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Mit Veredelung alte Obstsorten erhalten

14.01.2021 | von Ing. Siegfried Quendler

Will man alte Obstsorten erhalten, ist die Veredelung als beste Methode geeignet, um diese Sorten erbgleich weiter zu vermehren.

Für eine erfolgreiche Veredelung ist es jedoch notwendig, gutes Edelreisermaterial zu haben. Dies hängt auch vom richtigen Schnittzeitpunkt und von optimaler Lagerung der Edelreiser bis zum Veredelungszeitpunkt ab.
 
Edelreiser.jpg © LK Kärnten/Siegfried Quendler

4 Tipps für die Veredelung

  • Die Edelreiser der gewünschten Sorten sollten einjährige, unverzweigte, ca. 30 bis 40 cm lange und in Bleistiftstärke gewachsene Neutriebe sein. Die Triebe sollten aus gut belichteten Kronenteilen geschnitten werden. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass es sich um gesunde Mutterbäume handelt. Die Edelreiser sollten frei von sichtbaren Krankheiten wie Mehltau oder Obstbaumkrebs sein. Wasserschosse oder zu dünne und gebogene Triebe scheiden aus. 
  • Für den richtigen Schnittzeitpunkt ist es wichtig, dass sich der Baum in Winterruhe befindet, er darf noch nicht im Saftfluss stehen. Vor allem bei Steinobst kann dies in milden Wintern bereits Mitte Jänner der Fall sein. Der Schnitt sollte an einem frostfreien Tag durchgeführt werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Knospen noch nicht angeschwollen sind.
  • Man schneidet von der gewünschten Sorte mehrere Reiser, damit man später auswählen kann. Wichtig ist auch eine gute Beschriftung der Edelreiser, um spätere Verwechslungen zu vermeiden.  
  • Entscheidend für die Lagerung ist, dass die Edelreiser zum Zeitpunkt der Veredelung weder an- noch ausgetrieben haben, auch vertrocknete Edelreiser eignen sich nicht mehr für die Veredelung. Die Triebe müssen voll und gesund wirken, auch der Querschnitt darf nicht braun sein. Das Kambiumgewebe sollte grün und saftig aussehen. Für die Lagerung werden häufig Plastiksäcke, die am Boden mit einem angefeuchteten Torf-Sandgemisch gefüllt sind, verwendet. Darin werden die Edelreiser mit der Schnittfläche hineingesteckt, um ein Austrocknen zu verhindern. Diese Säcke sollten möglichst kühl und dunkel gelagert werden. Dadurch sollten ein Knospenschwellen oder Antreiben der Triebe verhindert werden. Eine Lagerung der Reiser mit Obst oder Gemüse sollte nicht erfolgen. Auch die Lagerung in der Gefriertruhe führt zum Ausfall der Knospen. 
Vor dem Veredeln sollten die Edelreiser nochmals durchsortiert werden und nur jene verwendet werden, die den genannten Anforderungen entsprechen, damit eine gute Verwachsung der Schnittflächen erfolgen kann. 


Info: Das Veredeln, aber auch die Pflegearbeiten können im „Baumwartkurs“, der Ende Jänner beginnt, erlernt werden.