Mit Auswertung des Betriebszweigs zum Erfolg
Die Mutterkuhhaltung ist für viele landwirtschaftliche Betriebe in Kärnten ein wichtiger Betriebszweig. Sowohl bei der Betrachtung der Mutterkuhzahlen als auch der Mutterkuhbetriebe wird ersichtlich, dass diese rückläufig sind. Die Ursachen dafür sind sicherlich vielfältig, ein Hauptgrund ist die wirtschaftliche Situation.
Die Betriebszweigauswertungen im Arbeitskreis Mutterkuhhaltung und Rindfleischproduktion zeigen Möglichkeiten auf, das wirtschaftliche Ergebnis zu verbessern. Bei der Berechnung der direktkostenfreien Leistung werden alle Direktkosten und Direktleistungen der Mutterkuhhaltung erfasst. Die Mitglieder profitieren dabei von der eigenen Auswertung und können diese auch mit den besseren Betrieben vergleichen, um daraus Optimierungspotenziale abzulesen. Für das Jahr 2023 flossen österreichweit die Daten von 255 Mutterkuhbetrieben in die Bundesauswertung ein. Der Durchschnittsbestand an Mutterkühen je Betrieb lag bei 15 Kühen.
Vermarktete Kälber
Bei der Betrachtung der biologischen Kennzahlen zeigt sich, dass im Durchschnitt das Ziel von einem abgesetzten Kalb pro Mutterkuh und Jahr nicht erreicht werden konnte. Dieser Wert lag bei 0,91 und resultiert aus einer längeren Zwischenkalbezeit mit 392 Tagen und einer Aufzuchtquote von 89,9%. Um den Zielwert zu erreichen, sollte die Zwischenkalbezeit bei 365 Tagen und die Aufzuchtquote bei 100% liegen, also dürfen keine Totgeburten oder Verendungen bei den Kälbern vorkommen. Der Unterschied der Durchschnittszahlen zu den Zielwerten scheint minimal zu sein, wirkt sich aber auf die Höhe der Direktleistungen aus. Deutlich wird der Einfluss der biologischen Kennzahlen, wenn man die Ergebnisse der besten 25% der Betriebe, gereiht nach der Höhe der direktkostenfreien Leistungen, mit den schwächsten 25% der Betriebe vergleicht. Die Direktleistungen sind beim oberen Viertel, also bei den besten Betrieben, wesentlich höher. Diese konnten im Schnitt 1,04 Kälber pro Kuh und Jahr absetzen bzw. vermarkten. Im Vergleich dazu liegt dieser Wert bei den schwächeren Betrieben nur bei 0,71. Welche Auswirkungen diese Zahlen auf einen Mutterkuhbetrieb haben können, wird ersichtlich, wenn die Werte mit dem Durchschnittsbestand von 15 Mutterkühen multipliziert werden. So konnten die besten Betriebe mehr als 15 Kälber und die schwächsten Betriebe nur zehn Kälber vermarkten. Je nach Vermarktungserlös macht diese Differenz mehrere tausend Euro im Jahr aus, die den schwächsten Betrieben auf der Einnahmenseite fehlen. Obwohl die Betriebe mit Jungrindervermarktung bei den ökonomischen Kennzahlen im Durchschnitt etwas besser abschneiden als die Betriebe mit Einstellerverkauf, zeigen sich innerhalb der jeweiligen Vermarktungsgruppe auch die oben beschriebenen Unterschiede sowohl bei den biologischen als auch bei den ökonomischen Kennzahlen.
Kosten optimieren
Um die wirtschaftliche Situation zu verbessern, ist neben der Steigerung der Direktleistungen auch die Optimierung der Direktkosten eine Option. Diese werden in der Mutterkuhhaltung hauptsächlich von den Futterkosten (Grundfutter, Kraft- und Mineralfutter) und den Bestandsergänzungskosten (Zukauf von Kühen oder Kosten für die eigene Nachzucht) verursacht. Der größte Unterschied zwischen den besten und schwächsten Betrieben liegt hier bei den Bestandsergänzungskosten. Bessere Mutterkuhbetriebe haben eine höhere Nutzungsdauer und tauschen die Kühe daher seltener aus. Weitere Direktkosten, wie beispielsweise von Tiergesundheitskosten, können einzelbetrieblich einen höheren Wert aufweisen und die direktkostenfreie Leistung senken.
Unterm Strich liegt die Differenz der direktkostenfreien Leistung (Direktleistungen abzüglich Direktkosten) zwischen den besten 25% der Betriebe und den schwächsten 25% bei 1.000 Euro (tausend!) je Mutterkuh und Jahr. Die finanziellen Verbesserungspotenziale sind bei den schwächsten Betrieben sehr groß. Eine Ausschöpfung dieser ist erstrebenswert, vor allem wenn die Differenz von 1.000 Euro pro Mutterkuh und Jahr auf den gesamten Mutterkuhbestand des Betriebes hochgerechnet wird.
Angebot für praxisorientierte Betriebsführung
Die Mitglieder im Arbeitskreis haben neben dem Erkenntnisgewinn durch die Auswertung der eigenen Zahlen für den Betriebszweig Mutterkuhhaltung auch den Vorteil, vom exklusiven, für sie maßgeschneiderten Weiterbildungsprogramm profitieren zu können. So umfasst das Herbstprogramm beispielsweise Themen wie "Gezielte Stier- und Kuhauswahl", "Stressfreier Umgang mit Rindern" oder Tiergesundheitsthemen. Die Teilnahme ist kostenlos bzw. im Mitgliedsbeitrag inkludiert. Dieser umfasst auch die Förderungen von 80% der Kosten von Futtermittel- und Bodenprobenanalysen. Des Weiteren ist auch die Nutzung des Auswertungsprogrammes inbegriffen, welches eine gute Möglichkeit bietet, um die tierischen und ökonomischen Leistungen und die Kosten im Überblick zu behalten.
Info zum Arbeitskreis unter www.arbeitskreise.at oder persönlich bei Dipl.-Ing. Patrick Gregoritsch unter der Tel.-Nr.: 0463/58 50-15 09.
Info zum Arbeitskreis unter www.arbeitskreise.at oder persönlich bei Dipl.-Ing. Patrick Gregoritsch unter der Tel.-Nr.: 0463/58 50-15 09.