Hilfreiche Weiserflächen
Die Jagdverpachtungen von Gemeindejagden, aber auch von Eigenjagden bei Agrargemeinschaften stehen in den nächsten Wochen und Monaten an. Dort, wo die Naturverjüngung der Mischbaumarten wegen des Wildeinflusses nicht oder nur sehr bedingt möglich ist, empfiehlt die Landwirtschaftskammer Kärnten die Einrichtung von kleinen, wildsicher gezäunten Flächen, sogenannten Weiserflächen.
Hin- und nicht wegschauen
Den Grundeigentümern, aber auch den Jägern sind die Auswirkungen des Wildeinflusses oft nicht bewusst. Jäger neigen gerne auch dazu, diese zu negieren oder kleinzureden. Es ist deshalb notwendig, den Forst- und Jagddialog verstärkt an der Basis zu leben. Hinschauen, bewerten, die richtigen Schlussfolgerungen ziehen und klare Ziele formulieren, ist in Zeiten des Klimawandels für Grundeigentümer und Jäger das Gebot der Stunde. Weiserflächen machen die unterschiedliche Entwicklung der Waldverjüngung im Zaun und außerhalb des Zaunes sichtbar. Nur so ist es möglich, die Folgen des Wildeinflusses besser und objektiver einzuschätzen. Eine systematische Wildeinflusserhebung mit Hilfe von Stichproben wäre im Sinne einer nachhaltigen Jagd- und Forstwirtschaft eine weitere und noch bessere Möglichkeit, um den aktuellen Zustand der Waldverjüngung zu erfassen, die Diskussion zu versachlichen und eine neue Qualität in der Wald-Wild-Diskussion zu erzielen.
Video zeigt, wie’s geht
Ein aktuell erstelltes Kurzvideo der Landwirtschaftskammer Kärnten erklärt die Hintergründe, zeigt die Errichtung einer solchen Zaunfläche und den Unterschied der Waldverjüngung im Zaun und außerhalb desselben. Es soll dazu beitragen, dass vermehrt solche „Weiserflächen“ eingerichtet werden, die allen Beteiligten – Grundeigentümern und Jägern – helfen, eine nachhaltige Wald- und Jagdwirtschaft sicherzustellen.
Jagd ist auch Verantwortung
Wenn über 50 % der Verjüngungsflächen in Kärnten einem starken Wildeinfluss ausgesetzt sind, dann ist davon auszugehen, dass dort der Wildbestand nicht der Tragfähigkeit des Lebensraums entspricht. Hier stehen die Kärntner Jägerinnen und Jäger vor einer großen Herausforderung. Höhere Abschusszahlen wären notwendig, oft ist die Bejagung aber durch die Vielfachnutzung der Wildlebensräume durch Tourismus und Freizeitaktivitäten zunehmend erschwert. Angesichts des Klimawandels muss es dennoch das erklärte Ziel sein, dass sich die Wälder und insbesondere auch die Mischbaumarten auf natürliche Weise verjüngen und entsprechend der natürlichen Waldgesellschaft entwickeln können. Denn Jagd ist nicht nur Freude, Jagd ist vor allem auch Verantwortung, die wahrgenommen werden muss. Dazu ist der Dialog zwischen Jägern und Grundeigentümern unumgänglich. Vor Weiserflächen im Wald stehend redet es sich meist leichter.