Mit Hofladen und Black Angus auf neuen Wegen
Um mit einem kleinen Bergbauernhof langfristig erfolgreich zu sein, setzt Familie Schiffer seit der Hofübernahme auf ein durchdachtes Konzept. Ziel ist es, die Arbeitsprozesse durch Investitionen zu optimieren und gleichzeitig die Wertschöpfung durch Direktvermarktung zu steigern. Eine innovative Besonderheit des Betriebs ist die Umstellung von Fleckvieh auf Black-Angus-Rinder. Diese Rasse ist durch ihr geringeres Gewicht schonender für den Boden und leichter zu halten. Der Hauptgrund für die Umstellung war jedoch die Vermarktung des hochwertigen Black-Angus-Fleisches, das als exquisites Nischenprodukt einen großen Anklang findet.
Der Hofladen bietet zusätzlich zur exklusiven Fleischspezialität eine beeindruckende Vielfalt mit über 500 Produkten, die sowohl aus eigener Herstellung als auch von rund 30 Genussbauern aus der Region stammen. Hier finden Sie Speck, Salami und Würste, Brot, Milch- und Käsespezialitäten von Kuh, Ziege und Schaf, Liköre und Schnaps, Honig, Marmelade und Sirup, Pasta und gekrendelte Nudeln, Essig und Öl, natürliche Hausmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Salz- und Gewürzmischungen, Tee und Räucherware, Eier, Gemüse der Saison, Lavendel- und Zirbenprodukte, Getreide und Mehl, eingelegtes und fermentiertes Gemüse sowie Chutney, Speiseeis, Holzkunst, Holzdesign und vieles andere mehr. Außerdem stellt die Familie Schiffer ihre Wirtschaftsküche für innovative Kurse und Seminare zur Verfügung. So können Interessierte nicht nur die Produktvielfalt genießen, sondern auch neues Wissen erwerben. "Hier trifft Landwirtschaft auf Leidenschaft - und das schmeckt man", freut sich Mag. Renate Schiffer.
Nachhaltig, tiergerecht
Hohe Standards in der Tierhaltung und die eigene Energieversorgung durch eine PV-Anlage mit Speicher tragen zum positiven Image des Betriebs bei. Diese Maßnahmen helfen nicht nur dabei, Energiekosten zu sparen und die Umwelt zu entlasten, sondern erhöhen auch die Unabhängigkeit des Hofes. Der Hofladen als Impuls- und Vermarktungszentrum des Betriebs konnte nur durch die enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnerinnen und Partnern sowie strikte Qualitätsanforderungen erfolgreich etabliert werden. "Wir sind von der exzellenten Qualität der Produkte begeistert, die uns unsere Genusspartnerinnen und Genusspartner liefern. Dafür möchten wir herzlich Danke sagen und freuen uns darauf, diesen erfolgreichen Weg weiterhin gemeinsam zu gehen", sagen Renate und Markus Schiffer.
Die ständige Optimierung der Arbeitsabläufe verschafft dem Team mehr Zeit für die Vermarktung und Kundenbetreuung. Ein Beispiel dafür ist der innovative Tierwohlstall mit Ad-libitum-Fütterung, der den Arbeitsaufwand erheblich reduziert, oder auch die Umstellung der Einzäunung der Alm auf ein modernes, tierschonendes Weidezaunsystem. Diese Maßnahme verbessert nicht nur die Sicherheit der Tiere, sondern erleichtert auch die Arbeit auf der Alm. Dadurch konnte eine Zeitersparnis von mehreren Tagen pro Jahr erzielt werden. Der Weidezaun wird im Herbst abgelegt und im Frühjahr wieder eingehängt. Das Ablegen dauert zwei Stunden und das Einhängen einen halben Arbeitstag. "Diese Arbeiten haben eher den Charakter einer Almwanderung", berichtet Markus Schiffer: "Dadurch, dass der Draht am Boden liegt, sind die Schneedruckschäden an den Stempeln auf ein Minimum reduziert worden, und auch der Zaundraht ist in den ersten Jahren an keiner Stelle gerissen."
Stärken nutzen
Am Hof Schiffer hat jede/jeder seine Aufgaben, die den individuellen Fähigkeiten und Stärken entsprechen. Jede Generation bringt sich aktiv ein und verwirklicht sich in dem, was sie besonders gut kann. Diese klare Aufgabenverteilung fördert nicht nur den Zusammenhalt, sondern ermöglicht es dem Team auch, die Herausforderungen des bäuerlichen Lebens gemeinsam und erfolgreich zu meistern. Die unterschiedlichen Generationen am Hof arbeiten Hand in Hand und tragen so dazu bei, dass der Betrieb stets innovativ und zukunftsorientiert bleibt. "Um den Wunsch, im Vollerwerb Bergbauer zu werden, zu erfüllen, braucht es ein Konzept, bei dem Arbeitswirtschaft und Wertschöpfungssteigerung am Hof die Basis für die Zukunft der bäuerlichen Familie sichern", erklärt Dipl.-Ing. Markus Schiffer.
Betriebsspiegel
- Betrieb und Hofladen: Schiffer, Oberkreuschlach 3b, Gmünd, info@hofladen-schiffer.at, www.hofladen-schiffer.at
- Betriebsleiter: Dipl.-Ing. Markus Schiffer, diplomierter Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Maschinenbau, Landwirtschaftlicher Facharbeiter; Mag. Renate Schiffer, Absolventin des Studiums der Soziologie, Familiensoziologin und Coach
- Nutzfläche: 10 ha Acker und Grünland sowie 20 ha Alm, landwirtschaftliche Nutzfläche, 26 ha forstwirtschaftliche Nutzfläche
- Hauptbetriebszweig: Mutterkuhhaltung mit Angus-Rindern, Legehennen und Direktvermarktung
- Tierbestand: 20 Angusrinder, 100 Legehennen und drei Durocschweine
- Betriebsübernahme: 2020, Errichtung eines Tierwohlstalles und Räumlichkeiten für die Direktvermarktung mit einem Hofladen mit rund 30 Genusspartnern
Mein Hof, mein Weg
Der Betrieb ist als innovativer Betrieb auf der Homepage "Mein Hof-mein Weg" zu fin den. Er ist beispielgebend für andere Betriebe. Betriebslei terinnen und -leiter, die Ideen suchen und sich Austausch wünschen, können sich auf der Homepage www.mein hof-mein-weg.at informieren. Die Innovationsberatung der LK Kärnten hilft als Anlaufstel le bei der Entwicklung neuer Einkommensmöglichkeiten in der Land- und Forstwirtschaft.
Info: Dipl.-Ing. Bernhard Tscharre, LK Kärnten, E-Mail: bernhard.tscharre@lk-kaernten.at, Tel.-Nr.: 0463/5850-1403.
Info: Dipl.-Ing. Bernhard Tscharre, LK Kärnten, E-Mail: bernhard.tscharre@lk-kaernten.at, Tel.-Nr.: 0463/5850-1403.