produktionskapazität der Fabrik beträgt 300.000 t.
Große Player in Serbien
Der nächste Tag startete mit dem Besuch beim Institut NS Seme in Novi Sad, dem größten Saatguthersteller in der Region. Hier werden neue Sorten und Hybride von Kultur- und Gemüsepflanzen sowie eine Vielzahl an Futter-, Industrie-, Gewürz- und Heilpflanzen geschaffen. Besonderes Augenmerk gilt der Erzielung höchster Erträge, bester Qualität und Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegenüber abiotischen und biotischen Stressfaktoren. Bisher hat NS Seme über 1.000 Sorten und Hybride geschaffen, von denen fast 500 registriert sind und im Ausland (in 26 Ländern, darunter EU-Staaten, Argentinien, Ukraine, Russland, China und Indien) gezüchtet werden. Das Institut beschäftigt mehr als 100 Wissenschaftler und 300 weitere Fachkräfte.
Nach dem Besuch bei NS Seme ging es weiter nach Bečej. Hier wurde der Agrarbetrieb PIK Bečej besichtigt, vor allem dessen Äcker und Bewässerungssysteme. Letztere gehen auf die Zeit von Maria Theresia zurück, wurden aber natürlich ständig modernisiert. PIK Bečej bearbeitet rund 9.000 ha Land, wovon rund 4.000 ha bewässert werden. Die jährliche Produktion verschiedenster Ackerfrüchte beträgt rund 200.000 t. Im Rahmen des Betriebes gibt es ein Zentrum für Saatgutaufbereitung, Silos mit einer Kapazität von 44.000 t für die Aufbewahrung und Trocknung von körnigem Material und eine automatisierte Futtermischanlage, die jährlich über 31.000 t Viehfuttermischungen und 400 t Prämix für den Eigenbedarf in der Viehzucht produziert. Weiters werden von PIK Bečej jährlich rund 18.000 t Gemüse verarbeitet, es gibt aber auch eine Schweinefarm mit einem Bestand von rund 62.000 Stück aller Kategorien und rund 5.000 Zuchtsauen. Pro Jahr werden rund 98.000 Mastschweine mit einem durchschnittlichen Körpergewicht von 95 kg und einem Fleischanteil von über 57% in Schweinehälften produziert. PIK Bečej befasst sich auch mit dem Vertrieb von qualitativ hochwertigen Zuchtsauen und schon reproduzierenden bzw. getesteten Sauen der Rassen Deutsche Landrasse, Großer Yorkshire, Duroc sowie F1 Tiere (NLxLW). Auch eine Rinderfarm mit rund 1.600 Milchkühen der Rasse Holstein gehört zum Betrieb. Die jährliche Milchproduktion beträgt über 12,5 Mio. l. Nicht zuletzt wird von PIK Bečej auch eine Fischzucht betrieben.
Grundstückspreise Ackerland pro ha in Euro
Ungarn | 8.000 Euro |
Serbien | 15.000 bis 20.000 Euro |
Kroatien | 10.000 Euro |
Erzeugerpreise Serbien pro Tonne
Körnermais | 172 Euro |
Mahlweizen | 188 Euro |
100 ha plus
Der dritte Tag der Exkursion startete mit dem Besuch des Betriebs Malešev bei Novi Sad. Der Betriebsführer ist Präsident der "100P+", einer Vereinigung, welche die Interessen von Landwirten, die über 100 ha bewirtschaften, vertritt. Derzeit gibt es knapp 700 Mitglieder, die hauptsächlich in der Vojvodina tätig sind. In erster Linie betreiben die Mitglieder Ackerbau (rund 60%), rund 20% haben gemischten Ackerbau und Viehzucht, und jeweils 10% betreiben Gemüse- und Obstbau. Malešev befasst sich mit Ackerbau (Schwerpunkt Soja). Er bewirtschaftet 650 ha Land, das teilweise in seinem Eigentum ist bzw. dazugepachtet wird. Angebaut werden hauptsächlich Soja, Weizen und Mais. Seit 2009 wird nur noch eine reduzierte Bodenbearbeitung (kein Pflügen) durchgeführt. Danach erfolgte die Weiterfahrt nach Bezdan im Dreiländereck Serbien - Kroatien - Ungarn, wo die Einrichtungen für die Ableitung von Donauwasser in das Kanalsystem besichtigt wurden.
Kooperationen und Saatgutvermehrer
Der erste Programmpunkt am nächsten Tag war die Besichtigung der Firma Fermopromet in Majske Mede. Im Gebiet Baranja werden ca. 2.900 ha eigene und gepachtete landwirtschaftliche Flächen bewirtschaftet. Neben der landwirtschaftlichen Produktion entwickelt das Unternehmen auch Kooperationen, bietet den Landwirten kompetente Beratung und Beschaffung von Rohstoffen für die landwirtschaftliche Produktion und kauft von ihnen landwirtschaftliche Produkte.
Die Weiterfahrt erfolgte nach Topolje zum landwirtschaftlichen Betrieb PZ Bajmak. Der genossenschaftlich organisierte Betrieb baut vorwiegend Getreide, Kartoffeln, Mohn und Flachs auf einer Fläche von 500 ha an. Die Böden am Betrieb weisen einen neutralen pH-Wert und eine gute organische Substanz auf.
Am Nachmittag gewann die Delegation einen Einblick in den privat geführten landwirtschaftlichen Betrieb OPG Josip Beslic. Auf einer Fläche von ca. 330 ha baut der Landwirt Zuckerrüben, Sojabohnen, Getreide, Mais, Kartoffeln und Ackerbohnen an. Vater und Sohn leiten die Produktion, sie sind Saatgutvermehrer für große landwirtschaftliche Unternehmen in Kroatien (Axereal, RWA).
Die Weiterfahrt erfolgte nach Topolje zum landwirtschaftlichen Betrieb PZ Bajmak. Der genossenschaftlich organisierte Betrieb baut vorwiegend Getreide, Kartoffeln, Mohn und Flachs auf einer Fläche von 500 ha an. Die Böden am Betrieb weisen einen neutralen pH-Wert und eine gute organische Substanz auf.
Am Nachmittag gewann die Delegation einen Einblick in den privat geführten landwirtschaftlichen Betrieb OPG Josip Beslic. Auf einer Fläche von ca. 330 ha baut der Landwirt Zuckerrüben, Sojabohnen, Getreide, Mais, Kartoffeln und Ackerbohnen an. Vater und Sohn leiten die Produktion, sie sind Saatgutvermehrer für große landwirtschaftliche Unternehmen in Kroatien (Axereal, RWA).
Saatzucht und Jungpflanzen
Am letzten Tag der Exkursion standen noch ein Besuch des Zentrums für Saatzucht und Jungpflanzenproduktion (ein Teil der HAPIH, der Kroatischen Agentur für Landwirtschaft und Lebensmittel) sowie ein Treffen mit kroatischen landwirtschaftlichen Beratern auf dem Programm. Die Aufgaben des Zentrums für Saatzucht und Jungpflanzenproduktion liegen primär in der Anerkennung von Sorten für die Aufnahme in die Sortenliste, die Durchführung von Forschungsaktivitäten, die Erhaltung pflanzengenetischer Ressourcen, Feldinspektionen sowie die Schädlingsanalyse.
Im Anschluss erfolgte die Rückreise nach Österreich.