Gärfutterbereitung: "Sauer macht lustig“
Um eine optimal gesäuerte Silage zu erreichen, müssen wichtige Silierregeln eingehalten werden. Besonders wichtig ist eine rasche und saubere Ernte mit einer möglichst luftdichten Lagerung des Futters.
Durchschnittswerte LK-Silageprojekt Österreich Ernte 2020
Grassilage | |||
1.Schnitt | 2.Schnitt | 3.-5.Schnitt | |
TM, g/kg FM | 363,7 | 412,9 | 404,5 |
XP, g/kg TM | 145,3 | 143,0 | 158,8 |
XF, g/kg TM | 258,1 | 273,4 | 256,8 |
NDF, g/kg TM | 441,9 | 472,1 | 444,8 |
ADF, g/kg TM | 287,2 | 308,0 | 291,7 |
ADL, g/kg TM | 35,2 | 42,7 | 40,6 |
XA g/kg TM | 92,5 | 107,7 | 111,1 |
NEL, MJ | 6,2 | 5,6 | 5,73 |
Eisen, mg/kg TM | 626 | 872 | 907 |
pH - Wert | 4,6 | 4,7 | 4,6 |
Milchsäure g/kg TM | 60,0 | 48,9 | 57,1 |
Essigsäure g/kg TM | 16,0 | 12,5 | 14,0 |
Buttersäure g/kg TM | 15,2 | 10,5 | 8,6 |
Ammoniak– N % | 7,9 | 6,7 | 6,1 |
Punkte | 70,0 | 73,9 | 79,3 |
Saure Silage besser lagerfähig
Die Silagequalität spiegelt den Gärverlauf in der Konservierung wider. Die Zusammensetzung der Gärsäuren, der Anteil an Ammoniak-Stickstoff (NH3-N) und vor allem der pH-Wert entscheiden über gute oder schlechte Silage. Ein niedriger pH-Wert weist auf gute Säuerung und stabil lagerfähige Silage hin. Höhere pH-Werte zeigen in Auswertungen oftmals auch eine Zunahme des Buttersäureanteiles (Abbildung 1).
Richtwerte für beste Silage:
- pH-Wert unter 4,5 (trockenere Silage 4,8)
- Milchsäure: Anteil über 75%
- Essigsäure: 10 bis 25 g/kg TM
- Buttersäure: unter 3 g/kg TM
- Ammoniak - N unter 8%
Rechtzeitiger Schnittzeitpunkt
Der rechtzeitge Schnittzeitpunkt hat den größten Effekt, da mit zunehmendem Alter der Pflanze der Fasergehalt zunimmt und weniger löslicher Zucker für eine rasche Milchsäuregärung vorhanden ist. Bewährt hat sich die Ernte im Ähren-Rispenschieben der Leitgräser (z. B. Knaulgras, Goldhafer). Bei guter Grassilage sollte der NDF-Wert als Summe der Gerüstsubstanzen unter 490 g/kg TM und der Rohfaserwert unter 260 g/kg TM liegen. Ein Anstieg des Rohfasergehaltes um ein Prozent wirkt sich dramatisch auf den Futterwert der Silage aus. Der Proteingehalt sinkt um 4 Gramm, der Energiewert um 0,1 MJ NEL und die Lagerungsdichte um 2,6 kg pro kg Trockenmasse. Umgekehrt steigen der pH-Wert und der Buttersäuregehalt an und vermindern die Haltbarkeit der Silage. Bei einer zeitgerechten frühen Nutzung wird mehr Milchsäure, aber deutlich weniger unerwünschte Buttersäure gebildet.
Mittlerer Anwelkgrad
Das gezielte Anwelken auf einen Trockenmassegehalt zwischen 30 und 40% (300 bis 400 g/kg TM) führt zu einer besseren Vergärung, da die Zuckerkonzentration für die Milchsäurebildner erhöht wird. Bei Nasssilage unter 28 bis 30% Trockenmasse kommt es zu einer unerwünschten Gärsaftbildung und erhöhten Verlusten. Über 45% Trockenmasse verschlechtern sich die Gärbedingungen zunehmend und Qualitätsminderungen durch Hefen und Schimmelpilze treten verstärkt auf. In den Gesamtauswertungen liegt die Silage des ersten Schnittes bei 36%, die weiteren Schnitte knapp über 40%.
Saubere Futterernte
Eine erdige Futterverschmutzung erhöht den Druck durch Gärschädlinge und somit das Risiko für Fehlgärungen. Der Rohaschegehalt sollte unter 100 g/kg TM liegen. Mit einer sauberen Futterernte kann die Grundfutterqualität über bessere Vergärung und höhere Nährstoffkonzentrationen doppelt verbessert werden. Im Durchschnitt der Jahre liegen etwa die Hälfte aller Proben über dem Grenzwert. Besonders anfällig ist jung gemähte Silage, vorwiegend aus den Folgeschnitten, hier liegen fast 60% der Proben über dem Grenzwert von 100 Gramm. Den größten Einfluss auf die Verschmutzung hat die Schnitthöhe. Zu tief gemähtes Futter (unter 5 cm) hat einen um 2% höheren Aschegehalt als Futter aus Mähhöhen von 5 bis 7 cm. Eine Mindesthöhe von 7 cm sollte bei der Einstellung der Mähgeräte in Ruheposition angestrebt werden, um am Feld einen Rasierschnitt zu vermeiden. Einen starken Einfluss haben auch Erdhügel aus Wühlmaus- oder Maulwurfbefall. Der durchschnittliche Rohaschegehalt kann bei starkem Befall (über 20 Erdhaufen/100 m²) auf über 130 Gramm ansteigen und erhöht dadurch auch den Buttersäuregehalt in der Silage (Abbildung 2).
Mit der gemeinsamen Betrachtung von Rohasche und Eisen können auch jene Proben, deren Rohaschegehalt unter dem Grenzwert liegen, besser als verschmutzt eingestuft werden. Nach Abbildung 3 zeigen 56% der Proben einen Eisengehalt über 500 mg/kg TM und immerhin 21% Werte über 1.000 mg/kg TM.
Mit der gemeinsamen Betrachtung von Rohasche und Eisen können auch jene Proben, deren Rohaschegehalt unter dem Grenzwert liegen, besser als verschmutzt eingestuft werden. Nach Abbildung 3 zeigen 56% der Proben einen Eisengehalt über 500 mg/kg TM und immerhin 21% Werte über 1.000 mg/kg TM.
Einsatz von Silierhilfsmitteln
Die Erhebungen im LK-Silageprojekt 2020 zeigen, dass 21% der Grassilagen mit Silierzusätzen behandelt wurden. Der größte Anteil entfällt mit 87% auf Milchsäurebakterien, die überwiegend (81%) über automatische Dosiereinrichtungen verteilt wurden. Im Vergleich zu früheren Projektjahren ergibt dies eine deutlich effizientere Anwendung und zeigt auch eine positive Umsetzung bereits gewonnener Erkenntnisse.
In Abbildung 4 wird der Effekt einer automatischen Dosierung und Verteilung in deutlich abgesenkten Buttersäurewerten ersichtlich. Eine händische Verteilung von Milchsäurebakterien brachte hingegen keine Vorteile im Vergleich mit unbehandelter Grassilage. Händisch verteilte Säuren und Salze brachten sogar erhöhte Werte bei Buttersäure. In der Frage der Formulierung zeigten flüssige Formen Vorteile gegenüber streufähigen. Sie konnten den Buttersäuregehalt durchschnittlich um 2 Gramm tiefer absenken. Dieser Weg einer professionellen Anwendung von flüssigen Siliermitteln über automatische Dosiereinrichtungen bei Trockenmassegehalten über 300 g/kg Futter muss konsequent weiterverfolgt werden. Neben den anfallenden Kosten sind dann auch messbare Erfolge zu erwarten.
In Abbildung 4 wird der Effekt einer automatischen Dosierung und Verteilung in deutlich abgesenkten Buttersäurewerten ersichtlich. Eine händische Verteilung von Milchsäurebakterien brachte hingegen keine Vorteile im Vergleich mit unbehandelter Grassilage. Händisch verteilte Säuren und Salze brachten sogar erhöhte Werte bei Buttersäure. In der Frage der Formulierung zeigten flüssige Formen Vorteile gegenüber streufähigen. Sie konnten den Buttersäuregehalt durchschnittlich um 2 Gramm tiefer absenken. Dieser Weg einer professionellen Anwendung von flüssigen Siliermitteln über automatische Dosiereinrichtungen bei Trockenmassegehalten über 300 g/kg Futter muss konsequent weiterverfolgt werden. Neben den anfallenden Kosten sind dann auch messbare Erfolge zu erwarten.