Herausforderungen am Biomilchmarkt
Im Jahr 2022 gab es bei der Nachfrage nach Biomilchprodukten einen leichten Rückgang. Das vergleichsweise hohe Niveau der Coronajahre konnte nicht gehalten werden. Der Nachfragerückgang verlief in den einzelnen Produktgruppen mengenmäßig unterschiedlich stark. Das größte Minus verzeichneten österreichweit Biotrinkmilch, Biotopfen, Bioschlagobers und Bionaturjoghurt. Weiterhin sehr gerne konsumiert werden die bunte Palette und Biokäse. Hier lagen die Rückgänge bei weniger als 1% im Vergleich zu 2021. Auch in Deutschland, dem wichtigsten Importeur von Biomolkereiprodukten aus Österreich, sanken die Absatzmengen bei Biobutter und Biotrinkmilch. Der Konsum von Biokäse blieb auch in Deutschland stabil und wurde annähernd im gleichen Ausmaß nachgefragt wie 2021. Dies spiegelte sich auch in den Produktionsmengen wider. Biokäse zählt also weiterhin zu den beliebtesten Bioprodukten in Österreich. Wird die Biomilchanlieferung der vergangenen 15 Jahre betrachtet, ist ersichtlich, dass es zu Beginn der letzten ÖPUL-Periode auch einen Stillstand bzw. einen leichten Rückgang gegeben hat (siehe Grafik). Danach stieg die Biomilchanlieferung wieder deutlich an. Zudem trat 2022 die neue EU-Bio-Verordnung in Kraft und bedingt durch die strengeren Weidevorgaben mussten einige langjährige Biobetriebe die biologische Landwirtschaft aufgeben. Tendenziell sollte die Kurve, wenn man den Trend der vergangenen Jahr betrachtet, wieder ansteigen.
Biomilchmarkt
2022 wurden 6932 Milchkühe auf 385 Kärntner Biobetrieben gehalten. In Summe wurden mehr als 39 Mio. kg Biomilch an die Kärntner Molkereien angeliefert. Die Biozuschläge liegen derzeit zwischen 6,69 und 8,89 Cent netto.
Einstieg in Biomilchwirtschaft
Was spricht also für den Einstieg in die biologische Milchwirtschaft? Europaweit soll es bis 2030 einen Bioanteil von 30% geben. Betriebe mit Weidemöglichkeit sind grundsätzlich für die biologische Produktion geeignet. Ein höherer Milchpreis und eine bessere Einstufung der Biobetriebe bei Einführung der verpflichtenden Haltungskennzeichnung sind gute Argumente für die biologische Landwirtschaft. Sollte der Schritt hin zu Bio gewagt werden, wird empfohlen, im Vorfeld eine Umstellungsberatung durch das Biozentrum Kärnten in Anspruch zu nehmen. Auch die Abnahme und Abholung von Biomilch sollte vor der Umstellung mit dem Vermarktungspartner (Molkerei) abgeklärt werden.
ÖPUL-Tipp
Die Maßnahme "Biologische Wirtschaftsweise" kann auch im Herbst 2023 von interessierten Betrieben erstmalig beantragt werden. Vorsicht: Zusätzlich muss mit spätestens 1. Jänner 2024 ein gültiger Kontrollvertrag mit einer zertifizierten Biokontrollstelle vorhanden sein. Es gibt die Möglichkeit, weitere ÖPUL-Maßnahmen mit Bio zu kombinieren. Dazu zählen "Tierwohl - Weide", "Tierwohl - Stallhaltung Rinder" und "Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen".