Frühwarnsystem für Borkenkäferflug
Das Projekt
Die Gemeinde Eberstein beauftragte das Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft damit, die vielversprechenden Ergebnisse des Pilotprojektes der Gutsverwaltung Eberstein „Phänologisches Frühwarnsystem Borkenkäferflug“ aus dem Vorjahr zu bestätigen. Unterstützung bieten das Land Kärnten und die Europäische Union.
Die Aufgabenstellung
Es wurde der Frage nachgegangen, ob anhand der Pflanzenentwicklung in der Region der Käferflug frühzeitig vorhergesagt werden kann. Die Phänologie, also die Lehre vom Einfluss der Witterung und des Klimas auf die jahreszeitliche Entwicklung der Pflanzen und Tiere, kann ein wertvoller Helfer im Umgang mit dem Klimawandel sein. Käfer und Pflanzen sind denselben Klimaeinflüssen wie Niederschlag und Temperatur ausgesetzt – und müssen darauf in jeder Saison neu reagieren, um sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Dies ist der Grund, warum angenommen wird, dass es bestimmte Pflanzenarten gibt, die ähnlich wie der Buchdrucker reagieren und zum Beispiel dieselben Temperatursummen erreichen müssen, um eine Entwicklungsstufe zu erreichen.
Die Zeigerarten
Für diese Untersuchung wurden an zehn Standorten, verteilt über alle Höhenstufen zwischen 600 und 1200 Metern Seehöhe, insgesamt 145 Fichten in ihren Wachstumsphasen beobachtet – während zeitgleich die Buchdruckeraktivität auf denselben Standorten mit Hilfe von Pheromonfallen überwacht wurde. Zusätzlich wurden an acht Rosskastanien in und um Eberstein die Phasen des Blattaustriebes, der Blattentfaltung und des Blühbeginns registriert. An den Standorten im Gebiet mit kalkhaltigem Untergrund war auch das Leberblümchen Teil der durchgeführten Untersuchung. Diese drei Arten hatten sich unter insgesamt 75 beobachteten Pflanzenarten als potenzielle Zeigerarten im ersten Jahr der Untersuchung herauskristallisiert und wurden nun im Detail untersucht.
Das Fazit
Alle drei Zeigerarten können dabei helfen, den Zeitpunkt des ersten Schwärmfluges des Buchdruckers auf wenige Tage Unterschied genau zu bestimmen. Der erste Schwärmtag ist der Startpunkt für eine ansteigende Käferaktivität. In den Tagen nach dem Schwärmbeginn bohrt sich der Käfer in neue Wirtsbäume ein. Frisch befallene Bäume können anhand von Bohrmehl an Rinde und Stammbasis am leichtesten erkannt und daraufhin aus dem Bestand entfernt werden. Durch ein rascheres und rechtzeitiges Reagieren im Frühjahr kann der Erstbefall abgemildert und so die Belastung des Bestandes für die restliche Saison vermindert werden.
Die Gemeinde Eberstein beauftragte das Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft damit, die vielversprechenden Ergebnisse des Pilotprojektes der Gutsverwaltung Eberstein „Phänologisches Frühwarnsystem Borkenkäferflug“ aus dem Vorjahr zu bestätigen. Unterstützung bieten das Land Kärnten und die Europäische Union.
Die Aufgabenstellung
Es wurde der Frage nachgegangen, ob anhand der Pflanzenentwicklung in der Region der Käferflug frühzeitig vorhergesagt werden kann. Die Phänologie, also die Lehre vom Einfluss der Witterung und des Klimas auf die jahreszeitliche Entwicklung der Pflanzen und Tiere, kann ein wertvoller Helfer im Umgang mit dem Klimawandel sein. Käfer und Pflanzen sind denselben Klimaeinflüssen wie Niederschlag und Temperatur ausgesetzt – und müssen darauf in jeder Saison neu reagieren, um sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Dies ist der Grund, warum angenommen wird, dass es bestimmte Pflanzenarten gibt, die ähnlich wie der Buchdrucker reagieren und zum Beispiel dieselben Temperatursummen erreichen müssen, um eine Entwicklungsstufe zu erreichen.
Die Zeigerarten
Für diese Untersuchung wurden an zehn Standorten, verteilt über alle Höhenstufen zwischen 600 und 1200 Metern Seehöhe, insgesamt 145 Fichten in ihren Wachstumsphasen beobachtet – während zeitgleich die Buchdruckeraktivität auf denselben Standorten mit Hilfe von Pheromonfallen überwacht wurde. Zusätzlich wurden an acht Rosskastanien in und um Eberstein die Phasen des Blattaustriebes, der Blattentfaltung und des Blühbeginns registriert. An den Standorten im Gebiet mit kalkhaltigem Untergrund war auch das Leberblümchen Teil der durchgeführten Untersuchung. Diese drei Arten hatten sich unter insgesamt 75 beobachteten Pflanzenarten als potenzielle Zeigerarten im ersten Jahr der Untersuchung herauskristallisiert und wurden nun im Detail untersucht.
Das Fazit
Alle drei Zeigerarten können dabei helfen, den Zeitpunkt des ersten Schwärmfluges des Buchdruckers auf wenige Tage Unterschied genau zu bestimmen. Der erste Schwärmtag ist der Startpunkt für eine ansteigende Käferaktivität. In den Tagen nach dem Schwärmbeginn bohrt sich der Käfer in neue Wirtsbäume ein. Frisch befallene Bäume können anhand von Bohrmehl an Rinde und Stammbasis am leichtesten erkannt und daraufhin aus dem Bestand entfernt werden. Durch ein rascheres und rechtzeitiges Reagieren im Frühjahr kann der Erstbefall abgemildert und so die Belastung des Bestandes für die restliche Saison vermindert werden.
Die Ergebnisse
Fichte
Es zeigte sich, dass der Wirtsbaum, die Fichte selbst, mit dem Zeitpunkt des „In-Saft-Gehens“ den Schwärmbeginn des Buchdruckers anzeigte. Jungwuchsfichten begannen zeitgleich mit dem Maitrieb, während ältere Exemplare zu blühen begannen. Dieses allererste Austreiben der Fichte erfolgte mit weniger als einem Tag Unterschied zum Ausflug des Buchdruckers. Das bedeutet, sobald im eigenen Wald die ersten Fichten beim Austreiben beobachtet werden können, muss davon ausgegangen werden, dass auch der Käfer aktiv ist. Mit zunehmender Seehöhe verschiebt sich der Beginn des Fichtenaustriebes zusammen mit dem Beginn des Käferflugs nach hinten. Spätestens drei Tage nach dem ersten Schwärmtag begann bei rund der Hälfte aller Fichten der Austrieb.
Rosskastanien
Eine weitere Hilfestellung zur leichten Erkennung des ersten Schwärmtages waren die Rosskastanien entlang der Talsohle. Der Großteil der beobachteten Bäume entfaltete seine Blätter zum ersten Mal genau am Tag des ersten Buchdruckerschwärmens. Diese Blattentfaltung ist der Zeitpunkt, an dem ein Blatt als solches mit allen Blatteilen erkennbar ist, aber die endgültige Größe noch nicht erreicht hat. Grün wurden die Knospen bereits im Mittel drei Wochen vor dem Schwärmtag. Auch das ist eine gute Erinnerung, das eventuell noch im Wald gelagerte Fichtenholz schleunigst zu entrinden oder zu entfernen, bevor die darin überwinterten Käfer ausfliegen können!
Leberblümchen
Das Leberblümchen, als Bewohner kalkhaltiger basischer Böden, konnte nur an drei Standorten beobachtet werden, daher gilt das Ergebnis lediglich als anekdotisch und muss noch weiter geprüft werden. Jeder kennt die Zeit, wenn das Leberblümchen richtige Blütenteppiche am Waldboden bildet. Sobald dieser Teppich verschwindet, startete der Buchdrucker seine Aktivität im Gebiet.
Temperatursummen
Südexposition der Hänge hatte einen signifikanten Einfluss auf den Beginn des Austriebs. Dieser fand um acht bis zehn Tage früher statt als an Standorten mit anderen Expositionen. Ein entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang ist die Temperatur. An Standorten mit zunehmender Summe der Tagesdurchschnittstemperatur sowie der Tagesmaximaltemperatur ließ sich ein früherer Beginn sowohl des Schwärmfluges als auch des Fichtenaustriebs feststellen. Diesen Umstand macht sich unter anderem auch das von der Universität für Bodenkultur entwickelte Programm „Phenips“ zunutze.
Es zeigte sich, dass der Wirtsbaum, die Fichte selbst, mit dem Zeitpunkt des „In-Saft-Gehens“ den Schwärmbeginn des Buchdruckers anzeigte. Jungwuchsfichten begannen zeitgleich mit dem Maitrieb, während ältere Exemplare zu blühen begannen. Dieses allererste Austreiben der Fichte erfolgte mit weniger als einem Tag Unterschied zum Ausflug des Buchdruckers. Das bedeutet, sobald im eigenen Wald die ersten Fichten beim Austreiben beobachtet werden können, muss davon ausgegangen werden, dass auch der Käfer aktiv ist. Mit zunehmender Seehöhe verschiebt sich der Beginn des Fichtenaustriebes zusammen mit dem Beginn des Käferflugs nach hinten. Spätestens drei Tage nach dem ersten Schwärmtag begann bei rund der Hälfte aller Fichten der Austrieb.
Rosskastanien
Eine weitere Hilfestellung zur leichten Erkennung des ersten Schwärmtages waren die Rosskastanien entlang der Talsohle. Der Großteil der beobachteten Bäume entfaltete seine Blätter zum ersten Mal genau am Tag des ersten Buchdruckerschwärmens. Diese Blattentfaltung ist der Zeitpunkt, an dem ein Blatt als solches mit allen Blatteilen erkennbar ist, aber die endgültige Größe noch nicht erreicht hat. Grün wurden die Knospen bereits im Mittel drei Wochen vor dem Schwärmtag. Auch das ist eine gute Erinnerung, das eventuell noch im Wald gelagerte Fichtenholz schleunigst zu entrinden oder zu entfernen, bevor die darin überwinterten Käfer ausfliegen können!
Leberblümchen
Das Leberblümchen, als Bewohner kalkhaltiger basischer Böden, konnte nur an drei Standorten beobachtet werden, daher gilt das Ergebnis lediglich als anekdotisch und muss noch weiter geprüft werden. Jeder kennt die Zeit, wenn das Leberblümchen richtige Blütenteppiche am Waldboden bildet. Sobald dieser Teppich verschwindet, startete der Buchdrucker seine Aktivität im Gebiet.
Temperatursummen
Südexposition der Hänge hatte einen signifikanten Einfluss auf den Beginn des Austriebs. Dieser fand um acht bis zehn Tage früher statt als an Standorten mit anderen Expositionen. Ein entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang ist die Temperatur. An Standorten mit zunehmender Summe der Tagesdurchschnittstemperatur sowie der Tagesmaximaltemperatur ließ sich ein früherer Beginn sowohl des Schwärmfluges als auch des Fichtenaustriebs feststellen. Diesen Umstand macht sich unter anderem auch das von der Universität für Bodenkultur entwickelte Programm „Phenips“ zunutze.
Hintergrund
- Weltweit sind Waldökosysteme Klimawandelbedingten Veränderungen unterworfen. Zahlreiche Organismen werden darauf reagieren. Auch der Mensch hat seine Möglichkeiten, wie erste Pilotstudien aus Kärnten zeigen.
- Die von Jahr zu Jahr zunehmenden, durch Borkenkäfer verursachten Schadholzmengen in Österreich verdeutlichen, wie wichtig ein rasches und gezieltes Handeln der Waldbesitzer bei einem Käferbefall ist. Ziel dabei muss es sein, den Wald sowohl durch aktives Käfermanagement als auch durch klima- und standortsangepasste Baumartenwahl gesund und widerstandsfähig zu erhalten.
- Der Buchdrucker, als Hauptvertreter der Borkenkäferfamilie, überwintert als erwachsener Käfer im Boden oder unter der Rinde seines Wirtsbaumes. Je nach Witterungsverlauf im Frühjahr startet er seine Aktivität bei Erreichen einer bestimmten Temperatursumme. Der richtige Zeitpunkt des ersten Käferschwärmens ist für den Waldbesitzer oft schwer und sehr zeitaufwendig zu erfassen. In Folge der klimawandelbedingten Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur kann der Käfer früher mit dem Schwärmen beginnen und schneller seine Entwicklung abschließen. So kann er nicht wie früher je nach Höhenlage nur eine oder zwei Generationen in einem Jahr erzeugen, sondern mittlerweile in Tieflagen sogar drei! Dementsprechend wichtig ist es, den ersten Befall im Frühjahr zu erkennen und befallene Bäume umgehend zu entfernen oder zu entrinden.