Mit Biofisch auf zu neuen Ufern
Der Biofischbetrieb von Dr. Richard Piroutz und MMag. Anna Draxler stellte ein willkommenes Zusatzprojekt dar, nachdem eine aufgelassene Lokalbrauerei erworben worden war. An die Liegenschaft der alten Brauerei, die liebevoll renoviert und zu Wohnungen umgebaut wurde, ist ein Wassernutzungsrecht des angrenzenden Feistritzbachs geknüpft. Dieses Wassernutzungsrecht - vormals zur Bierproduktion genutzt - war der Schlüssel dazu, dass Richard Piroutz, von Berufs wegen Tierarzt mit einem großen Interesse an der Fischzucht, eine Teichanlage mit sechs Naturteichen für Regen- und Bachforellen errichten konnte.
Betriebsspiegel
- Biofischzucht "Sorgendorfer Schlossforelle"
- Sorgendorf bei Bleiburg
- Dr. Richard Piroutz und MMag. Anna Draxler
- Sechs Naturteiche mit einer Gesamtfläche von 600 m² und einem Wasservolumen von rund 100 m³ je Teich.
- Die Verteilung von Regenbogenforelle zu Bachforelle beträgt ca. zwei Drittel zu einem Drittel.
- Fünf Teiche werden als Produktionsteiche genutzt, der sechste dient zur Reserve.
- Info: www.schlossforelle.at, kontakt@schlossforelle.at, auch auf Instagram und Facebook zu finden.
Ansprüche und Wasserqualität
Zur Frischwasserversorgung werden 50 Sekundenliter Wasser des Feistritzbachs genutzt. Dadurch wird die nötige Wasserumwälzung ermöglicht und der erforderliche Sauerstoffgehalt im Wasser gewährleistet. Bei Naturteichen soll das Wasservolumen zwei- bis viermal am Tag ausgetauscht werden. Die Sauerstoffsättigung soll am Teichabfluss noch mindestens 60% betragen. Forellen bevorzugen einen pH-ert des Wassers zwischen 6,5 - 7,5. Der optimale Temperaturbereich für Forellen liegt bei 10 -s 15 °C. Unter diesem Temperaturbereich nimmt der Stoffwechsel wieder ab, und die Futterverwertung wird geringer. Auch bei Temperaturen über 15 °C verschlechtert sich die Futterverwertung, wobei 18 °C als Höchstmarke anzusehen ist. Darüber sollte die Wassertemperatur längerfristig nicht ansteigen, da sonst mit gesundheitlich bedingten Ausfällen zu rechnen ist. Bei Bio Austria beträgt der Höchstbesatz im Naturteich maximal 10 kg Fischbiomasse/m³ Wasservolumen. Um sich im Metier Forellenteichwirtschaft im Allgemeinen und in der Bioteichwirtschaft im Speziellen zurechtzufinden, hat die studierte Betriebswirtin Anna Draxler in den vergangenen vier Jahren jeden verfügbaren Kurs in diesem Bereich besucht und sich auch intensiv mit Berufskollegen ausgetauscht.
Bauliche Voraussetzungen
Nach erfolgter Planung der Teichanlage wurde diese der Bezirksverwaltungsbehörde in Völkermarkt zur Bewilligung vorgelegt. Wenn man plant, Fischteiche zu errichten bzw. wenn man in die Fischproduktion einsteigen möchte und angebotene Förderungen generieren will, sollte man unbedingt vorab schriftliche Zusagen über eine Förderung bzw. deren Höhe abwarten. Bei der "Sorgendorfer Schlossforelle" wurde ohne Fördermittel investiert.
Für die Versorgung der sechs Naturteiche wurde eine komplett neue Wehranlage im Feistritzbach mit einem Coanda-Rechen errichtet. Außerdem wurde die Errichtung eines Absetzbeckens vorgeschrieben, damit die Schwebstoffe nicht in den Vorfluter gelangen. Zusätzlich musste als behördliche Auflage für Frösche und Molche ein Amphibienbiotop angelegt werden. Eine Fischtreppe, die einen ungehinderten Fischzug der wild lebenden Fische im Feistritzbach wieder ermöglicht, rundet das Maßnahmenpaket ab.
Im Hinblick auf mögliche Hochwasserereignisse und zum Schutz der Teiche vor Überschwemmungen war es Richard Piroutz wichtig, dass der Wall um die Teiche über dem Niveau des Zubringerbaches liegt. Neben den Naturgewalten sind auch die Fressfeinde der Forellen wie Graureiher und Fischotter im Auge zu behalten. Um diesen Prädatoren kein "All-you-can-eat"-Buffet zu bieten, wurde die Teichanlage mit einem weitmaschigen Netz gegen einen Reihereinflug und mit einem Zaun aus Baugittern gegen den Fischotter abgesichert. Um den 2 m hohen Zaun auch ottersicher zu bekommen, wurde dieser zusätzlich 50 cm tief eingegraben. Mit Hilfe von Wildkameras werden die Schutzmaßnahmen und der Zufluss der Teiche laufend überprüft, um nötigenfalls nachbessern zu können und um informiert zu sein, ob in der Anlage alles in Ordnung ist.
Für die Versorgung der sechs Naturteiche wurde eine komplett neue Wehranlage im Feistritzbach mit einem Coanda-Rechen errichtet. Außerdem wurde die Errichtung eines Absetzbeckens vorgeschrieben, damit die Schwebstoffe nicht in den Vorfluter gelangen. Zusätzlich musste als behördliche Auflage für Frösche und Molche ein Amphibienbiotop angelegt werden. Eine Fischtreppe, die einen ungehinderten Fischzug der wild lebenden Fische im Feistritzbach wieder ermöglicht, rundet das Maßnahmenpaket ab.
Im Hinblick auf mögliche Hochwasserereignisse und zum Schutz der Teiche vor Überschwemmungen war es Richard Piroutz wichtig, dass der Wall um die Teiche über dem Niveau des Zubringerbaches liegt. Neben den Naturgewalten sind auch die Fressfeinde der Forellen wie Graureiher und Fischotter im Auge zu behalten. Um diesen Prädatoren kein "All-you-can-eat"-Buffet zu bieten, wurde die Teichanlage mit einem weitmaschigen Netz gegen einen Reihereinflug und mit einem Zaun aus Baugittern gegen den Fischotter abgesichert. Um den 2 m hohen Zaun auch ottersicher zu bekommen, wurde dieser zusätzlich 50 cm tief eingegraben. Mit Hilfe von Wildkameras werden die Schutzmaßnahmen und der Zufluss der Teiche laufend überprüft, um nötigenfalls nachbessern zu können und um informiert zu sein, ob in der Anlage alles in Ordnung ist.
Verkauf und Kundenbindung
Damit die Biofische bestens vorbereitet ihre Kunden erreichen, wurde auch ein geeigneter Schlacht- und Verarbeitungsraum mit dazugehöriger Kühlzelle eingerichtet. Vermarktet werden die Biofische im Ganzen oder als Seiten an Endkonsumenten und an die gehobene Gastronomie. Die Endkonsument:innen können die Biofische im Fischladen, welcher im Erdgeschoß der ehemaligen Malzdarre eingezogen ist, auch direkt in Sorgendorf abholen.
Eine große Herausforderung, weiß Anna Draxler, war es, in der Gastronomie Kunden zu gewinnen. Denn der höhere Verkaufspreis und auch bereits etablierte Bezugsquellen bilden Hindernisse für neue Produzent:innen. Auf eine Lieferzusage in der Gastronomie seien acht Absagen gekommen, berichtet sie aus einer sehr fordernden Anfangszeit. Mittlerweile wird mengenmäßig mehr als die Hälfte der produzierten Bioforellen über die gehobene Gastronomie vermarktet. Die Betriebswirtin weist darauf hin, dass neben einer hohen Produktqualität, auch eine fundierte Markenentwicklung und ein professionelles Marketing unerlässlich sind, um sich zu etablieren, aber auch um neue Kunden ansprechen zu können. Regionale Bioläden sind ebenso wie der regionale Handel wichtige Absatzpartner und unterstützen die Produktpräsenz.
Eine große Herausforderung, weiß Anna Draxler, war es, in der Gastronomie Kunden zu gewinnen. Denn der höhere Verkaufspreis und auch bereits etablierte Bezugsquellen bilden Hindernisse für neue Produzent:innen. Auf eine Lieferzusage in der Gastronomie seien acht Absagen gekommen, berichtet sie aus einer sehr fordernden Anfangszeit. Mittlerweile wird mengenmäßig mehr als die Hälfte der produzierten Bioforellen über die gehobene Gastronomie vermarktet. Die Betriebswirtin weist darauf hin, dass neben einer hohen Produktqualität, auch eine fundierte Markenentwicklung und ein professionelles Marketing unerlässlich sind, um sich zu etablieren, aber auch um neue Kunden ansprechen zu können. Regionale Bioläden sind ebenso wie der regionale Handel wichtige Absatzpartner und unterstützen die Produktpräsenz.
Wirtschaftlichkeit
Die Biofischzucht ist als Nebenerwerbsbetrieb geplant worden. Dennoch fließen wöchentlich einige Arbeitsstunden bei Richard Piroutz und Anna Draxler in die Betreuung und Vermarktung der Biofische. Neben den täglichen Kontroll- und Fütterungsarbeiten ist am Mittwoch Fang- und Verarbeitungstag. Donnerstags wird der Biofisch ausgeliefert bzw. abgeholt.
Wirtschaftlich betrachtet ist die Anlage so konzipiert, dass sie nach 15 Jahren die Investitionen erwirtschaftet haben soll. Da der Betrieb im pauschalierten Nebenerwerb geführt wird, dürfen maximal 25.00 kg Forellen produziert und vermarket werden. Derzeit werden jährlich rund 1.500 kg Bioforellen produziert und vermarktet. Anna Draxler ist mit den derzeit vermarkteten Biofischmengen zufrieden, auf eine höhere Nachfrage kann aber durchaus mit einer stärkeren Produktion reagiert werden. Neben einem hochwertigen Produkt mit gutem Vermarktungskonzept ist eine gesunde Portion Selbstvertrauen und Durchhaltevermögen erforderlich. Ebenso wichtig ist es, die Fähigkeit zu haben, sich rasch auf neue Gegebenheiten einstellen zu können, um zukünftig betrieblich erfolgreich zu sein.
Fischen Sie sich neues Knowhow
Ein zweitägiges Seminar zur bäuerlichen Forellenproduktion und Verarbeitung wird am Dienstag, 24. September, im Landgasthaus Scheiber, St. Leonhardstraße 2, Sirnitz, und am Dienstag, 1. Oktober, im Hotel-Gasthof Stoff GmbH, Weißenbachstraße 30, St. Margarethen bei Wolfsberg, jeweils von 9 - 17 Uhr veranstaltet.
Kosten: 120 Euro für Landwirte. Von den Grundvoraussetzungen zur Forellenzucht (Wasserrecht, Naturschutz, Planung und rechtliche Rahmenbedingungen) bis zur Fischveredelung und Vermarktung (Lebensmittelhygiene, -kennzeichnung, Biorichtlinien) reichen die Informationen, welche die Teilnehmenden von Fachreferenten erhalten. Das erworbene Wissen wird durch die Besichtigung zweier Fischzuchtbetriebe ergänzt.
Kosten: 120 Euro für Landwirte. Von den Grundvoraussetzungen zur Forellenzucht (Wasserrecht, Naturschutz, Planung und rechtliche Rahmenbedingungen) bis zur Fischveredelung und Vermarktung (Lebensmittelhygiene, -kennzeichnung, Biorichtlinien) reichen die Informationen, welche die Teilnehmenden von Fachreferenten erhalten. Das erworbene Wissen wird durch die Besichtigung zweier Fischzuchtbetriebe ergänzt.