Mit Meisterausbildung gut gerüstet

Was macht für Sie die ARGE Meister aus?
Jasmin Wiggisser: Uns freut es sehr, dass wir diese Aufgabe übernehmen und uns in die seit 1954 bestehende Organisationsgeschichte als Meistersprecher einreihen dürfen. Als ARGE Meister sind wir über die Bezirke, im Landesvorstand und im Landesbeirat perfekt organisiert und gut vernetzt. Als Landesmeistersprecher stehen wir zwar der ARGE Meister vor, jedoch sind wir mit vielen weiteren Kollegen auf Bezirks- und Landesebene breit aufgestellt. Den Erfahrungsaustausch mit Meistern über alle Ausbildungsgebiete hinweg möchten wir keinesfalls missen.
Bernhard Krapinger: Die letzten zwei Jahre waren sehr interessant und lehrreich. Bei uns können alle geprüften Meisterinnen und Meister aller 15 land- und forstwirtschaftlichen Berufe mitmachen. Über die Bundes-ARGE der Meister werden unter anderem auch Resolutionen verabschiedet (z. B.: zu Themen in der ländlichen Entwicklung etc.). Dort können wir uns für Belange die Land- und Forstwirtschaft betreffend gut einbringen.
Was hat sich die ARGE Meister in Zukunft noch vorgenommen? Was sind Ihre persönlichen Weiterentwicklungsziele in der ARGE?
Wiggisser: Wir sehen die Vertretung der Anliegen der Meisterinnen und Meister in beruflicher, kultureller und gesellschaftlicher Hinsicht als unsere Kernaufgabe. Mit unserer „Übern Zaun g’schaut“-Exkursionsreihe wollen wir die Vernetzung untereinander verstärken und Best-Practice-Beispiele in der Umgebung aufzeigen. Eine persönliche Herzensangelegenheit ist es für mich, noch mehr Bäuerinnen für die Meisterausbildung zu akquirieren, da hier noch viel Potenzial vorhanden ist.
Krapinger: Die „oink-mäh-muh“-Bauernhofschatzkiste der ARGE Meister soll als Ergänzung zu Schule am Bauernhof etc. dienen und Volkschulkindern die Landwirtschaft näherbringen. Wir werden in naher Zukunft die 100. Schatzkiste ausgeben und diese Gelegenheit nutzen, um die ARGE Meister ins Rampenlicht zu holen. Die ARGE Meister sehe ich als Ideenschmiede, Netzwerk- und Weiterbildungsplattform, in der ich viele Landwirte für die Meisterausbildung motivieren möchte.
Viele Herausforderungen treffen in letzter Zeit auf bäuerliche Betriebe. Was spricht hierbei besonders für eine Meisterausbildung?
Wiggisser: Ganz vorweg: Eine gute, fundierte Berufsausbildung ist sicherlich eine Voraussetzung, den Betrieb auf Herausforderungen bestmöglich vorzubereiten. Die Meisterausbildung als höchste praktische Berufsausbildung bereitet in vielerlei Hinsicht auf eine optimierte Betriebsführung vor. Für eine Meisterausbildung spricht, dass eine zweijährige Buchführung gemacht wird – danach weiß man ganz genau, wo man steht.
Krapinger: Mit dem Ablegen der Meisterprüfung werden Meistern viele Berechtigungen mit auf den Weg gegeben. Dazu zählen u. a. die Ausbilderprüfung, die Unternehmerprüfung (auch im Gewerbe), sie ersetzt den Fachbereich bei der Berufsreifeprüfung, der Anspruch auf den Meisterbonus bei der Förderung der ersten Niederlassung von Junglandwirten und der Anspruch auf Meisterlohn bei unselbstständiger Tätigkeit. Zeitmanagement und Persönlichkeitsbildung sind ebenfalls Inhalte der Meisterausbildung. Dies sind erwähnenswerte Tools, die gut durch die heutige Anfordernisse führen.
Zu den Personen
Jasmin Wiggisser (41) ist Landesmeistersprecherin und lebt mit ihrem Mann Hubert (46) und ihren vier Kindern Fabian (24), Sebastian (21), Vanessa (19) und Anna (8) in Höfling, Feldkirchen. Sie bewirtschaften gemeinsam einen Milchviehbetrieb im Nebenerwerb. Seit dem Jahr 2022 ist Wiggisser auch Bildungsreferentin in Glanhofen.
Bernhard Krapinger (31) lebt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Johanna (28) am Guttaringberg. Nach Abschluss der landwirtschaftlichen Fachschule im Jahr 2009 führt er gemeinsam mit seiner Mutter einen biologisch bewirtschafteten Mutterkuhbetrieb mit Forstwirtschaft. Die Meisterausbildung begann er im Jahr 2018, seit 2021 ist er Landesmeistersprecher.