Hohe Kosten: Milchverarbeiter fordern Unterstützung
Besonders bei der Energieversorgung braucht die Branche rasch kostendämpfende Maßnahmen und Unterstützungen“, sagte der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar anlässlich der milchwirtschaftlichen Tagung in Gabelhofen. Weiters gelte dies für Umstellungen auf andere Energieträger. Eine rechtliche Klarheit über eine gesicherte Versorgung mit Gas im Krisenfall sei erforderlich, um die Versorgungssicherheit mit hochwertigen Milchprodukten sicherstellen zu können. Die österreichische Milchwirtschaft habe die Produktion nach coronabedingten Rückgängen 2022 um 3,2 % steigern können, während wichtige europäische Erzeuger mit Produktionsrückgängen aus der Coronakrise gekommen seien. Dies habe in Summe zu einem EU-weiten Produktionsrückgang und bei guter Nachfrage zu höheren Preisen geführt. Die mittlerweile EU-weit gestiegenen Erzeugerpreise mündeten laut Petschar aufgrund der stärker gestiegenen Betriebsmittel- und Vorleistungskosten bisher in keinen Produktionssteigerungen, dazu gibt es heuer in verschiedenen Regionen Europas witterungsbedingte Ernteausfälle. Die massiven Kostensteigerungen hätten EU-weit höhere Erzeugerpreise gebracht, wobei diese von den Handelspartnern in Österreich nicht zur Gänze bzw. mit Verzögerungen akzeptiert worden seien, was in einem geringeren Erzeugerpreisanstieg im Vergleich zu anderen Ländern resultiert hätte.
Erzeugerpreise
Die Erzeugerpreise für GVO-freie konventionelle Qualitätsmilch (4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß) beliefen sich für den Zeitraum Jänner bis Juli 2022 auf 42,72 ct/kg netto, 21,7 % über dem Vorjahreswert bzw. 51,36 ct/kg im Durchschnitt aller Qualitäten inkl. USt. Im Juli 2022 lagen die Werte mit 48,72 (plus 35,2 %) bzw. 58,02 ct/kg (plus 32,1%) zwar höher, konnten aber die Preissteigerungen in Deutschland mit 55,1 ct netto/kg und einem Plus von 53,9 % nicht erreichen. Auch im Einkaufsverhalten der Konsumenten sei eine höhere Preissensibilität feststellbar, so Petschar. Umso wichtiger seien sozial treffsichere, öffentliche Hilfsmaßnahmen zur Bewältigung der hohen Teuerungsraten, um die Kaufkraft für hochwertige Lebensmittel zu gewährleisten. Kritik übte Petschar an den Handelsketten, die die Krise dafür nützten, ihre Eigenmarkenprodukte mit höheren Wertschöpfungsanteilen und Spannen zulasten der Erzeugermarken weiter auszubauen und Importprodukte mit geringeren Standards zu forcieren. „In dieser schwierigen Zeit ist die Loyalität der Handelspartner besonders gefragt“, betont Petschar.