Frauen sind unverzichtbar für die Landwirtschaft
Seit mehr als 100 Jahren machen Frauen am 8. März auf das Anliegen von Gleichberechtigung im Arbeitsleben, in der Gesellschaft und vor dem Gesetz aufmerksam. Aufholbedarf gibt es nach wie vor in vielen Bereichen, was Chancengleichheit von Frauen und Männern, die Einkommensschere und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie betrifft, wie Landesfrauenreferentin LR Sara Schaar erläutert. Frauen seien oft extremen Doppelbelastungen ausgesetzt. Schaar plädiert für eine Systemumstellung. Der Weltfrauentag ist auch Anlass, den Blick auf die Leistungen von Bäuerinnen zu lenken, denn Frauen sind für die Landwirtschaft unverzichtbar. „Bäuerinnen sind Multitalente auf den Höfen, sie tragen viel Verantwortung für die Familie sowie die Gesellschaft, stehen für Ernährungssicherheit und stärken die Region. Tagtäglich erfüllen sie mit ihrer Arbeit eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Der Weltfrauentag macht diese wieder bewusst“, sagt Landesbäuerin Astrid Brunner. „Wir brauchen die Bäuerinnen auch in den Gremien, damit sie an der Entwicklung des Sektors Landwirtschaft und dem Erzielen von Wertschöpfung mitwirken können“, so Brunner. Wie Bäuerinnen die Rolle von Frauen in der Landwirtschaft einschätzen, schildern sie in den folgenden Statements.
Barbara Altersberger, Bleiberg-Kreuth
Wir haben im Jahr 2021 als Landwirtinnen die Schlüsselkompetenz zwischen wirtschaftlicher Betriebsführung, Innovation, Nachhaltigkeit und sozialem Gemeinschaftsgefüge. Die Stärken von uns Bäuerinnnen müssten noch mehr nach außen transportiert werden. Der Internationale Frauentag ist ein willkommener Anlass, das zu tun. In diesen bewegten Zeiten wünsche ich allen Landwirtinnen viel Kraft und Mut. Für die Zukunft erhoffe ich mir mehr Austausch zwischen den Bäuerinnen. Diese Vernetzung sollte nicht nur via Internet, sondern auch im direkten Kontakt stattfinden.
Irmgard Schluder, Kleblach-Lind
Am Internationalen Frauentag geht es darum, die Bedeutung von Gleichberechtigung hervorzuheben. Wir sind diesbezüglich auf einem recht guten Weg. So wurde die Charta für eine partnerschaftliche Interessensvertretung unterzeichnet. Mir erscheint die Vernetzung von Bäuerinnen sehr wesentlich. Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an ein Treffen in Linz, wo man gemerkt hat, wie viel Kraft von Bäuerinnen ausgeht. Die Vernetzung ist eine entscheidende Voraussetzung, um danach wieder gestärkt und bestätigt an die Arbeit zu gehen. Es ist auch in Zukunft sehr wichtig, dass Frauen gemeinsam Akzente setzen.
Andrea Rupp, Maria Rain
Die Gesellschaft hat gerade im Zuge der Coronakrise gesehen, wie viele Rollen Frauen im täglichen Leben übernehmen. Die typischen Frauenberufe haben an Bedeutung gewonnen, aber besonders auch in der Direktvermarktung kann man wachsende Wertschätzung wahrnehmen. Frauen haben auch innerhalb der Landwirtschaft mehr Anerkennung gefunden. In den letzten 20 Jahren hat sich viel verändert. Als ich meinen Meister machte, war ich die einzige Frau, heute bilden sich Frauen verstärkt weiter. Ich hoffe, dass sich das auch künftig fortsetzt. Über den Tellerrand hinauszusehen, halte ich für sehr wichtig.
Carmen Koch, Strassburg
Bäuerinnen sind ein ganz wichtiger Faktor im Betrieb, ein Bindeglied zu anderen Teilen der Gesellschaft und verfügen über viel Wissen. Das sollte am internationalen Frauentag betont werden. Viele meinen, dass Landwirtinnen, weil sie zu Hause sind, keiner Berufstätigkeit nachgehen. Dieses Bild sollte korrigiert werden. Der Frauentag kann auch Anlass sein, Klischees über Bord zu werfen, denn Bäuerinnen sind heute sehr modern. Für die Zukunft wünsche ich mir in den Gemeinden mehr Plattformen, die eine ortsgebundene Vernetzung von Landwirtinnen ermöglichen.
Christiane Monsberger, Lavamünd
Der Stellenwert von Frauen im landwirtschaftlichen Betrieb sollte stärker in den Vordergrund gerückt werden. Entscheidungen am Bauernhof werden schließlich gemeinsam getroffen. Was Bäuerinnen am Hof oft nebenbei leisten, wird als Selbstverständlichkeit dargestellt. Das ist es aber nicht. Sie sorgen dafür, dass der Betrieb zukunfts- und generationenfit ist. Es ist schade, dass nicht mehr Frauen eine Funktionärstätigkeit anstreben. Viele trauen sich das nicht zu, weil Standpunkte von Frauen noch oft belächelt werden. Hier braucht es eine Veränderung. Die Beiträge von Frauen sollten ernst genommen werden.