„Klimawandel: Wir sind Teil der Lösung“
LK-Präsident Huber eröffnete den Landeswaldbauerntag und ging auf die verheerenden Starkregenereignisse der letzten Monate ein. Viele Gebiete Kärntens waren direkt betroffen bzw. leiden unter den Folgen vergangener Ereignisse – Stichwort Borkenkäfer. Aufgrund der Langfristigkeit treffe der Klimawandel die Forstwirtschaft ganz besonders. „Diese Ereignisse zeigen einmal mehr, dass Waldbewirtschaftung gerade in Zeiten des Klimawandels notwendiger denn je ist“, sagte Huber und erteilte den Intentionen zur Außernutzungstellung von Waldflächen seitens der EU eine klare Absage. Abschließend appellierte er hinsichtlich einer fairen Marktpartnerschaft an die Sägeindustrie und bedankte sich bei Landesrat Martin Gruber für die stets gute Zusammenarbeit und die unkomplizierte Hilfe in Notsituationen. „Der Wald ist ein Wunder“, so Gruber in seiner Grußadresse. CO2-Bindung und CO2-Speicherung im Holzbau und Produktion von Energie vor Ort – das ermögliche uns der heimische Wald. Regionalität stehe für ihn auch für Krisensicherheit, denn damit wäre man nicht zur Gänze von Importen abhängig. Damit unterstrich auch er die Wichtigkeit von guten Rundholzpreisen für heimische Waldbauern.
Bedeutung von zwei Grad mehr
Der Wald stehe im sich ändernden Klima massiv unter Druck. In seinem Vortrag ging der Klimaexperte Mag. Andreas Jäger zuerst auf den heurigen Sommer ein: Bezogen auf den Referenzzeitraum 1961–1990 gab es in diesem Sommer in ganz Österreich im Mittel um 12 % weniger Regen. In Kärnten waren die Niederschläge gebietsweise noch geringer, und die Temperatur war österreichweit um 3,3 °C höher – in Unterkärnten sogar um 4,4 °C! Extreme Sommer, in denen es wenig regnet, werden immer häufiger. Sieben der zehn heißesten Sommer seit dem Jahr 1767 entfielen auf die Jahre 2003, 2012, 2015, 2017, 2018, 2019 und 2022. Die drei weiteren Jahrhundertsommer waren 1811, 1992 und 1994. Dies führt zwangsläufig zur Frage: „Warum werden die Sommer extremer?“. Als Gründe dafür nannte Jäger:
1| das fehlende Schmelzwasser im Winter, da immer weniger Niederschlag in Form von Schnee vom Himmel falle,
2| die längere Vegetationsperiode,
3| die längeren „Schönwetterperioden“ und damit
4| eine höhere Verdunstung.
Die oft außergewöhnlich warme Witterung im März und April lasse Pflanzen schon relativ früh austreiben, was dann zu verheerenden Schäden durch Spätfröste führe. Beispielhaft erwähnte er das Jahr 2017 mit katastrophalen Auswirkungen auf Obst- und Weinbau.
Abschließend zeigte er zwei mögliche Klimaprojektionen für Österreich auf. Bei einer CO2-Reduktion werde sich die Klimaerwärmung bis 2100 bei +2,5 °C einpendeln. Sollte der „fossile Weg“ weiter wie bisher beschritten werden, so dürften wir am Ende des Jahrhunderts bei +6 °C angelangt sein.
1| das fehlende Schmelzwasser im Winter, da immer weniger Niederschlag in Form von Schnee vom Himmel falle,
2| die längere Vegetationsperiode,
3| die längeren „Schönwetterperioden“ und damit
4| eine höhere Verdunstung.
Die oft außergewöhnlich warme Witterung im März und April lasse Pflanzen schon relativ früh austreiben, was dann zu verheerenden Schäden durch Spätfröste führe. Beispielhaft erwähnte er das Jahr 2017 mit katastrophalen Auswirkungen auf Obst- und Weinbau.
Abschließend zeigte er zwei mögliche Klimaprojektionen für Österreich auf. Bei einer CO2-Reduktion werde sich die Klimaerwärmung bis 2100 bei +2,5 °C einpendeln. Sollte der „fossile Weg“ weiter wie bisher beschritten werden, so dürften wir am Ende des Jahrhunderts bei +6 °C angelangt sein.
Waldbaukonzepte und Baumartenwahl
Dr. Silvio Schüler vom Bundesforschungszentrum für Wald und Dr. Kurt Ramskogler, Obmann von PEFC Austria, gingen auf künftige Waldbaukonzepte und eine klimaangepasste Baumartenwahl ein. Die Folgen des Klimawandels würden sich durch einen Rückgang der potenziellen Fichtenanbaufläche in Mitteleuropa und durch einen Rückgang weiterer Baumarten wie Buche, Kiefer und Ahorn sowie durch eine Zunahme mehrerer Eichenarten zeigen. Seit den 1950er Jahren gäbe es steigende Zuwächse bei Laub- und Nadelholzbeständen, was aber gleichzeitig auch zu einem Sinken der Lebenserwartung der Bäume führe.
Schüler stellte drei Strategien zur Sicherung der Ökosystemleistungen im Klimawandel vor:
1 | „Assisted Migration“ („unterstützte Einwanderung“), klimaresistente Genotypen und stärkere Durchforstungen,
2 | Pflanzung anderer heimischer Baumarten und Forcierung von Mischbeständen,
3 | Pflanzung nicht-heimischer Baumarten.
Bei den nicht-heimischen Baumarten sei beispielsweise die Küstentanne erwähnenswert, die mit ihrem guten Wachstum in 40 bis 60 Jahren hiebsreif wäre. Die Douglasie habe schon in zahlreichen Gebieten Einzug gehalten, leide aber vielerorts unter Spätfrösten. Die kalabrische Weißtanne habe eine höhere genetische Vielfalt als die heimische Weißtanne und könnte als Alternative auf wärmeren Standorten genutzt werden. Auch die Hybridlärche – eine Kreuzung der heimischen mit der japanischen Lärche – weise bessere Wuchsleistungen und eine höhere Trockenresistenz auf.
Die traditionelle Forstpflanzenzüchtung dauere nach Dr. Ramskogler 15 bis 25 Jahre, durch die sogenannte „somatische Embryogenese“ könnten Züchtungsergebnisse 15 bis 20 Jahre früher genutzt werden. Bei den Hauptbaumarten wären vor allem die Eigenschaften Trocken- und Frostresistenz wichtig.
In Zeiten des Klimawandels sei auch die aktive Waldbewirtschaftung besonders gefragt, so Ramskogler. Denn mit Hilfe von Durchforstungen nach der Prämisse „früh – stark – selten“ könnten kürzere Umtriebszeiten, mehr Stabilität, mehr Vitalität und mehr Leistung erzielt werden.
Schüler stellte drei Strategien zur Sicherung der Ökosystemleistungen im Klimawandel vor:
1 | „Assisted Migration“ („unterstützte Einwanderung“), klimaresistente Genotypen und stärkere Durchforstungen,
2 | Pflanzung anderer heimischer Baumarten und Forcierung von Mischbeständen,
3 | Pflanzung nicht-heimischer Baumarten.
Bei den nicht-heimischen Baumarten sei beispielsweise die Küstentanne erwähnenswert, die mit ihrem guten Wachstum in 40 bis 60 Jahren hiebsreif wäre. Die Douglasie habe schon in zahlreichen Gebieten Einzug gehalten, leide aber vielerorts unter Spätfrösten. Die kalabrische Weißtanne habe eine höhere genetische Vielfalt als die heimische Weißtanne und könnte als Alternative auf wärmeren Standorten genutzt werden. Auch die Hybridlärche – eine Kreuzung der heimischen mit der japanischen Lärche – weise bessere Wuchsleistungen und eine höhere Trockenresistenz auf.
Die traditionelle Forstpflanzenzüchtung dauere nach Dr. Ramskogler 15 bis 25 Jahre, durch die sogenannte „somatische Embryogenese“ könnten Züchtungsergebnisse 15 bis 20 Jahre früher genutzt werden. Bei den Hauptbaumarten wären vor allem die Eigenschaften Trocken- und Frostresistenz wichtig.
In Zeiten des Klimawandels sei auch die aktive Waldbewirtschaftung besonders gefragt, so Ramskogler. Denn mit Hilfe von Durchforstungen nach der Prämisse „früh – stark – selten“ könnten kürzere Umtriebszeiten, mehr Stabilität, mehr Vitalität und mehr Leistung erzielt werden.
Baumartenampel
Dr. Schüler stellte die Baumartenampel des BFW vor. Diese zeige die Eignung verschiedener Baumarten in Österreich im Klima der Zukunft (von 2080 bis 2100). Die Empfehlungen unterstellen eine Klimaerwärmung in Österreich von etwa 2,3 °C bis zum Jahr 2100. In die Ergebnisse fließen Prognosen von Temperatur und Niederschlag sowie die Seehöhe des angegebenen Ortes ein. Bodenverhältnisse werden nicht berücksichtigt. Unter www.klimafitterwald.at könne sich jeder die für sein Gebiet künftig geeigneten Baumarten ansehen. Abschließend unterstrichen beide Referenten die Wichtigkeit von Mischbeständen mit Baumarten der richtigen Herkunft sowie von aktiver Pflege und Durchforstung.
Nach einer regen Diskussion erfolgte die Verlosung wertvoller Sachpreise und ein gemeinsamer Ausklang bei Gulasch und Bier. Ein großer Dank gilt den Sponsoren BFW FAST Ossiach, Landwirtschaftliche Genossenschaft, Hirter Bier und Kärntner Fleisch.
Nach einer regen Diskussion erfolgte die Verlosung wertvoller Sachpreise und ein gemeinsamer Ausklang bei Gulasch und Bier. Ein großer Dank gilt den Sponsoren BFW FAST Ossiach, Landwirtschaftliche Genossenschaft, Hirter Bier und Kärntner Fleisch.