Krainer Steinschaf als Milchrasse neu entdeckt
Der Schwerpunkt des heurigen Netzwerktreffens, das auf Einladung des Schaf- und Ziegenzuchtverbandes Kärnten stattfand, war dem Thema Milch gewidmet. Immer mehr innovative Betriebe setzen wieder auf die Ursprünge des Krainer Steinschafes als Milchschaf. Deshalb stand am Beginn des Treffens eine Betriebsbesichtigung in Weißbriach im Gitschtal am Programm, dort liegt der „Holzmeister Hof HAP + GUT“ von Familie Hubmann. Von der Philosophie der Betriebsführung waren die Besucher sehr angetan – diese besteht in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts, an der die Familienmitglieder beteiligt sind. Die Datenqualität ist ein wesentlicher Bestandteil in der Betriebsführung. Die Zuchttiere des Biobetriebes – etwa 30 Mutterschafe – stehen unter Milchleistungskontrolle, der Betrieb ist Mitglied im Arbeitskreis Unternehmerführung. Die Besucher waren begeistert vom Einsatz und Weitblick, mit welchem die gesamte Familie Hubmann hinter ihrem eigenen Hofprojekt steht.
Vielfalt am Biohof „Echt Kraß“
Vom Gitschtal weiter ging es nach Hermagor in den Ortsteil Kraß. Dort befindet sich der Biohof „Echt Kraß“ der Familie Ulrike Petschacher und Leopold Feichtinger. Die Quereinsteiger versuchen mit viel Freude, mit einfachsten Mitteln und den natürlichen Gegebenheiten zu wirtschaften. Neben dem Schwerpunkt Milchverarbeitung vom Krainer Steinschaf in der eigenen Hofkäserei gilt das Augenmerk dem Obst- und Gemüsebau. Vor allem die Früchte der Streuobstwiesen werden zu vielfältigen Produkten verarbeitet wie Dörrfrüchte, Sekt, Cider, Most und Schnäpse. Abgesetzt werden die Erzeugnisse in der regionalen Hotellerie und auf Bauernmärkten, ebenso ist der Betrieb im Alpe-Adria-Netzwerk von Slow Food integriert. Beim biologisch geführten Bauernhof mit über 25 Mutterschafen werden die Flächen sehr naturnah und extensiv bewirtschaftet. Ebenso tragen die für den Naturschutz wertvollen Flächen (WF) einen unschätzbaren Beitrag zur Erhaltung der genetischen Vielfalt bei. Die Besucher waren hingerissen von dem Engagement des Züchterpaares. Man konnte spüren, mit welchem Herzblut die Beteiligten bei der Sache sind. Der Betrieb zeigt, dass auch in der kleinstrukturierten Landwirtschaft mit Alternativen Vermarktungsschienen aufgebaut werden können.
Aufgefallen ist …
- Intensive Fachgespräche über die Wirtschaftsweisen der besichtigten Betriebe und deren Vermarktung rundeten den Krainer Steinschaf-Züchtertag ab. Die Teilnehmer aus Österreich, Friaul, Südtirol und Deutschland zeigten sich begeistert – und nahmen viele positive Eindrücke mit nach Hause.
- Haubenkoch Manuel Ressi vom Bärenwirt Hermagor zauberte den Teilnehmern ein mehrgängiges Menü mit Spezialitäten vom Krainer Steinschaf – die Produkte stammten allesamt von den beiden besichtigten Betrieben „HAP + GUT“ und „Echt Kraß“.
- Ein großer Dank gilt einerseits den Organisatoren vor Ort, andererseits den beiden Vereinen Arche Austria und Öngene, welche die Veranstaltung unterstützt haben