Parasiten bei Schweinen keine Chance geben
Permanenter Juckreiz, Abmagerung,
schlechte Zunahmen
und Durchfall sind erkennbare
Anzeichen einer Parasitose bei
Schweinen. Um Leistungseinbußen
und Folgeerkrankungen
zu vermeiden, ist eine effiziente
Parasitenbekämpfung entscheidend.
Mit therapeutischen
Maßnahmen können Tiere
oder Tierbestände, die von Parasiten
betroffen sind, behandelt
werden. Genauso bedeutend
ist das Unterbrechen von Infektionsketten
am Betrieb und
zwischen Betrieben. Dabei ist es
wichtig, den Lebenszyklus der
Schmarotzer zu kennen (z.B. ob
ein Zwischenwirt für ihre Entwicklung
nötigt ist). Wird der
Kontakt von Schweinen zu solchen
Zwischenwirten wie etwa
Regenwürmern verhindert, unterbricht
das den Infektionszyklus.
Dies spielt besonders in
Betrieben mit Freilandhaltung
und Zugang von Schweinen zu
unbefestigten Böden eine Rolle.
Infektionsketten unterbrechen
Größere Bedeutung haben
hingegen Parasiten mit einem
direkten Lebenszyklus. Sie entwickeln
sich ausschließlich im
Schwein und in der Umgebung
der Schweine. Diese Parasiten
haben häufig resistente Dauerstadien,
die in der Umwelt
für sehr lange Zeit überleben,
bevor sie erneut Schweine infizieren.
In Extremfällen wie
bei Spulwurmeiern kann die
Überlebensdauer einige Jahre
betragen. Um bei solchen Parasiten
die Infektionsketten zu
unterbrechen, sind besonders
Hygienemaßnahmen wie z.B.
konsequente Reinigung und
wurmeiwirksame Desinfektion
wichtig. Die Übertragung dieser
Parasiten zwischen Schweinen
erfolgt zumeist über die
kontaminierte Umgebung (Boden,
Futter, Einstreu etc.).
Konsequente Hygiene beachten
Auch der zusätzliche Einsatz
von speziellen Reinigungsmitteln
(z.B. Schaumreiniger, die
den Fett- und Eiweißfilm auf
Oberflächen zerstören und damit
die Reinigung erleichtern)
kann bei der Senkung des Infektionsdrucks
helfen. Bei der
Desinfektion ist auf die Wahl
eines geeigneten Desinfektionsmittels
zu achten. Allerdings
ist die Anzahl an Präparaten,
die tatsächlich wirksam
sind, sehr begrenzt. Zusätzlich
zu Hygienemaßnahmen sind
Managementmaßnahmen für
die Unterbrechung von Infektionsketten
essenziell. Hierzu
zählen etwa ein gezielter Tierfluss,
eine Trennung unterschiedlicher
Altersgruppen
und Produktionsstufen oder
konsequente Produktion im
Rein-Raus-Verfahren. Auch alle
Arten der indirekten mechanischen
Übertragung von Parasitendauerstadien
(Übertragung
durch Stiefel oder Kleidung,
durch Schadnager, durch andere
Tiere im Stall, durch Geräte
etc.) gilt es zu verhindern.
Checkliste zur Parasitenbekämpfung
Um den Infektionsdruck zu
verringern, sollten Infektionsketten
durch die folgenden
Maßnahmen gezielt unterbrochen
werden:
- Jeden Stallbereich mit eigenen Stiefeln betreten oder Reinigungsmöglichkeiten schaffen
- Trockenreinigung (Besenreinheit)
- Nassreinigung (Tipp: Einsatz von Schaumreinigern zur besseren Auflösung der Fett- und Eiweißschichten)
- Hochdruck-Reinigung mit Heißwasser (von oben nach unten und von hinten nach vorne, inklusive fester Einbauten). So lange spülen, bis das Wasser klar abrinnt!
- Bucht gut auftrocknen lassen (Pfützen sorgen für Verdünnungseffekt)
- Durchführung einer wurmeiwirksamen Desinfektion (z. B. Wirkstoffe auf Kresolbasis; siehe DVG-Liste. Im Bio-Bereich sind Desinfektionsmittel wie z.B. Chlorkresole nicht zugelassen. Hier sollte in Abstimmung mit dem Betreuungstierarzt ein eigenes Desinfektionskonzept ausgearbeitet werden)
- Rein-Raus-Verfahren
- Bei Sauen zwei- bis dreimalige Bestandsbehandlung mit antiparasitären Mitteln pro Jahr bzw. produktionsorientierte Behandlung 14 Tage vor der Abferkelung
- Einstallbehandlung von quarantänisierten Zukaufstieren
- Einstallbehandlung von Ferkeln bzw. Mastschweinen
- Wichtig: Planbefestigte Ausläufe und Stallbereiche möglichst kotfrei halten - Brutstätte für Wurmeier!
- Behandlungsintervall von Ferkeln bzw. Mastschweinen ist abhängig vom Erregerdruck (Empfehlung: Kotuntersuchungen)
- Waschen der Sauen vor dem Umstallen in die Abferkelbereiche
- Ausgefeiltes Weidemanagement (Wechselweide) bei unbefestigten Auslaufhaltungen oder genereller Freilandhaltung
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