Mit einfacher Holzkonstruktion zum Tierwohlstall
Als Michael Moser den Landwirtschaftsmeisterkurs besuchte, wählte er für seine Projektarbeit den Umbau und die Modernisierung seines eigenen Milchviehstalles. Seine Zielsetzung war es, einen wirtschaftlich sinnvollen, die Arbeitszeit entlastenden und das Tierwohl fördernden Stall zu planen. „Nach Erhebung sämtlicher betrieblicher Daten und Finden einer kostengünstigen Option habe ich offen und ehrlich alle möglichen Szenarien und Varianten durchgerechnet und mit meiner Familie besprochen, bis ich die für unseren Betrieb beste Lösung hatte“, erzählt er.
Nach erfolgreichem Meisterkurs 2016 und Umstellung zum Biobetrieb erfolgte 2017 der Startschuss zum Stallum- und zubau. Mittels einer einfachen Holzkonstruktion und gerader Achsenführungen ist es im Jahre 2017 gelungen, den bestehenden Anbindestall in einen modernen und tierwohlgerechten Laufstall für Milchkühe und Nachzucht umzubauen.
Nach erfolgreichem Meisterkurs 2016 und Umstellung zum Biobetrieb erfolgte 2017 der Startschuss zum Stallum- und zubau. Mittels einer einfachen Holzkonstruktion und gerader Achsenführungen ist es im Jahre 2017 gelungen, den bestehenden Anbindestall in einen modernen und tierwohlgerechten Laufstall für Milchkühe und Nachzucht umzubauen.
Baumaßnahmen
Die Bausubstanz des bestehenden Stalles war in Ordnung, und so wurde der „alte Anbindestall“ in einen modernen Liegeboxenlaufstall mit Schrapperentmistung für Jungvieh umgebaut. Das bestehende Obergeschoss wird weiter als Bergehalle genutzt. In einer einfachen, klaren Holzkonstruktion wurde der einreihige Liegeboxenlaufstall mit integriertem Auslauf entlang des bestehenden Stalles angefügt, der neue Futtertisch und der Melkbereich dienen dabei als Verbindung zwischen Alt und Neu. Die neue Liegeboxenreihe wurde mit einem separaten Dach überdacht, was sie luftig und leicht erscheinen lässt. Durch diese zweihäusige Bauweise war es auch möglich, genug Licht und Luft in den neu adaptierten Jungviehstall zu bringen. Eine Gesamtüberdachung des Zubaus, also eine Abschleppung an den Bestand, stand nie zur Diskussion, da diese Variante weder Vorteile für die gehaltenen Tiere (komplette Fläche unter dem Dach, wenig Licht für Altstall, wohin mit der Abluft?) noch für die Brieftasche des Bauherrn bringt.
Eine Güllegrube war schon vor dem Umbau vorhanden, der fehlende Lagerraum wurde mittels eines Güllekellers unter dem Fressgang ergänzt (Achtung: Seit 2023 sind Güllekeller nicht mehr förderfähig, zum Zeitpunkt dieses Bauvorhabens sehr wohl). Als Melkstand wurde ein einseitiger Fischgrätmelkstand für drei Tiere gewählt und eingebaut. Melkstand und Milchkammer sind am Ende des Futtertisches positioniert und bieten so einen optimalen Ablauf vom Liegebereich über einen Wartebereich in den Melkstand und von dort dann auf den Fressgang. „Möglicherweise ergänze ich den Fischgrätmelkstand noch mit einem Durchtreiber für zwei Kühe und kann dann so mehr Tiere zugleich melken“, sagt Moser. Der angeschlossene und befestigte Auslauf und die seitlich angelegte Rampe für den Zugang zur Weide runden das Gesamtbild harmonisch ab und gewährleisten Bewegung für die Tiere über das ganze Jahr und bei jeder Witterung.

Tierwohl
Ein heller, luftiger Laufstall mit einem großzügigen integrierten Auslauf – in Kombination mit Weidehaltung – bietet den Tieren ausreichend Fläche. Die komfortablen Tiefboxen bieten zudem ausreichend Platz für Ruhephasen. Die Wasserversorgung wird durch Trogtränken sichergestellt. Diese bedeuten freie Wasseroberfläche und ermöglichen eine artgerechte Wasseraufnahme. Auf Grund der offenen Bauweise bietet der Stall den Tieren genügend frische Luft und Licht.
Betriebswirtschaftliche Analyse
Stunden Arbeitszeit | vorher | nachher |
Je Kuh pro Jahr ohne Nachzucht | 230 | 90 |
Je Kuh pro Jahr mit Nachzucht | 290 | 105 |
Stall und Melken pro Tag | 8,0 | 4,0 |
Betriebswirtschaftliche Analyse
Körperliche Arbeit zu reduzieren und die Arbeitszeit zu verkürzen waren zudem Ziele dieses Umbaus.
Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass eine Reduktion der Arbeitszeit gelungen ist. „Die gewonnene Arbeitszeit auf Grund des Laufstalles kann ich jetzt für Tierbeobachtung und Tierbetreuung einsetzen“, erklärt Michael Moser.
Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll, dass eine Reduktion der Arbeitszeit gelungen ist. „Die gewonnene Arbeitszeit auf Grund des Laufstalles kann ich jetzt für Tierbeobachtung und Tierbetreuung einsetzen“, erklärt Michael Moser.
Milchleistung
Die tatsächlich abgelieferte Milch pro Kuh konnte von 5800 kg vor dem Umbau auf 6800 kg nach dem Umbau gesteigert werden. Vor dem Umbau standen zehn Milchkühe im Stall, nach dem Umbau sind es 14 Tiere.
Für diesen Umbau auf einen Liegeboxenlaufstall mit Auslauf sind folgende Investitionskosten angefallen:
Für diesen Umbau auf einen Liegeboxenlaufstall mit Auslauf sind folgende Investitionskosten angefallen:
- Brutto-Investitionskosten für Milchkühe 150.000 Euro
- Brutto-Investitionskosten für Jungvieh 44.800 Euro
- Investitionsförderung 54.000 Euro
- Brutto-Stallplatzkosten pro Milchkuh inkl. Nachzucht 14.000 Euro
- Investitionskosten je reduzierter Arbeitsstunde pro Kuhplatz inkl. Nachzucht 55 Euro

Betriebsspiegel
- Familie Michael Moser (Betriebsführer, 33), Lisa Moser (29), Leo (Sohn) vlg. Wradl, Gerda Moser (63), Othmar Moser (60)
- Standort: Unterwietingberg, Görtschitztal
- Biobetrieb, 35 ha Grünland, 15 ha Wald, Milchviehhaltung